Das Warten auf das Angebot

Freisen. Es ist Mittwochnachmittag, kurz nach 18 Uhr. Sebastian Reinert aus Gronig kommt gerade schnellen Schrittes und mit verschwitzem T-Shirt aus dem Wald im benachbarten Freisen. Es ist die dritte Trainingseinheit für den 23-jährigen an diesem Tag

 Sebastian Reinert hält sich im Freisener Wald fit, damit er sofort wieder ins Profigeschäft einsteigen kann. Foto: leh

Sebastian Reinert hält sich im Freisener Wald fit, damit er sofort wieder ins Profigeschäft einsteigen kann. Foto: leh

Freisen. Es ist Mittwochnachmittag, kurz nach 18 Uhr. Sebastian Reinert aus Gronig kommt gerade schnellen Schrittes und mit verschwitzem T-Shirt aus dem Wald im benachbarten Freisen. Es ist die dritte Trainingseinheit für den 23-jährigen an diesem Tag. "Zwei bis drei Mal pro Woche trainiere ich dreimal am Tag, ansonsten zweimal plus Krafttraining", sagt Reinert, der bis vor einem Monat beim Fußball-Drittligisten SV Wehen-Wiesbaden unter Vertrag stand. 34 Spiele machte der 23-Jährige in der abgelaufenen Saison und erzielte dabei sieben Tore. Eine Vertragsverlängerung kam dennoch nicht zustande.

"Bei einem Aufstieg in die Zweite Liga hätte ich die Option auf eine einjährige Verlängerung des Vertrages gehabt. So kann sich der Verein aber keinen weiteren Vertrag leisten. Es müssten erst Spieler verkauft werden", sagt Sebastian Reinert, der zur Zeit vertragslos ist und noch keinen neuen Verein gefunden hat. Die Bilanz der bisherigen, noch jungen Karriere liest sich beeindruckend: 14 Spiele in der Ersten Bundesliga und 53 Spiele in der Zweiten Liga für den 1. FC Kaiserslautern und 34 Spiele in der Dritten Liga für den SV Wehen-Wiesbaden. Tore erzielt und vorbereitet hat der zentrale Mittelfeldspieler in allen drei Ligen. Normalerweise sieht so die Bilanz eines in die Jahre gekommen Profis aus, der sich irgendwo in der Regionalliga noch anbieten möchte.

Doch Reinert ist noch jung, hat ab der U17 alle Nationalmannschaften durchlaufen und hat ehrgeizige Ziele. "Regionalliga muss noch nicht sein. Eine gestandene Zweitligamannschaft oder ein ambitionierter Drittligist wären mein Ziel. Über solche Vereine würde ich gerne wieder in die Bundesliga zurück", sagt Reinert, dem ein gesundes Verhältnis zum Trainer wichtig ist. "Was nützt es, wenn dich ein Verein einfach so verpflichtet. Zu einem Verein, bei dem ich mit dem Trainer nicht klarkomme, würde ich nicht wechseln", sagt der Ex-Lauterer, der sich durchaus auch ein Wechsel ins Ausland vorstellen könnte. "Erste Priorität hat natürlich Deutschland. Aber ich könnte mir auch vorstellen, in England, Griechenland oder in der Schweiz zu spielen. Angebote gibt es, ich würde aber lieber hier bleiben", sagt Reinert.

Am 31. August schließt der Transfermarkt. Bis dahin muss der Saarländer einen neuen Verein gefunden haben. "Vielleicht klappt es auch schon früher. Meine Freundin nervt schon, dass ich ihr zu Hause auf den Wecker gehe", sagt der 23-Jährige mit einem Schmunzeln im Gesicht. Bis der Profi aus Gronig allerdings wieder in Profiligen angreift, hält er sich in der Heimat fit. Mit individuellem Training und mit Trainingseinheiten beim Verbandsligisten FC Freisen und beim Bezirksligisten FC Oberkirchen, wo er zur Zeit auch Trainer spielt. "Der Trainer ist in Urlaub und hat mich gefragt, ob ich die ein oder andere Einheit übernehmen könnte. Als Dankeschön, dass ich mittrainieren durfte, habe ich zugesagt. Aber auf das richtige Trainergeschäft möchte ich noch ein bisschen warten", sagt Reinert, der derzeit auf etwas anderes wartet: Auf ein Angebot. leh "Zu einem Verein, bei dem ich mit dem Trainer nicht klarkomme, würde ich nicht wechseln."

Sebastian Reinert

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