Das neue Selbstbewusstsein

Saarlouis. Es ist die Angst des Elefanten vor der Maus. Sie - und damit verbunden natürlich die Hoffnung der Maus, respektive des kleineren Vereins - ist es, die den Reiz eines jeden Pokalspiels ausmacht

Saarlouis. Es ist die Angst des Elefanten vor der Maus. Sie - und damit verbunden natürlich die Hoffnung der Maus, respektive des kleineren Vereins - ist es, die den Reiz eines jeden Pokalspiels ausmacht. Dieser Gegensatz zwischen dem Großen und dem Kleinen, zwischen dem statistisch wahrscheinlichsten und dem emotional erkämpften Sieg war es dann auch, der der Drittrundenbegegnung im DHB-Pokal zwischen dem Zweitligisten HG Saarlouis und dem Erstligisten MT Melsungen etwas Besonderes verliehen hatte. Und tatsächlich war es Saarlouis 26 Minuten lang gelungen, den Elefanten aufzuschrecken. Erst zur Halbzeit ging Melsungen in Führung (18:15), und erst als HGS-Trainer Andre Gulbicki einige Spieler aus der zweiten Reihe eingewechselt hatte, konnte der Favorit das Ergebnis zu einem standesgemäßen 38:29 ausbauen.

Insofern war auch die Reaktion der Mannschaft und der erneut frenetischen 1700 Zuschauer nach dem Spiel ein großes "trotzdem". Das sah auch Gulbicki so: "Ich denke, mit der ersten Halbzeit können wir absolut zufrieden sein. Danach haben wir zwar schwächere Phasen gehabt, aber insgesamt war das besonders kämpferisch in Ordnung." Überhaupt dominiert in den letzten Tagen ein Potpourri aus Kampfgeist, Optimismus und neuem Selbstbewusstsein in Saarlouis. "So wie wir im Moment spielen, mache ich mir keine Sorgen um den Klassenverbleib. Mit solchen Leistungen und so einem Publikum im Rücken ist das schon verdammt stark", sagte Rechtsaußen Sven-Malte Hoffmann, mit neun Toren bester Werfer, nach dem Spiel.

Das einzige, was jetzt noch zum vollkommenen Glück fehlt, sind Auswärtspunkte, fordert Hoffmann: "Die Spiele in Obernburg und die anderen direkten Konkurrenten, da müssen wir sehen, dass wir Punkte holen. Dann steigen wir nicht ab." Die HSG Frankfurt (Sonntag, 17 Uhr) hingegen fällt eher in die Kategorie Bonuspunkte. Gulbicki warnt vor dem Tabellenneunten, der aus dem Zusammenschluss von Münster und Wallau entstanden ist: "Wir spielen wieder gegen einen Aufstiegsaspiranten, der nicht so gut in die Saison gestartet ist. Das wird ganz sicher ein schweres Spiel." Auch der Vorsitzende Richard Jungmann betont: "Frankfurt ist eine Mannschaft, die eigentlich aus zwei Mannschaften besteht. Also einmal mehr ein Verein, der ganz andere Kapazitäten hat als wir." Wobei Saarlouis als Aufsteiger ja ohnehin in die Kategorie Maus fällt. Und die kam bisher mit den meisten Elefanten gut zurecht.

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