Fußball Das Titelrennen scheint offen wie nie

Saarbrücken · Die Fußball-Saarlandliga startet heute in die neue Saison. Die verspricht Spannung, auch weil ein prominenter Absteiger Probleme hat.

Neunkirchens Kapitän Yannick Bach kann es nicht fassen. Seine Borussia ist in dieser Saison nur noch sechstklassig.

Neunkirchens Kapitän Yannick Bach kann es nicht fassen. Seine Borussia ist in dieser Saison nur noch sechstklassig.

Foto: Andreas Schlichter

Borussia Neunkirchen war am vergangenen Samstag im letzten Test vor der neuen Runde bei Schwarz-Weiß Essen zu Gast. In diesem Traditions-Duell ließ die Borussia die Erinnerung an gute alte Zeiten aufleben. 1959 hatte Neunkirchen gegen diesen Gegner im DFB-Pokal-Endspiel gespielt (2:5). Wenige Jahre später kickten die Hüttenstädter für drei Jahre in der Bundesliga. Doch die harte Realität für die Borussia heißt nun Saarlandliga.

Nach dem Oberliga-Abstieg ist der Traditionsverein nur noch sechstklassig. Neunkirchen will schnell wieder eine Etage höher. Ob das schon in dieser Spielzeit gelingt, da ist Trainer Tobias Grimm vor dem Liga-Auftakt morgen Abend um 19 Uhr bei den SF Köllerbach eher skeptisch. „Klar wollen wir im vorderen Drittel dabei sein. Aber wir sind nicht in der Position zu sagen, dass wir auf jeden Fall aufsteigen werden“, erklärt der 27-Jährige.

Der Grund: Weil viele Spieler noch Verletzungen aus der Vorsaison mitschleppen, hatte der Übungsleiter bislang meist nur einen ganz dünnen Kader zur Verfügung. So auch in Essen, wo es eine 0:3-Niederlage gab. Auch beim Saisonauftakt sind nicht alle Spieler an Bord. Kapitän Yannick Bach und Abwehrspieler Marco Dahler werden ausfallen. Andere wie Publikumsliebling Jens Kirchen oder Marcel Jung werden wohl spielen. Sie sind aber nicht bei hundert Prozent, weil sie weite Teile der Vorbereitung verpassten.

Bereits einen Tag vor der Borussia startet heute die SG Lebach-Landsweiler in die neue Runde. Zum Eröffnungsspiel der Liga ist um 19 Uhr der SV Mettlach zu Gast. „Wir rechnen mit bis zu 800 Zuschauern“, erklärt Trainer Faruk Kremic. Der 43-Jährige will den siebten Platz aus der Vorsaison zumindest bestätigen, im Optimalfall aber verbessern. Damit gehört Lebach-Landsweiler zu den vielen Teams, die für einen Platz im oberen Drittel in Frage kommen. Neben der SG und Neunkirchen wird Vizemeister VfL Primstal mit Trainer Andreas Caryot, dem SC Friedrichsthal, den SF Köllerbach, dem SC Brebach, dem SV Auersmacher, dem SV Bübingen, der SV Elversberg II und dem VfB Dillingen eine Platzierung unter den besten Sechs zugetraut.

Einen breiten Kreis an Kandidaten für das vordere Drittel sieht auch Dillingens Trainer Oliver Dillinger: „Ich denke, die Liga wird sehr ausgeglichen sein. Es können sieben bis acht Teams vorne mitspielen.“ Dillinger erwartet auch eine Liga mit viel Qualität: „Eine ganze Reihe von Clubs hat Akteure aus oberen Spielklassen geholt, die die Klasse bereichern.“ Auch er selbst hat einen Akteur mit Oberliga-Erfahrung geholt. Marius Neumeier ist vom FC Wiesbach zum VfB gewechselt – und soll dort Abwehrchef werden.

