Das Rennen der Überraschungen

Sepang. Noch bei voller Fahrt reckte Sebastian Vettel drohend die Faust aus dem Cockpit. Als er im Ziel aus seinem Red Bull geklettert war, platzte dem Doppel-Weltmeister dann richtig der Kragen

Sepang. Noch bei voller Fahrt reckte Sebastian Vettel drohend die Faust aus dem Cockpit. Als er im Ziel aus seinem Red Bull geklettert war, platzte dem Doppel-Weltmeister dann richtig der Kragen. Nach einer Kollision mit dem überrundeten HRT von Narain Karthikeyan sechs Runden vor Schluss verhinderte ein zerfetzter Reifen die erhoffte Schadensbegrenzung beim dramatischen Gewitter-Rennen in Malaysia. Statt Platz vier und zwölf Zählern musste Formel-1-Pilot Vettel nach dem überraschenden Sieg des neuen WM-Spitzenreiters Fernando Alonso (Ferrari) als Elfter mit leeren Händen abreisen. "Wie das auch im echten Leben ist, gibt es ein paar Gurken, die auf der Strecke rumfahren", schimpfte Vettel. Karthikeyan erhielt von der Rennleitung nachträglich eine 20-Sekunden-Strafe.Vettel schimpfte, Alonso hingegen feierte nach einer Gala-Vorstellung seinen ersten Sieg seit rund acht Monaten. "An diesen Tag werde ich mich bis zum Ende meines Lebens erinnern", jubelte Alonso. Der Ferrari-Pilot, nur von Platz acht gestartet, gewann mit 2,2 Sekunden Vorsprung vor dem Sensations-Zweiten Sergio Perez (Mexiko) im Sauber, der ohne einen kleinen Fahrfehler in der heißen Schlussphase vielleicht sogar seinen ersten Sieg gefeiert hätte. In der Euphorie vergaß Alonso aber nicht, dass der Ferrari eigentlich nicht siegfähig ist. "Der Erfolg macht uns glücklich für die nächsten zwei Tage, aber es ändert nichts daran, dass wir das Auto verbessern müssen", mahnte er. Den dritten Platz belegte Lewis Hamilton im McLaren vor Vettels Teamkollegen Mark Webber (Australien). In der WM führt Alonso mit 35 Punkten vor Hamilton (30) und McLaren-Pilot Jenson Button (25). Der Auftaktsieger kam - ebenfalls nach einer Kollision mit Karthikeyan - nur auf Platz 14.

Erneut einen schwarzen Tag erlebten die Silberpfeile. Michael Schumacher schaffte es vom dritten Startplatz aus nur auf Position zehn, sein Mercedes-Teamkollege Nico Rosberg landete gar nur auf Rang 13. Damit hat Mercedes nach zwei Rennen erst ein Pünktchen auf dem Konto. Force-India-Pilot Nico Hülkenberg war auf Rang neun bester Deutscher.

Der Große Preis von Malaysia war wieder mal ein Chaos-Rennen: Minuten vor dem Start setzte Regen ein. Das machte die ersten Runden zu einer Rutschpartie. Ganz vorne gaben sich die beiden McLaren-Piloten keine Blöße, Hamilton blieb vor Button. Dahinter folgten die Red Bull von Webber und Vettel. Schumacher vergab seine gute Startposition, als er von Lotus-Pilot Romain Grosjean umgedreht wurde.

Die Rennleitung entschloss sich, nach sechs Runden das Safety Car auf die Strecke zu schicken, nach acht Runden folgte der Abbruch. Erst nach 51 Minuten Regen-Pause wurde das Rennen fortgesetzt - und die Ereignisse überschlugen sich durch die folgenden Reifenwechsel. Plötzlich führte Sauber-Pilot Sergio Perez. Der Mexikaner wurde dann aber von Alonso überholt.

Mit seinem unerwarteten Erfolg hat sich Alonso unter die besten fünf Fahrer der Formel-1-Geschichte geschoben. Insgesamt 28 Rennen hat der zweimalige Weltmeister mittlerweile gewonnen. Damit ließ er den britischen Dreifach-Champion Jackie Stewart (27) hinter sich. Vorne liegt in dieser Wertung Michael Schumacher (91 Siege) vor Alain Prost (51), Ayrton Senna (41) und Nigel Mansell (31). dpa/dapd

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