Das ungeduldige Warten auf den Spielmacher
Johannesburg. Kann's Kaká? Brasiliens Fußball-Superstar muss allmählich in die Gänge kommen. Der 65-Millionen-Mann von Real Madrid steht in seinem 80. Länderspiel beim zweiten Gruppen-Match des Rekordweltmeisters gegen die Elfenbeinküste am Sonntag (20.30 Uhr) in Johannesburg unter besonderer Beobachtung
Johannesburg. Kann's Kaká? Brasiliens Fußball-Superstar muss allmählich in die Gänge kommen. Der 65-Millionen-Mann von Real Madrid steht in seinem 80. Länderspiel beim zweiten Gruppen-Match des Rekordweltmeisters gegen die Elfenbeinküste am Sonntag (20.30 Uhr) in Johannesburg unter besonderer Beobachtung. Die Schonfrist für den 28-Jährigen läuft auch innerhalb der "Seleção" ab: Stürmer Robinho hat sich schon angeboten, notfalls die Regisseur-Rolle zu übernehmen.
"Ich habe lange nicht gespielt. Aber ich bin sicher, dass ich mich im Laufe des Turniers steigern kann", verspricht Kaká. Julio Baptista ist sein Freund aus São-Paulo-Zeiten - und sein Konkurrent. Der Mittelfeldspieler vom AS Rom gilt neben Robinho als der einzige Profi im Team, der Kakás Position spielen kann. Doch der 28-Jährige nahm seinen zuletzt heftig kritisierten Kollegen in Schutz: "Er hat das Schlimmste hinter sich, die Rehabilitation. Jetzt ist er sehr gut drauf. Er ist sehr ruhig, versucht sein Bestes für die Mannschaft zu geben und ich bin sicher, dass er uns helfen kann", sagte Baptista am Freitag. Beim qualvollen 2:1-Auftaktsieg gegen Nordkorea brachte Kaká, der Weltfußballer von 2007, kein Bein auf den Boden, stellte sich jedoch mit strahlendem Lächeln den Journalisten und war "sehr glücklich".
Trainer Carlos Dunga hatte seinen Spielmacher nach 77 Minuten vom Platz genommen und gemeint: "Kaká ist noch nicht bereit für 90 Minuten, er hat noch kein volles Spiel gemacht in den letzten Monaten. Wir wollen den Rhythmus langsam steigern." Nach einer verkorksten ersten Saison in Madrid mit monatelanger verletzungsbedingter Auszeit kämpft Kaká um seine Form. Dabei ist Brasilien von seinem Ideengeber so abhängig wie von keinem anderen Spieler, da die Ballkünstler Ronaldinho und Diego zu Hause bleiben mussten. Nachdem Dunga im Mittelfeld neben Kaká auf die kampfstarken und disziplinierten "Arbeiter" Gilberto Silva und Felipe Melo sowie auf den oft unauffälligen Elano setzt, sind die Angreifer Robinho und Luis Fabiano von Kakás Kreationen abhängig. "Wir brauchen Kaká sehr. Er ist der Lenker im Team, derjenige, der den Rhythmus vorgibt. Er ist sehr wichtig", sagte Gilberto Silva.
Inzwischen hat sich sogar Stürmer Robinho, der nach Kakás Auswechslung gegen Nordkorea als Spielmacher agierte, als Alternative ins Gespräch gebracht. "Klar ist Kaká ein sehr wichtiger Spieler für uns. Aber es wäre kein Problem für mich, auf dieser Position zu spielen", sagte der 26-Jährige. "Beim FC Santos gibt es drei Stürmer und ich lasse mich öfter etwas zurückfallen. Ich bin es natürlich nicht so gewohnt, aber ich habe damit keine Probleme." Der Angreifer vom FC Santos meinte zudem unverblümt: "Julio Baptista kann das auch spielen, er hat es schon bei der Copa América gemacht. Brasilien hat hervorragende Spieler, die Kaká ersetzen können." dpa