Neben Dillingen haben auch andere Clubs Hochkaräter aus der Oberliga an Land gezogen: Friedrichsthal verstärkte sich mit Angelo dal Col, Herrensohr mit Engin Yalcin (beide Wiesbach). Brebach holte Artur Schneider von Regionalliga-Aufsteiger Röchling Völklingen, Köllerbach verpflichtete Gianni Gotthardt (ehemals SV Elversberg). Die U21 der SV Elversberg hat Christian Frank von Röchling Völklingen als routinierten Spieler und Co-Trainer unter Vertrag genommen. Sampres Singh ist von Saar 05 zum SV Auersmacher gewechselt.

Doppelt bei Saar 05 hat sich die Spvgg. Quierschied bedient. Dominik Engel und Johannes Britz kamen von den Saarbrückern. Zudem holte der Club mit Niko Culum und Daniel Schönfeld zwei Akteure aus der U19 des 1. FC Saarbrücken. Das führte dazu, dass Quierschied in einer Trainerumfrage von zwei Übungsleitern als Titelfavorit genannt wurde. Übungsleiter Pascal Bauer wiegelt aber ab: „Das ist Quatsch. Unser Ziel ist es, nicht mehr so lange um den Ligaverbleib zittern zu müssen wie letzte Saison. Um oben mitzuspielen, dafür ist unser Kader nicht breit genug.“

Bauer, der im Sommer vom SV Saar 05 II neu nach Quierschied kam, ist übrigens mit 25 Jahren der jüngste Trainer der Liga vor Neunkirchens Tobias Grimm und Köllerbachs Robin Vogtland (beide 27). „Ich freue mich riesig, dass ich die Möglichkeit habe, in dieser Klasse zu trainieren“, sagt Bauer: „Es war ein Ziel, in der Saarlandliga zu arbeiten. Dass ich das so früh erreiche, damit hätte ich nicht gerechnet.“

 Andreas Caryot (VfL Primstal) ist als Vizemeister einer der Titelanwärter in der Saarlandliga.

 Andreas Caryot (VfL Primstal) ist als Vizemeister einer der Titelanwärter in der Saarlandliga.

Foto: Andreas Schlichter
Andreas Sorg (FC Homburg II) ist mit Martin Peter der dienstälteste Trainer der Liga.

Andreas Sorg (FC Homburg II) ist mit Martin Peter der dienstälteste Trainer der Liga.

Foto: Andreas Schlichter
Pascal Bauer (Spvgg. Quierschied) ist mit 25 Jahren der jüngste Trainer in der Saarlandliga.

Pascal Bauer (Spvgg. Quierschied) ist mit 25 Jahren der jüngste Trainer in der Saarlandliga.

Foto: Andreas Schlichter
 Oliver Dillinger (VfB Dillingen) trainiert den Geheimfavoriten und könnte oben angreifen.

Oliver Dillinger (VfB Dillingen) trainiert den Geheimfavoriten und könnte oben angreifen.

Foto: rup
 Tobias Grimm (Borussia Neunkirchen) sieht sein Team nicht als großen Titelfavoriten.

Tobias Grimm (Borussia Neunkirchen) sieht sein Team nicht als großen Titelfavoriten.

Foto: Spellbynder Sportfotos/SPELLBYNDER-SPORTFOTOS
Faruk Kremic (SG Lebach-Landsweiler) freut sich auf das Saarlandliga-Eröffnungsspiel heute.

Faruk Kremic (SG Lebach-Landsweiler) freut sich auf das Saarlandliga-Eröffnungsspiel heute.

Foto: rup/Ruppenthal

Genau wie Quierschied möchten auch die drei Verbandsliga-Aufsteiger FSG Bous, FV Schwalbach und FC Homburg II nichts mit dem Abstieg zu tun bekommen. Beim FCH II steht dabei mit Andreas Sorg der dienstälteste Trainer eines Saarlandligisten an der Seitenlinie. Er ist – ebenso wie Bübingens Martin Peter – seit 2012 im Amt. Als Sorg das Amt in Homburg übernahm, war der Club gerade erst von der Bezirks- in die Landesliga aufgestiegen. Jetzt kämpft die Reserve des Oberligisten noch zwei Spielklassen höher um Punkte.

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