"Das Team ist so geil"

Berlin. Die Spieler feierten nach dem Abpfiff mit Champagner-Duschen. Aber die große Aufstiegs-Sause stieg erst am Abend in der kultigen Heimstätte an der "Alten Försterei": Der 1. FC Union Berlin hat drei Spieltage vor Saisonende zum zweiten Mal nach 2001 den Sprung in die 2. Fußball-Bundesliga geschafft

Berlin. Die Spieler feierten nach dem Abpfiff mit Champagner-Duschen. Aber die große Aufstiegs-Sause stieg erst am Abend in der kultigen Heimstätte an der "Alten Försterei": Der 1. FC Union Berlin hat drei Spieltage vor Saisonende zum zweiten Mal nach 2001 den Sprung in die 2. Fußball-Bundesliga geschafft. Nach dem 2:0 (0:0) gegen Jahn Regensburg durch Tore von Maccambes Younga-Mouhani und Karim Benyamina gab es für die knapp 10 000 Fans kein Halten mehr: Sie strömten auf den Rasen, sangen und tanzten mit ihren Helden - und trugen Trainer Uwe Neuhaus auf Händen."Auswärts-Aufsteiger" "Das Team ist so geil, von der Putzfrau bis zu Oldie Marco Gebhardt", sagte Präsident Dirk Zingler und beobachtete mit Tränen in den Augen aus einem Stadion-Gang mit etwas Abstand das bunte Treiben im ungeliebten Jahnsportpark. Die Spieler hatten da schon längst die roten Trikots mit der Aufschrift "Auswärts-Aufsteiger" übergestreift, das die Sehnsucht nach der seit zehn Monaten im Umbau befindlichen "Alten Försterei" symbolisiert. Geschlossen ging es dann mit einem Korso von rund 200 Autos quer durch die Straßen im Ostteil Berlins, wo Hunderte Passanten dem rot-weißen Tross zujubelten. Um 18.57 Uhr drohte der Balkon am Vip-Zelt der Köpenicker Kultstätte zu bersten, als die Aufsteiger mit 5000 Anhängern die große Freibier-Party steigen ließen und das eindringliche "Eisern Union" erschallte. "Das ist phänomenal, wie viele Fans mit uns feiern. Das zeigt, wie wichtig die Rückkehr in die Försterei für uns alle ist", erklärte Sportdirektor Christian Beeck. In die Spielstätte des verhassten Stadtrivalen BFC Dynamo hatten die Berliner ausweichen müssen, weil die "Alte Försterei" unter Mithilfe von 1600 Fans komplett saniert wird. Dem Torschützen Maccambes Younga-Mouhani lief es kalt den Rücken herunter: "So ein Glücksgefühl hatte ich noch nie in meinem Leben", sagte der Kongolese. Sehr zurückhaltend präsentierte sich hingegen Trainer Neuhaus. "Dieser Aufstieg ist ein Erfolg harter Arbeit. Aber was jetzt vor uns liegt, wird ein ganzes Stück schwieriger", sagte der Trainer. Der Stamm der Mannschaft wird zusammenbleiben, fraglich ist nur die Verlängerung des Vertrages mit dem 16-maligen Torschützen Benyamina.Fast 5500 Mitglieder Die bislang größten Erfolge hatte der Verein 2001, als neben dem Zweitliga-Aufstieg auch der Einzug in das DFB-Pokal-Finale gegen Schalke 04 (0:2) gelang. Zu DDR-Zeiten war der 1. FC Union eine "Fahrstuhl-Mannschaft", die stets zwischen Oberliga und DDR-Liga pendelte. Wichtigstes Kapital des Clubs sind die Fans. Mit fast 5500 Mitgliedern ist Union der größte Verein in den neuen Bundesländern. Nach dem Zweitliga-Abstieg 2004 retteten Anhänger in einer unvergleichlichen "Bluten-für-Union-Kampagne" den Kult-Club, als sie 1,46 Millionen Euro für die Lizenz-Erteilung aufbrachten.

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