Das Saarland ist wie die Schweiz

Elversberg. "Das Saarland ist für mich kein Ausland. Die lockere Art hier ist genau wie bei uns in der Schweiz. Es kommt einem vor, als seien alle miteinander verwandt", sagt Samir Kozarac beim Frühstück im einem Bistro in Elversberg

 Elversbergs Neuzugang Samir Kozarac, 29, mag die lockere Art der Saarländer. Foto: Lehmann

Elversbergs Neuzugang Samir Kozarac, 29, mag die lockere Art der Saarländer. Foto: Lehmann

Elversberg. "Das Saarland ist für mich kein Ausland. Die lockere Art hier ist genau wie bei uns in der Schweiz. Es kommt einem vor, als seien alle miteinander verwandt", sagt Samir Kozarac beim Frühstück im einem Bistro in Elversberg. Der Neuzugang des Fußball-Regionalligisten SV Elversberg ist im bosnischen Kljuk geboren, hat aber den größten Teil seines Lebens in der Schweiz verbracht. Etwas scheint an der Schweiz-Saarland-Theorie dran zu sein. Schon der Schweizer Musiker DJ Bobo erzählte bei einem Aufenthalt in Saarbrücken von vielen Gemeinsamkeiten des Saarlandes und der Schweiz. "Das ist kein Witz und kein Einschleim-Versuch", sagt Kozarac: "Beide Länder haben viel gemeinsam, und ich fühle mich sehr wohl. Hier gibt's eine unverkennbare Nähe zu Frankreich, und die gibt's in der Schweiz zwischen der Deutsch-Schweiz und der französisch-sprachigen West-Schweiz auch", erzählt Kozarac, dem es nicht bei all Stationen in seiner Fußball-Karriere so gut gefiel. Vor zwei Jahren wechselte der Defensivmann aus der ersten Schweizer Liga, wo er für den FC St. Gallen und den FC Winterthur spielte, zum ersten Mal ins Ausland. "Ich wollte in meiner Karriere unbedingt noch das Abenteuer Ausland angehen", sagt der 29-Jährige, den es zu Fortuna Sittard in die zweite holländische Liga verschlug. Nach einem Jahr hatte der Club finanzielle Probleme. Kozarac flog zu Vertragsverhandlungen in den Iran. Der dortige Erstligist Saba Batterie, 100 Kilometer von der Hauptstadt Teheran entfernt, hatte Interesse an ihm. Doch Kozarac verließ das Land schneller als im lieb war. "Dort herrschen Zustände, die durchaus gewöhnungsbedürftig sind. Bereits im Flugzeug teilte der Pilot vor der Landung mit, dass sich alle Frauen verschleiern sollen. Wenn du aus der Maschine aussteigst, merkst du sofort, dass du in einem ganz anderen Land bist", erzählt Kozarac, der die Zustände seiner Frau nicht zumuten wollte: "Wir wollten heiraten. Ich hatte nicht die Absicht, meine Frau den ganzen Tag verschleiert zu sehen. Ich hab dem Verein trotz eines lukrativen Angebotes abgesagt." Es ging nach Deutschland. Nach einem halben Jahr beim SV Wilhelmshaven in der Regionalliga Nord wechselte er im vergangenen Sommer nach Elversberg. "Der Wechsel war die richtige Entscheidung. Mir gefällt es, wir haben eine gute Mannschaft und werden erfolgreich spielen. Da bin ich mir sicher", sagt Kozarac, der im Juni heiratete und nun im französischen Forbach wohnt. "Mit meiner Frau halte ich es gerade noch so aus. Was die Wohnung angeht, bin ich ziemlich am Ende. Ich baue seit Tagen Schränke, Tische, Betten auf. Ich kann keine Schraubenzieher mehr sehen", erklärt der Verteidiger. Morgen muss er keine Möbel aufbauen, sondern Fußball spielen. Um 14 Uhr ist der VfL Bochum II in Elversberg zu Gast. "Wir spielen zu Hause und gewinnen unser erstes Saisonspiel", legt sich Kozarac fest.

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