Das Tor zur Zukunft

Saarbrücken · Frank Kackert ist beim Fußball-Regionalligisten 1. FC Saarbrücken der Mann für die Torhüter – neuerdings für alle im Verein. Mit einem neuen Konzept soll die Ausbildung verbessert werden. Erfolge gibt es schon.

 Saarbrückens Torwarttrainer Frank Kackert (Mitte) ist stolz auf seine Schützlinge Nadine Winckler (links) und Tilda Novotny, die beide Jugend-Nationalspielerinnen sind. Foto: Wieck

Saarbrückens Torwarttrainer Frank Kackert (Mitte) ist stolz auf seine Schützlinge Nadine Winckler (links) und Tilda Novotny, die beide Jugend-Nationalspielerinnen sind. Foto: Wieck

Foto: Wieck

Der 1. FC Saarbrücken will die Förderung seiner Torhüter verbessern. "Wir wollen künftig mehr Talente aus den eigenen Reihen in die aktiven Mannschaften führen", sagt Torwarttrainer Frank Kackert und nennt die Torwartschule des 1. FC Kaiserslautern oder die von Mainz 05 als Vorbild: "Wir wollen Talente früh sichten und in Absprache mit unserem Jugendkoordinator Stephan Kling und den jeweiligen Trainern zum Verein holen. Künftig sollen von der E-Jugend bis zu den Aktiven immer zwei oder sogar drei gleichwertige Torhüter in einer Mannschaft sein, die nach einem klaren Konzept arbeiten."
Top-Talente bei den Mädchen

Die Konzeption hat Kackert, der beim FCS nun offiziell "Koordinator Torhüter" ist, mit dem Torwarttrainer-Urgestein Heinz Böhmann ausgearbeitet. "Es wurde kein neuer hauptamtlicher Posten geschaffen", betont Kackert, der wie Böhmann weiter in seinem normalen Beruf arbeitet: "Heinz und ich ergänzen uns und teilen die Aufgabengebiete auf."

Mehr Geld gibt der FCS also nicht aus - Kackert und Böhmann stecken noch mehr Zeit und Herzblut in dieses Projekt. Und beide zusammen zeichnen sich weiter für die Regionalliga-Torleute David Hohs und David Salfeld verantwortlich und unterstützen und beobachten die Arbeit im unteren Jugendbereich. Böhmann kümmert sich darüber hinaus um die Schlussmänner der A- und B-Jugend.

Weil das Konzept einen ganzheitlichen Ansatz hat, kümmert sich Kackert auch um die Torhüterinnen der Zweitliga-Frauenmannschaft, Christina Ehl und Verena Wonn, sowie die Jugend-Nationaltorhüterinnen Nadine Winckler und Tilda Novotny. Die Heusweilerin Winckler steht im Kader der ersten FCS-Mannschaft, ist aber noch in der Jugend spielberechtigt. Als Stammtorhüterin hat sie sich in dieser Woche mit der U 17-Nationalelf für die Europameisterschaft im Juni in Island qualifiziert.

Novotny kommt ursprünglich aus der Nähe von Darmstadt, wechselte im Sommer aus dem Internat in Leipzig ins Saarland. "Als sie kam, war sie die Nummer zwei in Sachsen, jetzt gehört sie zu den drei besten Torhüterinnen ihres Jahrgangs in Deutschland", beschreibt Kackert die Entwicklung. "Frank ist ein Kumpeltyp", beschreibt die 15-Jährige ihren Trainer, "ein richtig cooler Trainer, der jeden auf seinem Weg unterstützt". Das nächste Ziel auf Novotnys Weg mit der Nationalmannschaft ist der so genannte Nordic Cup, die inoffizielle Europameisterschaft der U 16-Altersklasse.
Neue Schwerpunkte

Kackert hat für den 1. FC Saarbrücken in der damals drittklassigen Oberliga gespielt, arbeitet hauptberuflich im Kraftwerk Velsen und "nebenbei" auch an der Eliteschule in Saarbrücken mit den Torleuten. "Heute spricht man nicht mehr von Torwart, sondern von Torspieler", erklärt der 41-jährige gelernte Kraftwerksmechaniker: "Eigentliche Torwartparaden gibt es im heutigen Fußball noch drei Stück im Durchschnitt pro Spiel. Abschläge, Abstöße, Spieleröffnung und Mitspielen werden immer wichtiger. Heute läuft ein Bundesliga-Torspieler bis zu fünf Kilometer in der Partie."

Um da einmal hinzukommen, müssen die Talente von heute auch im Rahmen des neuen FCS-Konzepts mehr tun. "Hausaufgaben" in Sachen Athletik und Ausdauer sind an der Tagesordnung. "Mit der gezielten Förderung im Bereich der Schlüsselposition Torhüter wollen wir natürlich unsere Position als Nummer eins des Jugendfußballs im Land weiter festigen", sagt Kackert.

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