Das große Schaulaufen für die EM 2024

Frankfurt · Noch ist nicht mal die Bewerbung des DFB für die Europameisterschaft 2024 raus, doch das Werben um Spielorte läuft. Auch Kaiserslautern möchte dabei sein.

 Volles Haus: Beim Sommermärchen 2006 bezwang die deutsche Nationalmannschaft in Berlin im Viertelfinale Argentinien mit 5:3 nach Elfmeterschießen. Auch das Finale fand in Berlin statt. Für eine mögliche Europameisterschaft 2024 dürfte das Olympiastadion wieder gesetzt sein. Foto: Jan Woitas/dpa

Volles Haus: Beim Sommermärchen 2006 bezwang die deutsche Nationalmannschaft in Berlin im Viertelfinale Argentinien mit 5:3 nach Elfmeterschießen. Auch das Finale fand in Berlin statt. Für eine mögliche Europameisterschaft 2024 dürfte das Olympiastadion wieder gesetzt sein. Foto: Jan Woitas/dpa

Foto: Jan Woitas/dpa

Berlin wird sicher dabei sein, München auch. An Dortmund und Hamburg wird der Deutsche Fußball-Bund (DFB) auch nicht vorbeikommen. Aber wer ist noch dabei? Zehn Stadien sucht der DFB für seine Bewerbung um die Europameisterschaft 2024. Mehr als ein Dutzend Städte balgt sich um die Plätze - und das lange, bevor klar ist, ob der DFB im September 2018 den Zuschlag für die zweite EM-Ausrichtung nach 1988 bekommen wird. Allerdings gilt Deutschland als Favorit. Aleksander Ceferin, Präsident der Europäischen Fußball-Union (Uefa), schwärmte von der deutschen Stadion-Landschaft. Die Münchner Arena sei sogar die "beste in Europa", sagte der Slowene, dessen Verband das Turnier vergeben wird. In München werden schon während der EM 2020 drei Gruppenspiele und ein Viertelfinale stattfinden - was aber kein Ausschlusskriterium für 2024 sein dürfte.

Grundvoraussetzung für ein EM-Stadion ist eine "Netto-Sitzplatzkapazität" von mindestens 30 000 Plätzen. Stand heute könnten sich bundesweit knapp 20 Stadien sofort bewerben. Darunter Kaiserslautern. Das Fritz-Walter-Stadion fasst für internationale Spiele 47 500 Plätze. 2006 stellte der Betzenberg bei der WM seine Tauglichkeit unter Beweis. Erwin Saile, der Chef der Stadiongesellschaft, hat schon mal den Hut in den Ring geworfen. "Die Stadiongesellschaft hat direkt, nachdem bekannt wurde, dass der DFB sich um die EM 2024 bewerben wird, eine schriftliche Interessensbekundung abgegeben. Wir würden uns freuen, in den engeren Kreis der Bewerberstädte einbezogen zu werden und beim DFB unser Pflichtenheft abgeben zu dürfen", sagt Stadtpressesprecher Matthias Thomas. Bis zum 17. Februar müssen Clubs und Städte ihr Interesse beim DFB bekunden.

Die große Fußball-Bühne ist für die Ausrichter lukrativ. Während der WM 2006 erzielte das Gastgewerbe 300 Millionen Euro mehr Umsatz, Tausende Touristen strömten in die Städte. Deshalb geht es bei der Entscheidung wohl nicht nur um sportliche Kriterien.

Weil die zehn Stadien mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder über das gesamte Land verteilt sein werden, müssen die Arenen im "Fußball-Ballungsraum" Nordrhein-Westfalen zittern. 2006 waren Gelsenkirchen, Köln und Dortmund dabei. Moderne Stadien stehen aber auch in Düsseldorf, Mönchengladbach und Leverkusen - und gingen bei der WM 2006 leer aus. Im Osten der Republik hat neben Berlin, wo 2006 das Endspiel stattfand, auch Leipzig wieder gute Chancen. "Als Fußball-Stadt und Gründungsort des DFB haben wir großes Interesse daran, dass auch in Leipzig Spiele stattfinden würden", sagte Oberbürgermeister Burkhard Jung. Ein Wackelkandidat ist Bremen - wenn überhaupt. "Wir werden jetzt die Anforderungen genau studieren. Wenn wir sie erfüllen können, werden wir uns natürlich bewerben", sagte Werder-Clubchef Klaus Filbry.

2006 war Bremen mit dem Weserstadion leer ausgegangen. Zum Problem könnte nun der Streit zwischen dem Land und der Deutschen Fußball-Liga und dem DFB werden. Das Land schickt der DFL regelmäßig Rechnungen für Polizei-Einsätze, wenn diese bei Bundesliga-Spielen über das normale Maß hinausgehen. Der Fall beschäftigt die Gerichte. Der DFB entzog Bremen deshalb bereits ein Länderspiel gegen Gibraltar.

Ihr Interesse signalisieren werden zudem wohl auch Stuttgart, Nürnberg und Frankfurt.

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