„Das war's jetzt“

Saarbrücken · Für Johannes Schöttler und Michael Fuchs beginnt ab heute ein neuer Lebensabschnitt. Die Badminton-Spieler des BC Bischmisheim verloren ihren letzten gemeinsamen Auftritt, konnten sich aber über ein gelungenes Turnier in Saarbrücken freuen.

Stehende Ovationen auf den Rängen, feuchte Augen auf dem Spielfeld. Verbeugungen vor den Zuschauern, Winken ins Publikum. Gestern um 15.35 Uhr war es so weit: Das letzte Spiel des Badminton-Doppels Michael Fuchs und Johannes Schöttler vom Bundesligisten BC Bischmisheim war beendet. Für Schöttler war es das Ende seiner internationalen Karriere. Fuchs wird mit Birgit Michels noch einmal im Mixed bei den German Open im März 2017 antreten. Fuchs und Schöttler verloren gestern bei den Bitburger Badminton Open in der Saarbrücker Saarlandhalle im Finale gegen Yew Sin Ong und Ee Yi Teo aus Malaysia mit 16:21 und 18:21. Sie wurden bei dem Grand-Prix-Turnier trotzdem gefeiert wie die Sieger.

"Die Enttäuschung ist nach dem Spiel natürlich riesig. Trotzdem überwiegt in dieser Woche das Positive", sagte Schöttler, der Bundestrainer für Doppel und Mixed wird. Obwohl er und Fuchs seit den Olympischen Spielen in Rio nicht mehr miteinander trainiert hatten - Schöttler trainierte generell kaum noch -, hatten sie für Überraschungen gesorgt. Doch im Finale fehlte den Deutschen dann die Lockerheit. "Das Duo aus Malaysia hatte die besseren technischen Lösungen. Und die beiden wussten immer, wo wir hinlaufen", erklärte Fuchs.

Eigentlich wollte Schöttler schon nach Rio seine internationale Karriere beenden. Doch sein langjähriger Partner Fuchs konnte ihn von einem Abschieds-Auftritt überzeugen. "Danke Fuchsi, das hat sich auf jeden Fall gelohnt", sagte Schöttler nach ihrem letzten gemeinsamen Spiel. Fuchs suchte nach dem Abschied nach den passenden Worten. "Das war's jetzt", sagte er mit leerem Blick: "Die Woche war wie früher. Es hat so Spaß gemacht. Das macht es jetzt noch schwerer." 14 Jahre lebte er im Saarland - jetzt beginnt in der Schweiz ein neuer Lebensabschnitt für den gebürtigen Würzburger. Beim Schweizer Badminton-Verband ist Fuchs seit Oktober Sportdirektor. Er sollte eigentlich gestern beruflich in Bilbao sein, wo die Junioren-WM stattfindet. Durch den unerwarteten Einzug ins Finale musste er seinen Flug umbuchen und reist erst heute Abend nach Spanien.

Auch wenn für die beiden Routiniers die Krönung zum Abschied ausblieb, ihren Humor haben Fuchs und Schöttler nicht verloren: Auf die Frage, was sie jemandem an den Kopf geworfen hätten, der ihnen vor dem Turnier erzählt hätte, dass sie in das Finale des Grand-Prix-Turniers kommen, antwortete Schöttler: "Wahrscheinlich meinen Schläger." Und Fuchs fügte mit einem Lachen hinzu: "Und ich meinen Schuh hinterher."

In den restlichen vier Final-Partien siegten Teilnehmer aus China. Im Damen-Doppel setzten sich Chen Qingchen und Jia Yifan mit 21:12 und 21:19 gegen Jongkolphan Kititharakul und Rawinda Prajongjai aus Thailand durch. Auch im Damen-Einzel gab es einen Favoritinnen-Sieg. He Bingjiao besiegte Nitchaon Jindapol aus Thailand mit 21:11 und 21:18. Im Herren-Einzel gewann Shi Yuqi mit 21:19 und 22:20 gegen Sourabh Varma aus Indien. Im Mixed schaffte das englische Ehepaar Chris und Gabrielle Adcock auch bei der dritten Final-Teilnahme in Saarbrücken keinen Sieg. Gegen Zheng Siwei und Chen Qingchen unterlag es mit 16:21 und 21:23.

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