Das Löw-System läuft weiter

Frankfurt · Das Personalsystem von Joachim Löw bestimmt die Nationalmannschaft. Der Bundestrainer und seine Mitstreiter Bierhoff und Köpke haben neue Verträge bis 2016. Assistent Flick wird ab 2014 Sportdirektor.

Lässig saß Joachim Löw auf seinem schwarzen Drehstuhl und lächelte. Die Lobesrede des neben ihm sitzenden DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach zu Löws neuem Vertrag bis 2016 hatte eindrucksvoll dokumentiert, wie sehr der Deutsche Fußball-Bund dem System von Bundestrainer Löw vertraut. Mit seinem Noch-Assistenten Hansi Flick als DFB-Sportdirektor in spe hat der 53-jährige Löw damit an allen Schalthebeln um sich nur noch Freunde und Vertraute. "Wir gehen alle mit großer Motivation und Leidenschaft die nächsten Monate an die Arbeit. Es macht uns nach wie vor eine riesengroße Freude", sagte Löw. Niersbach unterstrich seine Zufriedenheit mit den Worten: "Es ist ein klares Signal von Seiten des DFB, von Seiten des Präsidiums und auch von mir. Wir wollen weitermachen."

Zwei Plätze rechts von Löw saß derweil Flick. Der 48-Jährige bekam einen Fünfjahresvertrag als Sportdirektor. Nach der WM wird er ihn antreten. "Er kennt die Strukturen, die handelnden Personen. Er braucht keine Eingewöhnung", unterstrich Niersbach. Löw begrüßte den Wechsel, obwohl er sich nun einen neuen Assistenten suchen muss. "Ich bin absolut überzeugt, dass er diese Aufgabe als Sportdirektor mit unglaublich viel Kompetenz und Autorität angeht", betonte er.

Genau genommen ist Flick dann sogar ranghöher als Löw. Die Grundkoordinaten der Machtverhältnisse um die Nationalmannschaft verschieben sich aber nicht. Im Gegenteil. Sie wurden sogar zementiert - mit Löw als Frontmann für die Titelträume. "Wir alle haben ein großes Ziel: Weltmeister zu werden", sagte Flick in seinem forschesten Satz des Tages. Diesen Druck nicht zu groß werden zu lassen, wird Löws größte Aufgabe sein. Versprechen wollte er nur so viel: "Wir werden uns weltmeisterlich vorbereiten und gehen mit einer positiven Einstellung in das Turnier. Ich kann garantieren, dass wir eine Mannschaft haben, die hungrig ist. Wir sind überzeugt, dass wir eine sehr, sehr gute WM spielen werden." Für den schlimmsten Fall der Fälle - einem Vorrunden-Aus - hatte Löw schon seinen Abschied angekündigt.

Niersbach sprang schnell zur Seite. "Wir wollen Weltmeister werden. Das Problem ist: Andere wollen das auch", sagte der Verbandschef. Klare Zielvorgaben gibt es also für Löw nicht. Fragen nach eventuellen Ausstiegsklauseln im Vertragswerk verbat sich Niersbach.

Fast nur als Randereignis wurde notiert, dass Löws langjährige Mitstreiter Oliver Bierhoff als Teammanager und Andreas Köpke als Torwarttrainer auch neue Zweijahresverträge bekamen. Das System Löw bleibt also intakt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort