Warka. Ein Zwerg ist Luka Modric nur beim Einlaufen. Dann muss der kroatische Mittelfeldspieler mit seinen 1,73 Metern zu den meisten Mannschaftskollegen aufschauen. Auf dem Platz schauen die Mitspieler auf ihn: Mit technischer Brillanz, Gewandtheit und einem enormen Taktgefühl hat sich der Mann mit dem Haarband zum Anführer der kroatischen Elf entwickelt. Die EM soll sein Turnier werden - auch wenn sich Modric nach außen hin kleiner zu machen versucht, als er es ist. "Der Einzelne kann alleine nichts schaffen. Ich mache mir keinen Druck, wenn gesagt wird, dass ich der wichtigste Spieler in unserem Team bin", beteuerte er vor dem EM-Start gegen Irland gestern Abend (bei Redaktionsschluss nicht beendet). Bei seinem dritten großen Turnier kann Modric zum Weltstar reifen. 26 Jahre alt ist er, im besten Fußballeralter. Und nicht umsonst steht er im Blickpunkt der großen Clubs, sogar Real Madrid bekundet Interesse. Dort wäre Modric Stammplatz-Konkurrent von Mesut Özil.Mit der größte Modric-Anhänger ist sein Vereinstrainer Harry Redknapp von Tottenham Hotspur. "Er ist nicht nur ein wahnsinnig guter Fußballer, er hat auch eine tolle Persönlichkeit", schwärmt er. Der Filigrantechniker führte seinen Club, an den er vertraglich bis 2016 gebunden ist, auf Platz vier in der Premier League. Der FC Chelsea versucht schon länger, Modric zum Wechsel zu bewegen, inzwischen werden ihm auch Verbindungen zu den beiden Manchester-Clubs United und City nachgesagt. Modric, dessen Marktwert auf 39 Millionen Euro geschätzt wird, will nicht über seine Zukunft sprechen. "Nicht, während ich bei der Euro bin", meint er, sagt aber auf Madrid angesprochen: "Real ist das beste Team der Welt mit großartigen Spielern." dpa