Das Olympia-Jahr startet in Merzig

Merzig · Ein straffes Programm haben die Leichtathleten in diesem Jahr vor der Brust: Hallen-WM, EM und Olympia stehen an. Dort will Stabhochspringer Raphael Holzdeppe ganz vorne mitmischen – und endlich die Sechs-Meter-Marke knacken.

 Raphael HolzdeppeLocation:Berlin

Raphael HolzdeppeLocation:Berlin

Foto: Ralf Hirschberger/dpa

Ruhe und Selbstbewusstsein strahlt Raphael Holzdeppe aus. Gepaart mit einer großen Portion Lockerheit. Im abgelaufenen Jahr hat der Stabhochspringer , der mit Lebensgefährtin und Weltklasse-Weitspringerin Sosthene Moguenara in Saarbrücken wohnt, zu alter Stärke zurückgefunden. Aus dem tiefen Loch, in das er nach seinem WM-Triumph von 2013 gefallen war, hat er sich mit Trainer Andrei Tivontchik wieder ganz hoch hinaus gearbeitet. Mit der neuen Bestleistung von 5,94 Metern bei seinem ersten DM-Titel sowie WM-Silber im Rücken kann Holzdeppe das Olympia-Jahr gestärkt angehen.

"Wenn man ein erfolgreiches Jahr hinter sich hat, fällt es immer etwas einfacher. Hoffentlich auch, in diesem wieder erfolgreich zu sein", sagt der Athlet des LAZ Zweibrücken. Die Wintervorbereitung könne besser nicht laufen. Sie fällt dem 26-Jährigen leichter als im vergangenen Jahr, als er sich zurückkämpfen, viel an sich und der Technik arbeiten musste. Nun sind die Abläufe wieder automatisiert, das Vertrauen zum eigenen Körper wieder da. "Das macht mehr Spaß", sagt Holzdeppe lachend. Trainer Andrei Tivontchik findet: "Es ist einfacher für Raphael, wenn die Sprünge funktionieren." Und das tun sie derzeit so gut, dass das Duo plant, in diesem Jahr auf noch längere Stäbe umzustellen, "um noch einen Schritt weiter zu machen".

Obwohl es Holzdeppe zunächst schwer fällt, ein einzelnes Ziel für das voll gepackte Jahr zu nennen, ist doch ganz klar, wohin der nächste Schritt führen soll: "Ich will die sechs Meter springen", sagt der Vize-Weltmeister selbstbewusst und stellt unmissverständlich klar: "Wenn in der Vergangenenheit ein Wettkampf gut gelaufen ist, die Leistung gepasst hat, war ich zufrieden. Aber nun habe ich so oft probiert, die sechs Meter zu knacken, dass es mir nicht mehr egal ist, ob ich sie springe oder nicht." Dieses Ziel wolle er zu 100 Prozent angehen. "Das steht auf der To-do-Liste für dieses Jahr."

Auf dieser sind zudem gleich drei Höhepunkte mit der Hallen-Weltmeisterschaft vom 17. bis 20. März in Portland (USA), der Freiluft-EM in Amsterdam (Niederlande, 6. bis 10. Juli) und den Olympischen Spielen in Rio (Brasilien, 5. bis 21. August) zu finden. "Es geht Schlag auf Schlag. Die Hallen-WM ist spät. Bis dahin hat Raphael sieben Wettkämpfe geplant", erklärt Tivontchik. Den Auftakt macht das Neujahrsspringen im Merziger Zeltpalast an diesem Samstag, das vom Rhythmus in diesem Jahr besser passe als noch 2015 bereits am 3. Januar.

Nach der Wintersaison geht es schon gleich ins Trainingslager nach Belek (Türkei), es folgen neben den Höhepunkten die Diamond League und die deutsche Meisterschaft in Kassel (18./19. Juni). "Das Olympia-Jahr ist wirklich voll gepackt, da die EM noch dazukommt", sagt Holzdeppe. Sicher würden daran nicht alle Top-Athleten teilnehmen so kurz vor Rio, "sie gilt allerdings noch als Nominierungs-Wettkampf für die Olympischen Spiele, wenn man die Norm noch nicht in der Tasche hat", erläutert Trainer Tivontchik.

Holzdeppe will diese bis dahin abgehakt haben, um dann einem weiteren "ganz großen Ziel" näher zu kommen: "Gold bei Olympia." Dazu würde er natürlich auch nicht nein sagen, wenn es mit einer Höhe unter sechs Metern gelingt, gibt er grinsend zu.

Zum Thema:
Beim Neujahrsspringen im Merziger Zeltpalast am Samstag werden neben Raphael Holzdeppe auch Vorjahressieger Karsten Dilla sowie die WM-Teilnehmer Tobias Scherbarth und Carlo Paech starten. Björn Otto, der Olympia-Zweite von 2012, feiert nach zweijähriger Verletzungspause seine Rückkehr. Die Veranstaltung beginnt um 17 Uhr. ski

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