Das Ende einer Ära rückt näher

Kiel · Handball-Bundesligist THW Kiel droht sogar die Qualifikation für die Champions League zu verpassen.

Dieses Gefühl kennt der THW Kiel nicht wirklich. Der Rekordtitelträger hat den Gewinn der deutschen Handball-Meisterschaft vorzeitig abgehakt. Trainer Alfred Gislason glaubt nach der vierten Saisonniederlage nicht mehr an den 21. Bundesliga-Titel der Vereinshistorie. "Acht Minuspunkte sind wohl zu viel, um noch deutscher Meister werden zu können", sagte der Isländer nach dem 26:27 des THW beim SC Magdeburg am späten Mittwochabend.

Vier Tage nach der Heimblamage in der Champions League gegen den dänischen Vertreter Bjerringbro-Silkeborg (21:24) war es in Magdeburg erneut ein Däne, der den Kielern die späte Niederlage zufügte. Mit seinem sechsten Treffer sorgte Michael Damgaard in der Schluss-Sekunde für die Entscheidung. Der Kieler Domagoj Duvnjak gab sich zwar kämpferisch: "Wir werden auch nach dieser Niederlage nicht aufgeben und versuchen, bis zum Ende der Saison jedes Spiel zu gewinnen." Doch die Titelchancen der Kieler (36:8 Punkte) sind angesichts der Rückstände auf Tabellenführer SG Flensburg-Handewitt (41:3) und die Rhein-Neckar Löwen (34:4 bei drei weniger absolvierten Partien) nur noch theoretischer Natur.

Zudem müssen die Zebras die Füchse Berlin fürchten. Der Club aus der Hauptstadt hat als Tabellenvierter 32:10 Punkte und macht dem THW einen Champions-League-Startplatz für die kommende Saison streitig. Sollten die Kieler sich nicht für die europäische Königsklasse qualifizieren, wäre das das Ende einer Ära. Zuletzt fehlten die Norddeutschen in der Champions League, die sie drei Mal gewinnen konnten, in der Saison 2003/2004.

Derzeit hat die Bundesliga zwei feste Plätze in der Königsklasse, die sich zum Abschluss der abgelaufenen Serie der Meister aus Mannheim und Flensburg gesichert hatten. Der THW hatte vom europäischen Verband EHF einen weiteren Platz erhalten.

Nach den für diese Spielzeit gültigen Durchführungs-Bestimmungen könnte der Champions-League-Sieger einen zusätzlichen Startplatz für die neue Saison beantragen, wenn er sich über die nationale Meisterschaft nicht qualifiziert. Damit wäre eine Hintertür offen. Doch ob die Zebras überhaupt den Weg zum Finalturnier am 3./4. Juni in Köln schaffen, scheint mehr als fraglich.

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