Das machen die Helden von 1990 heute

24 Jahre lang waren die Nationalspieler von 1990 Deutschlands letzte Fußball-Weltmeister. Dennoch waren und sind nicht alle in der Karriere danach groß im Geschäft. Morgen jährt sich der deutsche WM-Erfolg von Rom zum 25. Mal.

TOR: Raimond Aumann (51): Bei der WM die Nummer zwei ohne Einsatz, noch bis 1994 Stammtorwart von Bayern München. Nach der Verpflichtung Oliver Kahns wechselte er für ein Jahr in die Türkei, dann Karriereende. Danach Fanbetreuer des FC Bayern, heute Direktor der Fan- und Fanclubbetreuung beim Rekordmeister.

Bodo Illgner (48): Die unumstrittene Nummer eins bei der WM trat 1994 im Alter von nur 27 Jahren aus der Nationalelf zurück, mit Real Madrid zweimal Champions-League-Sieger (1998 und 2000). Beschämender Versuch als Buchautor, seriös als Sky-Experte. Diente sich mehrfach erfolglos als Sportdirektor für die Bundesliga an. Lebt mit Familie in Florida.

Andreas Köpke (53): In Italien die Nummer drei, stieg er 1994 zum Stammkeeper auf und wurde 1996 Europameister. Nach dem Karriereende drei Jahre beim Vermarkter Ufa, seit Oktober 2004 Torwarttrainer der Nationalmannschaft.

ABWEHR: Klaus Augenthaler (57): Der Traum vom Cheftrainer-Posten beim FC Bayern erfüllte sich für Deutschlands WM-Libero nie. Nach sechs Jahren als A-Jugend-Coach und Assistenztrainer des Bundesliga-Teams rund sieben Jahre Erstliga-Trainer in Nürnberg, Leverkusen und Wolfsburg. Seit 2011 arbeitslos.

Thomas Berthold (50): Sein Karriere kam kurz nach der WM bei Bayern München zum Stocken. Von 2003 bis 2005 Manager des damaligen Viertligisten Fortuna Düsseldorf , danach meist als TV-Experte in Erscheinung getreten. Als Geschäftsmann organisiert er heute Fan-Reisen.

Andreas Brehme (54): Der WM-Finaltorschütze beendete seine Karriere 1998 mit 38 Jahren als Sensationsmeister mit dem 1. FC Kaiserslautern . Trainierte den FCK auch in der Bundesliga. Seit seinem Posten 2006 als Co-Trainer des VfB Stuttgart raus aus dem Geschäft.

Guido Buchwald (54): Mit dem VfB Stuttgart 1992 nochmal deutscher Meister, mit dem Karlsruher SC 1998 abgestiegen. Als Trainer in Japan bei Urawa Red Diamonds erfolgreich, in Deutschland bei Alemannia Aachen nach nur vier Monaten entlassen. Von 2010 bis 2013 Präsidiumsmitglied der Stuttgarter Kickers , jetzt Scout sowie Mitarbeiter für Internationalisierung auf dem asiatischen Markt für den VfB.

Jürgen Kohler (49): Als Spieler in Dortmund zum "Fußball-Gott" aufgestiegen. Danach U21-Nationaltrainer und Sportdirektor bei Bayer Leverkusen , seit einem missglückten Engagement beim Bundesligisten MSV Duisburg 2006 nur noch unterklassig tätig. Übernahm für die neue Saison den Oberligisten SC Hauenstein.

Hans Pflügler (55): Schloss schon während der Karriere ein Studium als Stahlblauingenieur ab. Seit 1992 Abteilungsleiter "Outlets" beim FC Bayern, betreibt eine Pension in seiner Heimatstadt Freising.

Stefan Reuter (48): Als Spieler unter anderem Champions-League-Sieger 1997 mit Dortmund, beim BVB zunächst ein halbes Jahr Assistent der Unternehmsführung. Von 2006 bis bis 2009 Geschäftsführer bei 1860 München, seit Dezember 2012 erfolgreich in selber Funktion beim FC Augsburg .

