Das Fußball-Weltbild des Sepp B.
Wie haben Sie denn die letzten Wochen erlebt?Joseph Blatter: Es waren turbulente Wochen. Aber gut, es braucht etwas Geduld und Durchhaltevermögen, und am Schluss geht alles gut aus. Fast hatte es den Anschein, Blatter gegen den Rest der Welt . . . Blatter: Ich würde nicht sagen, gegen den Rest der Welt, aber gegen eine gewisse Presse
Wie haben Sie denn die letzten Wochen erlebt?
Joseph Blatter: Es waren turbulente Wochen. Aber gut, es braucht etwas Geduld und Durchhaltevermögen, und am Schluss geht alles gut aus.
Fast hatte es den Anschein, Blatter gegen den Rest der Welt . . .
Blatter: Ich würde nicht sagen, gegen den Rest der Welt, aber gegen eine gewisse Presse. In der Welt des Fußballs gibt es eben einige Journalisten, die etwas besessen sind.
Wie bewerten Sie denn das Imageproblem der Fifa?
Blatter: Wir haben einige Schläge bekommen. Aber die alten Kamellen von der ISL aufzuwärmen, das geht einfach nicht. Wenn die Weltpresse dann das auch noch übernimmt und sagt, die Fifa ist dies und das, dann muss ich eben eingestehen: Das hat unserem Image geschadet. Sonst wäre ich fern der Realität. Jetzt müssen wir das Image wieder verbessern.
Wie wollen Sie denn das Image der Fifa aufpolieren?
Blatter: Indem vielleicht auch die Medien wieder etwas von ihrem hohen Ross runterkommen und in die Realität zurückkehren und sehen, was in der Realität des Fußballs passiert und was in der Zukunft passiert.
Welche Schritte wollen Sie einleiten, damit der Verband wieder in ein besseres Licht rückt?
Blatter: Es wird die ,Task Force compliance' geben - ich weiß nicht, wie man das auf Deutsch sagt. In dieser zweiten ,Task Force' geht es darum, wie können wir das Image der Fifa weiterhin hoch halten und wieder etwas aufpolieren.
Wie sehr sehen Sie denn den Präsidenten Joseph Blatter durch diese Affäre beschädigt?
Blatter: Es muss immer wieder gesagt werden, dass von den Fifa-Offiziellen von damals und von heute niemand von einem Gericht in der Schweiz verurteilt wurde. Niemand wurde angeklagt oder verurteilt. Die Mitglieder der Exekutive wurden ja nicht verurteilt wegen Korruption, sondern wegen Nichteinhaltung der ethischen Regeln.
Nochmal. Wie sehr sehen Sie den Präsidenten Blatter geschädigt?
Blatter: Also, ich habe noch nie soviel Unterstützung von Verbänden, Clubs und von Spielern bekommen wie in diesen letzten Tagen. Seit dem 2. Dezember gibt es nur Glückwunschtelegramme aus der ganzen Welt.
Heißt das, Sie haben nie an Rücktritt gedacht?
Blatter: Ich und Rücktritt? Da würde mein Vater aus der Ewigkeit zurückkommen und mir die Leviten lesen und dreimal einen Kick geben.
Ihre Kritiker verlangen, jetzt muss ein neuer Präsident her?
Blatter: Ja gut, dann sollen sie das den 208 Verbänden mitteilen. Und warum ein neuer Präsident? Nur, weil es ein deutscher Journalist schreibt, muss ein neuer Präsident her? Man soll die ganze Crew auswechseln? Ich sage: ,Never change a winning team'.
Halten sie in Zukunft WM-Doppelvergaben noch für sinnvoll?
Blatter: Nein, das mache ich nicht mehr. Ich würde es auch nicht mehr machen können, weil ich dann nicht mehr da bin. Doppelvergaben halte ich nicht für sinnvoll. Wir haben es jetzt gemacht und es ist gut rausgekommen. Denn sehen Sie, die zwei großen Seilschaften, die in den Medien waren, haben sich am Schluss eben nicht durchgesetzt. Am Schluss setzt sich doch das durch, was am meisten Sinn macht.
Warum machen Ihrer Meinung nach die Weltmeisterschaften in Russland und Katar Sinn?
Blatter: Wir gehen mit der WM jetzt in Gegenden der Welt, wo sie noch nie war. Osteuropa, Russland. Das ist Neuland, und das passt genau in die Entwicklungsarbeit des jetzigen Präsidenten und früheren Entwicklungshelfers. Wir gehen mit der Fußball-Weltmeisterschaft dorthin, wo sie noch etwas mehr bewegt als nur Kommerz. Und das wurde auch vom Exekutiv-Komitee zum Ausdruck gebracht. 2022 gehen wir in die arabische Welt, die auch ein Anrecht auf die WM hat. Katar ist als eine starke Kandidatur aufgetreten.
Franz Beckenbauer hat vorgeschlagen, die Weltmeisterschaft in Katar im Winter auszutragen. Was spricht dagegen?
Blatter: Die Basisausschreibung spricht gegen eine Winter-Weltmeisterschaft in Katar. Die Bedingungen waren, dass die WM 2018 und 2022 anhand des bestehenden internationalen Kalenders im Juni, Juli ausgetragen werden muss.