„Das ist phänomenal“

Oslo · Die deutschen Biathleten haben bei der WM in Norwegen sieben Medaillen geholt. Laura Dahlmeier überstrahlte in Oslo mit fünfmal Edelmetall alle. Dominator war der Franzose Martin Fourcade mit viermal Gold.

 Die deutsche Biathletin Laura Dahlmeier gewann WM-Gold in der Verfolgung, Silber im Massenstart sowie Bronze im Sprint, Einzel und mit der Staffel. Foto: VEGARD/Dpa

Die deutsche Biathletin Laura Dahlmeier gewann WM-Gold in der Verfolgung, Silber im Massenstart sowie Bronze im Sprint, Einzel und mit der Staffel. Foto: VEGARD/Dpa

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Laura Dahlmeier hat fast im Alleingang für die Erfolgsbilanz der deutschen Biathleten bei der Weltmeisterschaft in Oslo gesorgt. Während die deutschen Männer ohne Einzelmedaille blieben, trumpfte die 22-Jährige im großen Stil auf. "Mir fehlen die Worte. Dass ich bei jedem Start eine Medaille hole, damit habe ich nicht gerechnet. Das ist phänomenal und wirklich ein ganz, ganz großer Traum", sagte Dahlmeier gestern nach dem Gewinn der Silbermedaille im Massenstart am letzten Tag der Titelkämpfe am Holmenkollen. Arnd Peiffer wurde danach im letzten WM-Rennen Fünfter.

Ohne Dahlmeier hätte es für die Deutschen in Norwegen nicht so glänzend ausgesehen. Mit 22 Jahren avancierte die bayerische Frohnatur zu einer der prägenden Figuren der Welttitelkämpfe und sorgte quasi im Alleingang für das beste deutsche Damen-Ergebnis seit 2011, als es auch fünf Medaillen gegeben hatte. Während die Schützlinge von Bundestrainer Gerald Hönig ihr selbst gestecktes Ziel von einer Einzel- als auch Staffelmedaille klar überfüllten, mussten die nur mit Staffel-Silber dekorierten Männer eine Enttäuschung hinnehmen. "Ich bin nicht hundertprozentig zufrieden", befand Bundestrainer Mark Kirchner.

Mit Gold in der Verfolgung, Silber im Massenstart sowie Bronze im Sprint, Einzel und der Staffel überstrahlte Dahlmeier alles. Nur die Französin Marie Dorin-Habert war mit sechsmal Edelmetall noch besser. "Einfach großartig! Besser geht nicht!", sagte Rekord-Weltmeisterin Magdalena Neuner zur Erfolgsserie ihrer nun wohl legitimen Nachfolgerin, die wie Neuner 2011 fünf Medaillen bei einer WM abräumte. Eines hat Dahlmeier aber "Gold-Lena" sogar voraus: eine WM-Medaille im Einzel.

Hönig erwartet in Zukunft noch viel mehr von seiner Ausnahme-Könnerin: "Sie kann die Szenerie beherrschen. Was sie hier mit 22 Jahren abgeliefert hat, ist gigantisch." "Olympiasiegerin - oder Hüttenwirtin", schon als Siebenjährige hat Dahlmeier ihre Ziele für die Zukunft in ein Freundebuch geschrieben. 2018 kann sie sich ihren Traum erfüllen. "Olympia-Gold wird ihr Ziel sein. Und wenn sie gesund und verletzungsfrei bleibt, wird sie dieses Ziel sehr konsequent verfolgen, so wie sie bisher alles gemacht hat", sagte Hönig.

Insgesamt holten die deutschen Skijäger in Oslo sieben Medaillen - und damit zwei mehr als im Vorjahr: Neben den drei Einzelplaketten von Dahlmeier gab es noch Silber in der Mixed- sowie Herren-Staffel und Bronze mit dem Damen-Quartett. Bester Skijäger der WM in Norwegen war Martin Fourcade mit viermal Gold und einmal Silber. Den erstmaligen "Grand Slam" mit Titeln in allen vier WM-Einzelrennen vermasselte dem Franzosen der Norweger Johannes Thingnes Bø mit seinem Sieg im Massenstart. Historisch war der Auftritt von Norwegens 42 Jahre alter Biathlon-Legende Ole Einar Bjørndalen , der in der Staffel seinen insgesamt 20. WM-Titel holte. "Das ist der Wahnsinn", sagte der achtmalige Olympia-Sieger, der nach der Saison aufhören will.

Bei den Männern war aus deutscher Sicht der viermalige Saisonsieger Simon Schempp der große Medaillenkandidat. Aber in den Einzelrennen ging er wie im Vorjahr leer aus. Silber in der Staffel und in der Mixed-Staffel trösteten ihn.

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