Paul Steiner (58): Bei der WM schon 33, beendete sein Karriere kurz danach. Von 1997 bis 2008 für die Videoanalyse bei Bayer Leverkusen tätig, danach drei Jahre in selber Funktion beim 1. FC Köln.

MITTELFELD: Uwe Bein (54): Rannte bis zum Karriere-Ende vergeblich der deutschen Meisterschaft hinterher. 2005 für ein halbes Jahr Manager von Kickers Offenbach , heute in der bundesweit aktiven Fußballschule von Mit-Weltmeister Frank Mill tätig.

Günter Hermann (54): Wurde - obwohl auch Steiner und Mill nicht spielten - zum Synonym als Feldspieler ohne WM-Einsatz. Übernahm 1996 ein Sportgeschäft in Osterholz-Scharmbeck und führte die dortige VSK als Trainer zwischen 2001 und 2014 von der Bezirksliga in die Oberliga. Trainiert seit Mai 2014 Landesligist Oberneuland.

Thomas Häßler (49): Seine aktive Karriere verlief in Karlsruhe, Dortmund und bei 1860 bescheiden. Als Trainer nur Verlegenheitsjobs: Technikcoach beim 1. FC Köln, Assistent von Berti Vogts in Nigeria und Assistenz-Coach bei Padideh Maschad im Iran.

Pierre Littbarski (55): Nach 1990 vor allem in Japan erfolgreich. Im Lehrbuch "Japanisch im Sauseschritt" als Figur "Litti" vertreten. In Deutschland als Trainer mit mäßigem Erfolg. 2001 bis 2002 Chef beim Zweitligisten MSV Duisburg , fünf Spiele Interimscoach beim VfL Wolfsburg , Assistent in Leverkusen. Seit 2012 Leiter der Abteilung Spielerbeobachtung beim VfL Wolfsburg .

Lothar Matthäus (54): In der Fußball-Welt verehrt, wird Deutschlands bis heute einziger Weltfußballer in der Heimat oft belächelt. Sein öffentliches Privatleben mit der Doku "Lothar - immer am Ball" als Tiefpunkt verhinderte wohl das Engagement in der Bundesliga. Nationaltrainer in Ungarn und Bulgarien. Heute als Experte bei Sky und Sport Bild meinungsstark.

Andreas Möller (47): Gewann als Spieler, was es zu gewinnen gibt. Danach nur dritt- und viertklassig als Cheftrainer bei Viktoria Aschaffenburg und Manager von Kickers Offenbach . Seit dem Rücktritt dort 2011 nur noch unregelmäßig als Experte aufgetaucht.

Olaf Thon (49): War 1997 einer von Schalkes legendären "Euro-Fightern". Von 2005 bis 2008 im Aufsichtsrat auf Schalke, ab 2010 eineinhalb Jahre Trainer des Fünftligisten VfB Hüls. Aufsichtsratsmitglied eines IT-Unternehmens. Kicker-Kolumnist und regelmäßig TV-Experte.

ANGRIFF: Jürgen Klinsmann (50): Entstaubte als Bundestrainer zwischen 2004 und 2006 den DFB und führte die Nationalelf zum Sommermärchen 2006. Beim FC Bayern nach knapp zehn Monaten gescheitert. Als Nationaltrainer der USA seit vier Jahren sehr erfolgreich.

Frank Mill (56): Versuchte sich in der Saison 1996/1997 als Manager bei Fortuna Düsseldorf . Fand danach sein Glück als Leiter einer Fußballschule mit 88 Filialen im Bundesgebiet.

Karl-Heinz Riedle (49): 1997 als Doppel-Torschütze im Champions-League-Finale Held von Borussia Dortmund . Nach der Karriere unter anderem Sportchef bei Grasshopper Zürich und erfolgreicher Geschäftsmann: Hotel-Betreiber im Allgäu, Leiter eines Fußball-Camps und einer Sport- und Eventagentur. Oft "Losfee" der Uefa in der Champions League .

Rudi Völler (55): Als Spieler 1993 Champions-League-Sieger, als DFB-Teamchef 2002 Vize-Weltmeister, seit 1996 mit Unterbrechungen Sportdirektor und auch zweimal Interimstrainer in Leverkusen.

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