"Das Jahr der großen Chance"

Berlin. Frankreich wartet als erster Prüfstein. Doch der Bundestrainer denkt in größeren Dimensionen. Joachim Löw erklärt 2012 zum "Jahr der großen Chance" für Fußball-Deutschland. Er vertraut dabei auf seine bewährten Kräfte. Im Testspiel der Nationalelf gegen Frankreich am Mittwoch in Bremen (20.45 Uhr/ZDF) sollen Kapitän Philipp Lahm und Co. an ihrer Titelreife feilen

 Joachim Löw ist seit Juli 2006 Bundestrainer. Der 51-Jährige gewann mit der Nationalelf 52 von 75 Länderspielen. Foto: jens Wolf/dpa

Joachim Löw ist seit Juli 2006 Bundestrainer. Der 51-Jährige gewann mit der Nationalelf 52 von 75 Länderspielen. Foto: jens Wolf/dpa

Berlin. Frankreich wartet als erster Prüfstein. Doch der Bundestrainer denkt in größeren Dimensionen. Joachim Löw erklärt 2012 zum "Jahr der großen Chance" für Fußball-Deutschland. Er vertraut dabei auf seine bewährten Kräfte. Im Testspiel der Nationalelf gegen Frankreich am Mittwoch in Bremen (20.45 Uhr/ZDF) sollen Kapitän Philipp Lahm und Co. an ihrer Titelreife feilen. Für Neulinge hat der Bundestrainer beim Prolog ins Europameisterschafts-Jahr trotz der Verletzungspausen von Bastian Schweinsteiger, Lukas Podolski, Mario Götze und Per Mertesacker keinen Platz. "Es gab keine Veranlassung, große Veränderungen vorzunehmen", erklärte Löw gestern bei der Bekanntgabe des Kaders.Gegen Frankreich soll in erster Linie an Automatismen gearbeitet werden. Über allem steht der Erfolg bei der EM vom 8. Juni bis 1. Juli in Polen und der Ukraine. "Es ist für uns alle ein Jahr der großen Chance, der Chance bei diesem Turnier einiges zu erreichen", verkündete Löw. Seiner jungen Mannschaft attestierte er eine enorme Reife. "Wir haben Außergewöhnliches erleben können", sagte er zu der Entwicklung seit der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika, bei der Deutschland Dritter wurde.

Das Resultat ist für Löw beim ersten Spiel 2012 zweitrangig, der Ernstfall steht beim EM-Auftakt gegen Portugal am 9. Juni an. "Natürlich wollen wir gegen Frankreich gewinnen, aber das Ergebnis hat eine untergeordnete Rolle", sagte Löw: "Wir müssen uns nicht am Tagesgeschäft messen, um das dann falsch einzuordnen. Wir haben eine feste Basis, die Philosophie passt. Wir wollen versuchen, unsere Linie beizubehalten." Er weiß, dass nach den hoch gelobten Auftritten gegen die Größen der Fußball-Welt aus Brasilien (3:2) und Holland (3:0) sowie der perfekten EM-Qualifikation mit zehn Siegen in zehn Spielen der Druck gestiegen ist. "Es ist die Last der guten Tat. Die Fallhöhe ist höher", beschrieb er die Gefahr des Scheiterns. In der EM-Vorrunde warten neben Portugal die Niederlande und Dänemark. Löw ist nicht bange: "Ich glaube, dass die Spieler, obwohl sie jung sind, schwindelfrei sind und diese Herausforderung annehmen."

Die Nominierung für das Testspiel gegen Frankreich verdeutlicht, dass Löws Personalkonzept für die Europameisterschaft steht. Für designierte Neulinge wie Patrick Herrmann, Julian Draxler oder wieder erstarkte Akteure wie Mike Hanke oder Jan Schlaudraff wird es schwer, noch in den 23 Spieler umfassenden Kader zu rutschen. "Die Türe ist nicht ganz zu. Es hängt von mehreren Faktoren ab, wie wir den Kader benennen", erläuterte Löw. Ein Faktor wird sein, wie schwächelnde Spieler wie Cacau auftreten. Er steht am Mittwoch auf dem Prüfstand. "Er hat noch mal eine Chance verdient", fand der Bundestrainer.

Personalentscheidungen für das Frankreich-Spiel, bei dem erstmals die Zwillinge Lars und Sven Bender gemeinsam im deutschen Kader stehen, wollte Löw noch nicht verkünden. Offen sei auch, ob Tim Wiese im Tor steht oder Manuel Neuer, der auf jeden Fall als Nummer eins ins EM-Turnier gehen wird, wie Löw bekräftigte. Zum verletzten Per Mertesacker, der vor einer Woche am Knöchel operiert wurde, erklärte der Bundestrainer mit Blick auf die EM: "Im Moment gehen wir davon aus, dass er es schafft, wieder in Form zu sein." dpa

Auf einen Blick

Das Aufgebot der deutschen Fußball-Nationalmannschaft für das Testspiel am 29. Februar gegen Frankreich:

Tor: Manuel Neuer (Bayern München/25 Jahre/25 Länderspiele), Tim Wiese (Werder Bremen/30/5).

Abwehr: Dennis Aogo (Hamburger SV/25/9), Holger Badstuber (München/22/18), Jérôme Boateng (München/23/19), Benedikt Höwedes (FC Schalke/23/6), Mats Hummels (Borussia Dortmund/23/12), Philipp Lahm (München/28/85), Marcel Schmelzer (Dortmund/24/5), Christian Träsch (VfL Wolfsburg/24/10).

Mittelfeld: Lars Bender (Bayer Leverkusen/22/3), Sven Bender (Dortmund/22/1), Sami Khedira (Real Madrid/24/24), Toni Kroos (München/22/24), Thomas Müller (München/22/25), Mesut Özil (Madrid/23/30), Marco Reus (Borussia Mönchengladbach/22/3), Simon Rolfes (Leverkusen/30/26), André Schürrle (Leverkusen/21/11).

Angriff: Cacau (VfB Stuttgart/30/21), Mario Gomez (München/26/50), Miroslav Klose (Lazio Rom/33/113). dpa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort