Das Pech der Claudia Pechstein

Berlin. Locker und gelöst startet Claudia Pechstein am morgigen Freitag in Berlin in ihre 18. Weltcup-Saison. Dabei will die erfolgreichste Winter-Olympionikin Deutschlands zum Auftakt auf ihrer Heimbahn in Hohenschönhausen das Trauma der vierten Plätze ablegen

 Claudia Pechstein will wieder vorne angreifen. Foto: dpa

Claudia Pechstein will wieder vorne angreifen. Foto: dpa

Berlin. Locker und gelöst startet Claudia Pechstein am morgigen Freitag in Berlin in ihre 18. Weltcup-Saison. Dabei will die erfolgreichste Winter-Olympionikin Deutschlands zum Auftakt auf ihrer Heimbahn in Hohenschönhausen das Trauma der vierten Plätze ablegen. Im vergangenen Winter lief die 36 Jahre alte Berlinerin im Weltcup, bei der Europameisterschaft und der Einzelstrecken-Weltmeisterschaft nicht weniger als neun Mal auf den undankbaren vierten Platz.

"Eigentlich sind die vierten Plätze ja nicht so schlecht. Aber schöner ist es natürlich auf dem Treppchen. Und das ist mein Ziel für Berlin", sagte die fünfmalige Eisschnell-Lauf-Olympiasiegerin, nachdem sie am zurückliegenden Wochenende über 3000 Meter erstmals nach zwei Jahren wieder einen nationalen Titel gewonnen hatte und auch mit der Zeit von 4:08,32 Minuten zufrieden sein durfte. "Claudia ist weit besser drauf als im vergangenen Jahr. Das wird man schon in Berlin sehen", sagte Bundestrainer Markus Eicher, für den eine gute Form der Leistungsträgerin auch für den Mannschafts-Wettbewerb wichtig ist. Pechstein gilt für den Auftakt in der Mannschaftsverfolgung neben Daniela Anschütz-Thoms aus Erfurt als gesetzt.

Im Vorjahr war Pechstein von Anbeginn auch gegen sich selbst angelaufen. "Wenn ich es nicht mehr aufs WM-Treppchen schaffe, höre ich auf", hatte sie sich selbst unter Druck gesetzt - und musste dann nach einer verkorksten Mehrkampf-WM vor heimischem Publikum mit Platz sieben einen Rückzieher machen, weil sie ihre sechsten Olympischen Spiele in Vancouver 2010 zu sehr locken.

In Kanada steht zum Ende dieser Saison auch die Olympia-Generalprobe mit der Einzelstrecken-WM an. "Ich hoffe sehr, dass dort meine Serie hält", sagte Pechstein über ihr großes Saisonziel. Als einziger Sportlerin war es ihr bisher vergönnt, bei allen Eisschnell-Lauf-Weltmeisterschaften auf den Einzelstrecken seit 1996 mit einer Medaille nach Hause zu fahren. Im Vorjahr hielt die Serie gerade so dank eines dritten Platzes im Team-Wettbewerb. Auf ihren Spezialdistanzen über 3000 Meter (5.) und 5000 Meter (4.) landete Pechstein wie so oft in der Vorsaison auch beim Höhepunkt in Nagano wieder neben dem Siegerpodest. Wieder Platz vier.

Sollte es Pechstein dann 2010 als 38-Jähriger gelingen, auch von ihren sechsten Winterspielen eine Medaille mitzubringen, wird sogar das angekündigte Karriere-Ende vielleicht noch einmal aufgeschoben. "Alles ist offen" - mehr will sie dazu momentan nicht sagen. Fakt ist: Das Training mit der norwegischen Nationalmannschaft macht ihr Riesen-Spaß, mit Trainer Peter Mueller kommt sie gut zurecht. Aber natürlich hat Pechstein auch nicht die Illusion, die überragende Weltrekordlerin Martina Sablikova aus Tschechien ernsthaft in Gefahr bringen zu können. "Sie wird wohl diese Saison unangefochten dominieren", prognostizierte Team-Chef Helge Jasch.

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