Das (fast) perfekte Wochenende des VfL

Wolfsburg · Nachdem Kevin de Bruyne den VfL Wolfsburg zur 4:1-Gala gegen München geführt hat, scheint der Werksklub Bayerns neuer Dauerrivale zu werden – auch wenn der Transfer von André Schürrle gestern neue Probleme bereitete.

Erst die 4:1-Gala gegen die Bayern, dann sollte der Rekordtransfer von André Schürrle perfekt gemacht werden: An nur einem Wochenende hat der VfL Wolfsburg seinen Anspruch auf die Rolle als neuer Bayern-Rivale eindrucksvoll untermauert. "Wir sollten froh sein, dass ein Club auf der Ebene fähig ist, den Bayern Paroli zu bieten", sagte VfL-Trainer Dieter Hecking gestern unumwunden zum angestrebten 30-Millionen-Euro-Transfer von Weltmeister Schürrle, um den die Wolfsburger gestern immer noch heftig mit dem FC Chelsea pokerten.

"Wenn man sich den Kader der Bayern oder von Borussia Dortmund anschaut, muss man froh über jeden guten Spieler sein", begründete Hecking die geplante Rekord-Investition des VfL. Mit welcher Macht die Volkswagen-Tochter in die von Dortmund aufgegebene Position als erster Bayern-Konkurrent drängt, verdeutlichte zuvor bereits eine Aussage des überragenden Kevin De Bruyne nach der Glanzvorstellung zum Rückrunden-Start. "Ich glaube nicht, dass Schürrle der letzte Spieler ist, den Wolfsburg holt", sagte der Belgier.

Allerdings will der VfL für Schürrle auch nicht mehr als die kolportierten 30 Millionen Euro bezahlen. "Die Welt scheint zu glauben, dass der VfL mit Volkswagen alles machen kann, das können wir aber nicht", sagte Sportchef Klaus Allofs . "Wir haben uns noch nicht mit Chelsea geeinigt. Es liegt am Geld." Eine Einigung mit Schürrle selbst gibt es dagegen längst. Am Samstag stand der Offensivspieler schon nicht mehr im Kader Chelseas beim 1:1 gegen ManCity.

Zuerst rund 16 Millionen Euro für Bayerns Luiz Gustavo im Sommer 2013, ein halbes Jahr später gut 20 Millionen für Chelseas De Bruyne und nun 30 Millionen für Schürrle - der VfL und VW meinen es ernst mit dem Angriff auf Branchenkrösus Bayern. Auch die Münchner erkannten nach der Schmach der ersten Saisonpleite im VfL einen neuen Rivalen. "Man merkt schon, dass hier etwas entsteht. Wolfsburg hat gute Voraussetzungen dafür, dass sie länger oben mitspielen", meinte Bayern-Kapitän Bastian Schweinsteiger . Phasenweise erinnerte die Wolfsburger Gala an das 5:1 gegen die Münchner aus der Meistersaison 2008/2009. Mit schnellem Umschaltspiel und präzisen Kontern wurde Bayern vorgeführt. Mit zwei Treffern (53. und 73.), der Vorbereitung zum 1:0 (4.) und einigen Weltkasse-Aktionen war De Bruyne dabei die herausragende Figur. Und Hecking genoss den Augenblick, als erster Liga-Trainer in dieser Saison Pep Guardiolas bislang überragende Bayern entzaubert zu haben.

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