Das Rätsel mit den Reifen

Sepang. Sebastian Vettel sucht den Durchblick. Vor dem zweiten Formel-1-Rennen der Saison in der Tropensauna von Sepang steht der Titelverteidiger vor einem Reifenrätsel. Und eine gewisse Verunsicherung kann der Dreifach-Weltmeister wenige Tage nach dem unerwarteten Auftaktdämpfer in Australien nicht verbergen. Aber nicht nur er

 Schwarzes Gold: Die Reifen spielen eine Schlüsselrolle in der Formel 1. In Melbourne machten sie am Red Bull von Sebastian Vettel, hier noch in der Startaufstellung, früh schlapp. Vettel musste einmal mehr zur Box als Sieger Kimi Räikkönen. Foto: Azubel/dpa

Schwarzes Gold: Die Reifen spielen eine Schlüsselrolle in der Formel 1. In Melbourne machten sie am Red Bull von Sebastian Vettel, hier noch in der Startaufstellung, früh schlapp. Vettel musste einmal mehr zur Box als Sieger Kimi Räikkönen. Foto: Azubel/dpa

Sepang. Sebastian Vettel sucht den Durchblick. Vor dem zweiten Formel-1-Rennen der Saison in der Tropensauna von Sepang steht der Titelverteidiger vor einem Reifenrätsel. Und eine gewisse Verunsicherung kann der Dreifach-Weltmeister wenige Tage nach dem unerwarteten Auftaktdämpfer in Australien nicht verbergen.

Aber nicht nur er. Freimütig gestehen Vettel und seine Rivalen ein, dass auch die bislang analysierte Datenflut vom Saisonstart in Melbourne eher mehr Fragen als Antworten lieferte. Und alle wissen, dass schon der schweißtreibende Große Preis von Malaysia am Sonntag (9 Uhr, RTL) alles wieder auf den Kopf stellen kann. "Das wird ein völlig anderes Rennen mit komplett anderen Bedingungen", glaubt Vettel.

Nicht einmal der überlegene Australien-Sieger Kimi Räikkönen fühlt sich vor der Rückkehr an den Ort seines ersten Formel-1-Sieges (2003) sicher. "Ich denke, wir müssen zwei, drei Rennen abwarten, ehe wir überhaupt sagen können, wer wo steht", meinte der Finne, der zum ersten Mal seit Mai 2008 als WM-Spitzenreiter an den Start geht.

Hauptgrund für das weiterhin unklare Kräfteverhältnis sind die unberechenbaren Reifen. Spätestens seit Melbourne wird wieder leidenschaftlich darüber diskutiert, ob der Einfluss der neuen Gummimischungen auf den Rennausgang nicht zu hoch ist. "Dieser Weg ist grundsätzlich falsch", polterte Niki Lauda, Aufsichtsratschef beim Mercedes-Team. Paul Hembery, Motorsportboss des Herstellers Pirelli, konterte: "Wir haben die Action aufgepeppt."

Klar ist: Das Verständnis, wie die Reifen zu behandeln sind, ist das A und O. Und so erteilte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko dem Team vor der Reise nach Malaysia die klare Anweisung: "Wir müssen die Sache mit den Reifen besser verstehen." Genau das nämlich war dem Branchenführer in Australien nicht gelungen. Nach einem beeindruckenden Qualifikationstraining rutschte Vettel im Rennen auf Platz drei ab. Die Aufgabe aber wird nicht leichter. Die schwüle Hitze in Sepang, die enorme Luftfeuchtigkeit nebst hohem Regenrisiko stellen eine Herausforderung für Mensch und Maschine dar. Auf dem 5,543 Kilometer langen Sepang International Circuit kann die Streckentemperatur 50 Grad erreichen.

Sauna hin, Reifen her - für Sauber-Pilot Nico Hülkenberg beginnt in Malaysia die Saison erst richtig. Der Rheinländer musste wegen eines Problems mit der Benzinzufuhr auf den Start in Melbourne verzichten. Jetzt bekommt er ein neues Chassis - und will zeigen, was in ihm und dem Sauber steckt.

Für die deutschen Formel-1-Fahrer ist die Rennstrecke in Malaysia mit sechs Siegen in 14 Rennen ohnehin ein gutes Pflaster. Rekordweltmeister Michael Schumacher gewann in den Jahren 2000, 2001 und 2004 im Ferrari und ist mit drei Triumphen gemeinsam mit Vorjahressieger Fernando Alonso der erfolgreichste Pilot auf dem Kurs. Bruder Ralf Schumacher fuhr 2002 im Williams-BMW als Erster über die Ziellinie. Vettel war 2010 und 2011 nicht zu schlagen. dpa

"Wir müssen zwei, drei Rennen abwarten, ehe wir überhaupt sagen können, wer wo steht."

Kimi Räikkönen, Sieger des Saison-Auftakts

Am Rande

Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve (41) hat wieder einmal zum großen Rundumschlag gegen den dreimaligen Champion Sebastian Vettel und die Formel 1 ausgeholt. "Er ist superschnell, aber unter Druck macht er Fehler. Wenn er führt, ist alles okay, aber wenn es mal nicht läuft, hat er seine Nerven meistens nicht im Griff", sagt der Kanadier über Vettel. "Der Unterschied zu Fernando Alonso und Lewis Hamilton ist, dass die immer kämpfen. Egal, auf welchem Platz sie gerade liegen." Trotzdem räumt der Champion von 1997 Vettel auch 2013 gute Chancen ein. "Red Bull ist das Team, das es zu schlagen gilt. Ihre größte Stärke ist Konstrukteur Newey." Nichts anfangen kann Villeneuve mit der neuen Generation von Fahrern: "Sie kommen zur Strecke, werden von Managern und PR-Strategen ferngesteuert, im Prinzip muss man ihnen noch die Windeln wechseln."sid

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort