Das Stadion nimmt Formen an

Saarbrücken. Die vorläufige Machbarkeitsstudie zum Stadionumbau in Saarbrücken ist seit zwei Wochen da. Sie wird von der Stadt, dem Land und dem Club unter Verschluss gehalten. Mit den Studienerstellern vom Institut für Sportstättenberatung wollen sie die Studie erst beraten, anpassen

 So könnte das umgebaute Saarbrücker Ludwigspark-Stadion aussehen: die umgebaute Arena des Drittligisten Kickers Offenbach auf dem Bieberer Berg kostete 25 Millionen Euro. Foto: rumpenhorst/dpa

So könnte das umgebaute Saarbrücker Ludwigspark-Stadion aussehen: die umgebaute Arena des Drittligisten Kickers Offenbach auf dem Bieberer Berg kostete 25 Millionen Euro. Foto: rumpenhorst/dpa

Saarbrücken. Die vorläufige Machbarkeitsstudie zum Stadionumbau in Saarbrücken ist seit zwei Wochen da. Sie wird von der Stadt, dem Land und dem Club unter Verschluss gehalten. Mit den Studienerstellern vom Institut für Sportstättenberatung wollen sie die Studie erst beraten, anpassen. Erst "wenn die Endversion vorliegt, werden wir diese der Öffentlichkeit vorlegen", sagt Stadtsprecher Thomas Blug.28 Millionen Euro stellen Stadt (elf Millionen) und Land (17) für das Projekt zur Verfügung. Fußball-Drittligist 1. FC Saarbrücken soll Miete zahlen. Wie berichtet, soll diese laut Studie bei einem anvisierten Zuschauerschnitt von 10 035 in der 3. Liga 450 000 Euro pro Saison betragen. Dazu wurde bekannt, dass auf dem Parkplatz vor der Eishalle ein Parkhaus mit 500 Plätzen entstehen soll. Das berichteten Quellen, die nun weitere Infos aus der Studie ausplauderten. So berichten sie, dass die Miete in der 2. Liga 900 000 Euro betragen soll und weitere Parkplätze vonnöten seien, die nicht in die 28 Millionen Euro eingeplant seien. Daher werde daran gedacht, Bund- und EU-Mittel für die laut Bauvorschriften mindestens 1000 zusätzlich nötigen Parkplätze zu beantragen.

Darüber hinaus sähe der Nutzungsplan des Stadions Folgendes vor: Es sollen mindestens 25 Fußballspiele pro Saison dort stattfinden. 17 Liga-Heimspiele des FCS, zwei Testspiele und zwei Spiele der 2. Mannschaft, zwei DFB-Pokalspiele, ein Nachwuchsländerspiel (oder Frauenländerspiel) und ein Saarlandpokalfinale. Dazu sollen in den Räumen des Stadions pro Jahr mindestens 45 Firmenveranstaltungen (Kongresse/Meetings), zehn gesellschaftliche Veranstaltungen (Hochzeiten/Partys), sechs Hochzeiten und acht Unterhaltungsveranstaltungen (Kabarett, Theater) stattfinden können. Auch ein Open-Air-Konzert sei durchführbar.

Spielen während der Bauphase

Auch über die Ausstattung des Stadions gibt die vorläufige Studie offenbar einen Einblick. So soll dort die FCS-Geschäftsstelle auf 200 Quadratmetern Platz finden. Businessbereiche sollen sich über 2000 Quadratmeter erstrecken. Dort sollen kleinere Konzerte und Firmenveranstaltungen stattfinden können. Die Haupttribüne soll nach dem Umbau an der Camphauser Straße liegen und 3900 Sitzplätze bieten: 1000 Businessplätze, 300 Logenplätze in 25 Logen und 2600 "normale" Sitzplätze. Die FCS-Fankurve bleibt Richtung Saarlandhalle, soll zur Geraden umgebaut werden und 5700 Stehplätze bieten. Das Spielfeld wird nicht gedreht. Damit sei gewährleistet, dass der FCS während der Bauphase im Stadion spielen könnte. Insgesamt soll das Stadion 18 500 Fans Platz bieten.

Das Betreibermodell soll so aussehen: Stadt und Land sollen Bauherr sein. Die Vermarktung der Drittveranstaltungen (alle, die nichts mit Fußball zu tun haben) soll europaweit ausgeschrieben werden. Spekuliert wird, dass sich die Saarbrücker Messegesellschaft bewerben will. Die Fußball-Veranstaltungen soll der FCS vermarkten. Hier scheint der Club einen professionellen Vermarkter wie "Sport Five" ins Boot holen zu wollen.

Auch einen Businessplan soll die Studie enthalten. Ticketeinnahmen bei FCS-Heimspielen sollen beim Club bleiben, auch die Erlöse aus Businessplätzen. Einnahmen der Logenplätze sollen zu 80 Prozent beim FCS und zu 20 Prozent bei der Stadt bleiben. Geld aus der Spielfeldwerbung bliebe beim Club, von fester Werbung außerhalb des Stadions bei der Stadt. Von der Bewirtung des Stadions sollen 85 Prozent bei der Stadt bleiben, der auch die Namensrechte am Stadion vorbehalten sind.

Unterm Strich sollen für den Verein pro Saison 3,4 Millionen Gewinn möglich sein. Darunter seien viele Einnahmen, die der FCS bisher nicht generieren konnte (Businessplätze/Logen/mehr Werbeflächen). Zum Zeitplan sagen unsere Quellen, dass bis zum Frühjahr die Anpassungen in der Studie abgeschlossen seien. Danach bedarf es politischer Beschlüsse, ehe die neunmonatige europaweite Ausschreibung für den Bau beginne. Danach wird wieder darüber abgestimmt, ehe Ende 2014, Anfang 2015 der Spatenstich erfolgen könne.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort