Das Phänomen jagt die Marke von Lionel Messi

Er rackert, er kämpft, er rennt. Und er trifft und trifft und trifft. Ivica Olic hat sich bei der Titeljagd des FC Bayern als Mann der wichtigen Treffer nicht nur in die Herzen der Münchner Fans gespielt, sondern auch in der Torschützenliste fast an die Spitze

Er rackert, er kämpft, er rennt. Und er trifft und trifft und trifft. Ivica Olic hat sich bei der Titeljagd des FC Bayern als Mann der wichtigen Treffer nicht nur in die Herzen der Münchner Fans gespielt, sondern auch in der Torschützenliste fast an die Spitze. Nur ein Tor fehlt dem 30-jährigen Kroaten, um Weltstar Lionel Messi vom FC Barcelona einzuholen und als zweiter Bundesliga-Akteur nach Wynton Rufer im Jahr 1994 bei Werder Bremen (acht Tore) Torschützenkönig der Champions League zu werden. "Ich bin mit meinen sieben Toren schon zufrieden", sagt Dauerläufer Olic: "Natürlich, ich spiele vorne und ich bekomme wieder ein oder zwei Chancen. Vielleicht kann ich ein Tor machen. Aber wichtiger ist, mit dem Team zu gewinnen." Dass er es gemessen an Toren in die Nähe des Argentiniers Messi schaffen würde, hätte der Vater dreier Kinder - die zwei Söhne heißen lustigerweise Luka und Toni - nicht erwartet. "Das kam erst durch die drei Tore im Halbfinale", erinnerte er an das 3:0 bei Olympique Lyon. Aber schon zuvor, zum Beispiel gegen Haifa, in Turin oder gegen Manchester, war er mit seinen Treffern ein Erfolgsgarant. Wie hoch die Null-Euro-Verpflichtung vom Hamburger SV in der Gunst der Anhänger steht, wurde vor wenigen Tagen bei einem öffentlichen Auftritt am Münchner Flughafen deutlich. Viel Beifall für die deutschen Nationalspieler Thomas Müller, Jörg Butt und Mario Gomez - tosender Applaus für Ivica Olic. Sein nimmermüder Einsatz wird geliebt, bestaunt und gar vergöttert. "Der Ivi ist einfach ein positiv Verrückter. Er pusht unheimlich, er gibt immer Vollgas. Manchmal steht er neben mir, und ich denke, er stirbt gleich", meinte Sturmkollege Gomez einmal scherzend, "dann zieht er wieder 40 Meter zum Sprint an. Ein Phänomen."Mit diesem steilen Aufstieg Olics hatte niemand gerechnet. Nicht 35-Millionen-Einkauf Gomez oder WM-Torschützenkönig Miroslav Klose spielen in der Startformation der Bayern, nein: Sie müssen regelmäßig auf der Ersatzbank Platz nehmen, weil der einzige echte Angreifer auf dem Feld Arbeitstier Olic ist. Dabei hatte der keinen leichten Start bei den Münchnern. Immer wieder wurde er als Ersatzstürmer und daher schon als vermeintlicher Fehleinkauf gehandelt. Damals war noch Luca Toni bei den Bayern dabei und Olic in der internen Rangliste hinter Gomez, Klose und Toni allenfalls die Nummer vier. "Das war alles andere als leicht", blickt Olic zurück. Aber letztlich setzte er sich durch. Und gestern verabschiedete er sich mit seinem stets spitzbübischen Grinsen in die Madrider Sonne und der Gewissheit, dort wieder zu spielen. Das große Finale gegen Inter Mailand an diesem Samstag (20.45 Uhr/Sat.1) soll auch für den Kroaten ein Karriere-Höhepunkt werden. Ausgerechnet gegen den Club, bei dem er zum Anfang seiner Profi-Laufbahn fast gespielt hätte. Als 18-Jähriger war er sich mit den Italienern über einen Vierjahresvertrag einig. Aber der Wechsel scheiterte an zu hohen Ablöseforderungen von NK Marsonia - und weil Olic nicht warten wollte, landete er bei Hertha BSC. Dort wurde er, zumindest sportlich, nicht froh. Immerhin lernte er seine spätere Ehefrau in der Hauptstadt kennen. Und nach seiner Rückkehr nach Deutschland 2007 fand er auch in der Wahlheimat in Hamburg und nun in München das Glück. Ein Ende? Nicht absehbar. "Im Moment bin ich glücklich, und ich bin ja nicht einmal ein Jahr hier", sagt Olic. dpa

Am RandeMit einem offenen Brief hat der FC Bayern vor dem Finale in der Champions League um Unterstützung aller Fußball-Fans in ganz Deutschland gebeten. "Wir haben einen Traum. Träumt ihn mit uns!", erklärten Mannschaft und Trainerstab gestern auf der Internetseite des Vereins. "Wir wissen und fühlen, dass uns Millionen von Fußball-Fans zu Hause in Deutschland gedanklich begleiten. Die Bayern-Fans, aber auch viele Fußball-Freunde, die uns sonst vielleicht eher neutral sehen", hieß es in der von allen Spielern und Trainern unterschriebenen Erklärung: "Samstagabend sollten alle Bayern sein, das wünschen wir uns." dpa

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