Wie tickt Waldhofs Bernhard Trares? Vielleicht der beste Trainer der Liga

Mannheim · Trainer Bernhard Trares dominiert mit Waldhof Mannheim die Fußball-Regionalliga Südwest. Am Samstag Spitzenspiel gegen den FCS.

Er hat das, was man wohl einen Charakterkopf nennt – markante Züge, die wenigen Haare kurzrasiert. Nicht wenige sehen in Fußball-Lehrer Bernhard Trares den besten Trainer der Fußball-Regionalliga Südwest. Nicht nur weil er mit seinem SV Waldhof Mannheim als Spitzenreiter die Liga vor dem Spitzenspiel am Samstag gegen den Tabellenzweiten 1. FC Saarbrücken bislang dominiert.

„Er ist ein Perfektionist, der immer gewinnen will. Er legt Wert auf Disziplin und spielerische Dinge“, sagte im Herbst Stürmer Maurice Deville im Magazin „Forum“ über seinen „Chef“, der den gelernten Zentrumsstürmer zum Flügelflitzer umgeschult hat. „Dazulernen oder auf die Tribüne“ – das waren die Alternativen. Klingt hart, doch „er gibt uns das Gefühl, dass er uns jeden Tag ein Stück weit besser macht“, wie es Abwehrspieler Marco Meyerhöfer, wie Deville früher beim 1. FC Saarbrücken, erklärte. „Das ist natürlich schön zu hören“, sagt Trares und winkt aber sofort ab: „Wir bleiben hier alle bei unseren Themen. Jeder versucht, hart zu arbeiten. Im Moment gelingt uns das sehr ordentlich, aber der Weg ist noch weit. Das Lob ist schön, aber nicht mein Thema.“

183 Mal ist Trares in der Bundesliga aufgelaufen, wurde, DFB-Pokalsieger 1999 mit Werder Bremen. Dazu kommen 281 Einsätze in der 2. Liga. Der Bensheimer war einer, der hinging, wo es wehtat – auch mit seiner Meinung. Wäre der Spieler Trares mit dem Trainer Trares ausgekommen? „Ich hatte mit Felix Magath, Thomas Schaaf, Eckhard Krautzun, Werner Lorant oder Klaus Schlappner einige tolle Trainer. Und bei jedem habe ich mir etwas abgeschaut“, sagt der heute 53-Jährige, „am Ende steht die eigene Philosophie, und man trainiert so, wie man selbst gerne trainiert worden wäre. Als Trainer musst du ja auch aushalten, was deine Mannschaft auf dem Feld macht. Egal, ob es gerade erfolgreich ist oder nicht.“

Derzeit ist er erfolgreich mit dem Verein, bei dem er 2001 selbst spielte. „Es ist immer schön, wenn bei einem Verein Emotionen mit dabei sind“, sagt Trares, „da sind Saarbrücken und Waldhof eins zu eins dasselbe. Die Leute sind hungrig nach Erfolg, wollen endlich den Schritt aus der Regionalliga hinaus machen.“

Trares hat im Sommer einen kleinen Umbruch vollzogen. Mit Benedikt Koep und Nicolas Hebisch verließen – wie beim FCS – beide Torjäger den Club, dazu die Führungsspieler Daniel di Gregorio (zum FC Homburg) und Hassan Amin. „Fußball ist ein Prozess“, sagt der Trainer, „eine permanente Entwicklung. Ich habe eine hohe Sozialkompetenz im Team. Die Jungs setzen die Sachen um, die wir von ihnen verlangen. Aber sie treffen auf dem Feld auch eigene Entscheidungen, wie sie Situationen lösen.“

Die andauernde Diskussion um den Punktabzug nach dem Spielabbruch im Aufstiegsspiel gegen den KFC Uerdingen hat Trares ebenso von der Mannschaft fern gehalten, wie den Wechsel im Vorstand des Waldhof. „Da haben wir mit Herrn Beetz einen, der den Verein unterstützt, sich aber aus dem sportlichen Bereich raushält“, sagt Trares: „Und zu dem anderen Thema sage ich seit Wochen nichts mehr.“ Vorfreude auf das Spitzenspiel am Samstag habe er, etwas Besonderes sei das Gipfeltreffen aber nicht. „Die Vorbereitung ist nicht anders als gegen Balingen. Es gibt Abläufe, die verändern sich nicht. Und auch wenn am Samstag sehr viele Zuschauer da sein werden: Es gibt nur drei Punkte.“

Der FCS und Waldhof sind mit zwei Siegen aus der Winterpause gestartet. Beide Trainer werden alle Informationen über den Gegner sammeln, derer sie habhaft werden können. Überraschungen wird es darum wohl nicht geben. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Partie von der Taktik entschieden wird“, sagt Trares, „Dreierkette? Viererkette? Ist doch egal. Am Ende zählt, welche Spieler auf dem Feld stehen, welche Tagesform sie haben und natürlich auch das Spielglück.“

Eine Vorentscheidung im Kampf um den Titel erwartet der Waldhof Trainer am Samstag ohnehin nicht: „Die Regionalliga Südwest ist die stärkste Regionalliga von allen. Gerade weil in den letzten Jahren kein Verein hochgegangen ist, sind hier einige Clubs in der Warteschleife. Saarbrücken ist im Moment unser härtester Konkurrent. Aber hier kann jeder jeden schlagen. Es bleibt spannend bis zum Schluss.“

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