Das Privat-Duell ist eröffnet

Dortmund/München · Borussia Dortmund hat das erste Spiel nach dem großen Umbruch gewonnen, aber nicht geglänzt. Das tat dafür der FC Bayern München, der mit einem 6:0-Sieg gegen Bremen gleich ein deutliches Zeichen setzte.

Pierre-Emerick Aubameyang lachte und feixte auf dem Weg in die Kabine. Doch kaum hatte der Torjäger von Borussia Dortmund sie nach seinem doppelten Tor-Salto zum Bundesliga-Start wieder verlassen, traf auch schon die Antwort auf seine ersten Saisontreffer ein. Sie kam vom Torschützenkönig persönlich. "Lewy gegen Aubameyang 3:2!", schrieb Bayern Münchens Stürmer Robert Lewandowski bei Twitter . Dahinter setzte er ein Zwinkern.

Die beiden herausragenden Angreifer der Fußball-Bundesliga schätzen sich, sie studieren die Leistung des Rivalen - und nun liefern sie sich auch noch ein Privatduell via Internet. Aubameyang hatte sich die Motivation für das 2:1 (1:0) gegen den FSV Mainz 05 noch am Freitagabend vor dem Fernseher geholt: Er sah, wie Lewandowski gegen Werder Bremen (6:0) drei Tore vorlegte. "Robert hat mich inspiriert", berichtete der Gabuner und verkündete strahlend: "The race is on!" Das Rennen ist eröffnet.

München überrollt Bremen

Es scheint also, als würden sich die besten Torschützen der vergangenen Saison (30:25 für Lewandowski) auch dieses Jahr wieder um die Torjägerkanone streiten. Ob der BVB es aber darüber hinaus mit den Bayern aufnehmen kann, ist fraglich.

Nach seiner rauschenden Bundesliga-Premiere war Münchens Trainer Carlo Ancelotti jedenfalls in Champagnerlaune. Das 6:0 (2:0) gegen Werder Bremen verdeutlichte, dass das Münchner Starensemble unter dem neuen Trainer womöglich noch stärker auftreten könnte. "Es war ein Signal an die Konkurrenz, dass wir da sind", sagte Nationaltorhüter Manuel Neuer nach der Partie gegen den Bremer Trümmerhaufen. Ancelotti fand nach seiner gelungenen Heimpremiere - nie zuvor gab es einen höheren Sieg am ersten Spieltag - lächelnd: "Das war ein guter Start. Ich bin glücklich." Neben Lewandowski trafen auch noch Xabi Alonso , Philipp Lahm und Franck Ribéry .

Dortmund tat sich da schwerer. Der Aufbruch nach dem großen Umbruch verlief erfolgreich, aber noch sichtbar holprig. Trainer Thomas Tuchel lachte während der Pressekonferenz über die Einschätzung seines Mainzer Kollegen Martin Schmidt, der BVB sei eine Pass- und Angriffsmaschine. "Wir waren eher ein Angriffsmaschinchen und ein Passmaschinchen!", sagte er. Seiner Mannschaft habe schlicht noch der Mut zum Risiko gefehlt: "Es war aber ein perfekter Start, um alles einzuschleifen."

Und beim Schleifen, da glänzte es hier und da auch schon. Besonders Ousmane Dembélé, der unverschämt schnelle Rechtsaußen, und André Schürrle ließen erahnen, was möglich sein könnte, wenn sich diese Mannschaft erst mal richtig eingespielt hat. "Es macht schon im Training keinen Spaß, gegen Ousmane zu verteidigen", sagte der neue BVB-Kapitän Marcel Schmelzer. Bald dürfte es vielen Abwehrspielern ähnlich gehen.

Am Samstag wirkte der neue BVB aber noch etwas gehemmt. "Es war alles noch sehr auf Fehlervermeidung angelegt", sagte Tuchel. Die Rädchen griffen noch nicht richtig ineinander. Dembélé wird der Trainer beibringen müssen, den Ball im richtigen Moment und auch sinnvoll wieder abzuspielen. "Wir lernen uns gerade kennen", sagt Tuchel. Und schließlich ist ja noch Aubameyang da. Er traf nach Flanke von Schürrle (17. Minute), dann verwandelte er den Foulelfmeter, den Schürrle herausgeholt hatte (89). Das Rennen ist eröffnet.

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