Das Nein zu Olympia in Doha bringt das IOC in die Bredouille

Athen. Das IOC hat sich beim Milliarden-Spiel um Olympia 2016 in Erklärungsnot gebracht

Athen. Das IOC hat sich beim Milliarden-Spiel um Olympia 2016 in Erklärungsnot gebracht. Keines der IOC-Schwergewichte wollte den wahren Grund nennen, warum Doha, die Hauptstadt des schwerreichen Emirats Katar, trotz bester Noten im technischen Bericht vom Exekutiv-Komitee des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) aus dem elitären Bewerberkreis um die Spiele in acht Jahren aussortiert wurde. "Ich kommentierte nichts", sagte der Schweizer Denis Oswald, Präsident der olympischen Sommersportverbände, stellvertretend für die anderen 14 Exekutiv-Mitglieder. Das klare Nein für Dohas Bemühungen wirft Fragen auf. Was ist der technische Bericht überhaupt wert, wenn Doha praktisch auf gleicher Höhe mit Favorit Chicago liegt und deutlich vor Rio de Janeiro, das neben Madrid, Tokio und der Metropole im US-Bundesstaat Illinois zur Finalrunde zugelassen wurde? Dohas Terminwunsch, die Spiele wegen sengender Sommerhitze vom 14. bis 30. Oktober ausrichten zu dürfen, wurde als Grund für die Absage an die Araber vorgeschoben. Gilbert Felli, Geschäftsführender Direktor der Olympischen Spiele, nannte gestern den Zeitraum zwischen 15. Juli und 31. August als ideales Datum für das Sommerspektakel. Die Spiele 1964 in Tokio und 1968 in Mexiko hatten allerdings auch erst Mitte Oktober begonnen. "Das war keine technische Entscheidung. Es ist bedauerlich, dass das IOC die Tür für eine Bewerbung aus dem Nahen Osten zugeschlagen hat", kommentierte Dohas Bewerbungs-Chef Hassan Ali bin Ali. In der Tat muss sich das IOC nach der offensichtlich politischen Entscheidung den Vorwurf fehlender Transparenz lassen. Der 110-seitige Bericht der IOC-Evaluierungskommission wurde völlig entwertet. Der hehre Vorsatz, sich von den spendablen Scheichs nicht kaufen zu lassen, wäre visionär, klingt aber gerade nach der Vergabe der Spiele 2014 an die russischen Oligarchen von Sotschi wenig glaubwürdig. Dass es Doha an olympischer Nachhaltigkeit fehlt, wäre eine mögliche Erklärung gewesen. Dass das Emirat mit seinen knapp 800000 Einwohnern für ein Großereignis wie Olympia zu klein ist, wäre ein Argument gewesen - oder das verschwindend geringe Zuschauerinteresse bei den Asien-Spielen 2006 in Doha. Das IOC entschloss sich zu schweigen und vergab damit eine Chance, ein bisschen Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen. dpa

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