Das Trainer-Wechsel-Dich-Duell

Homburg · Eigentlich wäre Jens Kiefer jetzt Trainer von Eintracht Trier. Eigentlich – aber es kam alles ganz anders. Warum? Das erklärt der heutige Trainer des FC Homburg vor dem Duell der beiden Teams an diesem Sonntag.

 Homburgs Trainer Jens Kiefer gibt an der Seitenlinie immer alles. Mit Sicherheit auch am kommenden Sonntag gegen seinen Ex-Verein Eintracht Trier. Foto: Andreas Schlichter

Homburgs Trainer Jens Kiefer gibt an der Seitenlinie immer alles. Mit Sicherheit auch am kommenden Sonntag gegen seinen Ex-Verein Eintracht Trier. Foto: Andreas Schlichter

Foto: Andreas Schlichter

Als Eintracht Trier am vorletzten Spieltag der vergangenen Fußball-Regionalliga-Saison beim FC Homburg zu Gast war, blieb Trainer Jens Kiefer im Hintergrund. Auf der Homburger Bank saß damals Interimstrainer Robert Jung, der die Mannschaft nach der Entlassung von Christian Titz bis zum Saisonende betreute. Zwei Tage vor dem 2:0-Sieg der Grün-Weißen war Kiefer nach nur acht Wochen als Trainer und Sportdirektor der Eintracht vom Gast zum Gastgeber gewechselt. Wenn Trier am Sonntag um 14 Uhr erneut Heimspielgegner des FCH ist, kommt es also zum ersten Wiedersehen des Homburger Trainers mit seinem letzten Verein.

Es bedarf keiner hellseherischen Fähigkeiten, um vorauszusagen, dass Kiefer aus dem Gästeblock ein Pfeifkonzert erwartet. Den neuen Homburger Trainer ficht das nicht an. "Das ist mir egal", sagt der 39-Jährige lapidar. Nicht egal sind ihm dagegen die Hintergründe, die im Mai zu dem überraschenden Wechsel geführt hatten. "Als ich in Trier angefangen habe, wurde mir gesagt, dass der Etat für die neue Saison auf dem damals aktuellen Niveau bleiben würde. Aber sechs Wochen später war alles anders. Trier hatte vor, auf Feierabend-Fußball umzustellen. Auch wenn das so nicht offiziell gesagt wurde", erzählt Kiefer, wie sich durch den Rückzug eines Hauptsponsors die Rahmenbedingungen bei seinem damaligen Arbeitgeber plötzlich verändert hatten. Der Trainer konkretisiert: "Da hätten acht oder neun Spieler morgens trainiert und der Rest abends. Das mache ich nicht mit. Dafür habe ich nicht zehn Monate lang die Ausbildung zum Fußball-Lehrer gemacht." Und er fügt hinzu: "Trier ist ein guter Verein. Über die Trainingsbedingungen dort würde sich jeder Regionalligist freuen. Organisatorisch ist das dort auch okay. Wenn die Situation so geblieben wäre, wie mir zugesichert wurde, wäre ich nie gegangen."

Mit Peter Rubeck ist Kiefer ein weiterer Saarländer mit Homburger Vergangenheit auf den Trierer Trainerstuhl gefolgt. Der 52-Jährige bestätigt Kiefers Aussagen über die Situation bei der Eintracht: "Wir haben einen Etat von rund 650 000 Euro. Das sind 400 000 weniger als vorher. Wir trainieren um 18 Uhr. Elf oder zwölf der Jungs trainieren zweimal pro Woche morgens, aber der Rest geht arbeiten. Aber die Trainingsbedingungen sind sehr gut. Da kann man sich als Trainer nicht beschweren."

Trotz der schwierigen finanziellen Situation nennt Rubeck "einen Platz zwischen fünf und zehn" als Saisonziel. Rubecks Wechsel vom Ligarivalen SVN Zweibrücken in die älteste Stadt Deutschlands war sogar noch kurioser als der seines Vorgängers. Noch heute ist das damalige Dementi von SVN-Teammanager Heiner Semar zum bevorstehenden Abschied Rubecks auf der SVN-Website nachzulesen. Eine Woche später wurde der Ex-Homburger in der Porta-Nigra-Stadt vorgestellt. Dort könne er sich "mehr um das Wesentliche kümmern", zieht Rubeck den Vergleich zu Zweibrücken.

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