Das Ende der Dominanz

München. Bayern München ist ohne Bastian Schweinsteiger nur die Hälfte wert - zumindest in der Fußball-Bundesliga. Zwar bemühen sich alle Protagonisten das Thema klein zu halten. Aber der Mittelfeldspieler wurde beim 2:3 am Sonntag beim FSV Mainz an allen Ecken und Enden vermisst. "Wir haben ihn nicht, also müssen wir es anders lösen", sagt Stürmer Mario Gomez

München. Bayern München ist ohne Bastian Schweinsteiger nur die Hälfte wert - zumindest in der Fußball-Bundesliga. Zwar bemühen sich alle Protagonisten das Thema klein zu halten. Aber der Mittelfeldspieler wurde beim 2:3 am Sonntag beim FSV Mainz an allen Ecken und Enden vermisst. "Wir haben ihn nicht, also müssen wir es anders lösen", sagt Stürmer Mario Gomez. "Er ist der Initiator unseres Spiels, aber sein Fehlen darf keine Ausrede sein", erklärt Offensivspieler Thomas Müller. Auch Sportdirektor Christian Nerlinger macht klar, dass das Wohl seines Clubs nicht von einem Profi abhängig sein darf: "Wir sind alle froh, wenn Bastian zurück ist. Aber Bayern München muss es kompensieren können, wenn ein Spieler über einen gewissen Zeitraum ausfällt."Fakt ist: Erstmals seit dem 4. Spieltag, als die Münchner Borussia Mönchengladbach von Platz eins verdrängten, sind sie nicht mehr an der Spitze. Sie sind hinter Borussia Dortmund, das am 19. November 1:0 in München siegte, und Mönchengladbach auf Rang drei zurückgefallen - das Ende der Dominanz. "Wenn man die Tabellenführung hergibt, ist das ein Tiefpunkt", sagt Müller nach der zweiten Pleite in Folge: "Wenn man drei Tore in Mainz bekommt, hat man etwas falsch gemacht." "Das war unsere schlechteste Saisonleistung. Wir haben eins auf die Fresse gekriegt", sagt Gomez. Spielmacher Toni Kroos ergänzt: "Zwei Niederlagen in Folge sind für einen Club wie Bayern München äußerst ungewöhnlich. Wir müssen uns vorwerfen lassen, unsere gute Ausgangslage hergeschenkt zu haben." Ehrenpräsident Franz Beckenbauer wirft den Spielern mangelnde Einsatzbereitschaft vor: "Wenn eine Mannschaft spielerisch unterlegen, aber kämpferisch sehr stark ist, muss man dagegenhalten. Man darf sich nicht den Schneid abkaufen lassen - dann verliert man solche Spiele auch nicht." Die zuvor übermächtig erscheinenden Bayern sind auf dem Boden der Tatsachen angekommen. "Wir haben drei der letzten fünf Spiele verloren. Das schlägt sich in der Tabelle nieder", sagt Nerlinger: "Ich bin aber überzeugt, dass wir die Situation bis zur Winterpause zurechtrücken können. Dann müssen wir uns im Endspurt aber anders präsentieren." Tatsächlich werden die Bayern, bei denen Arjen Robben vom erkälteten Trainer Jupp Heynckes wegen Muskelproblemen vorsichtshalber nicht eingesetzt wurde, mit ähnlich blutleeren Vorstellungen wie in Mainz keinen Blumentopf mehr gewinnen. Nerlinger sagt: "In Medien hieß es, dass wir bis Weihnachten Meister sind. Wir waren uns immer darüber bewusst, dass es nicht so leicht werden wird. Doch die Mannschaft wird in den ausstehenden Spielen ein Zeichen setzen."

Wie es in München so ist, wenn's kriselt: Es werden Neuzugänge gehandelt. Die Bayern sollen mit dem SC Freiburg über Papiss Demba Cissé geredet haben. Der Ligakonkurrent soll bereit sein, den Stürmer trotz eines bis 2014 laufenden Vertrags gehen zu lassen. Als Ablöse sollen zwölf Millionen Euro festgeschrieben sein. Für einen Transfer in der Winterpause spricht, dass Cissé in der Champions League eingesetzt werden darf. Dagegen spricht, dass er für Senegal beim Afrika-Cup (21. Januar bis 12. Februar) spielen soll. Die Bundesliga-Rückrunde startet am 20. Januar. Das Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League ist am 14. oder 15. Februar.

Am Rande

Der tschechische Fußball-Nationalspieler Vaclav Pilar von Hradec Kralove wechselt für 1,5 Millionen Euro Ablöse zu Erstligist VfL Wolfsburg. Der 23-Jährige unterschrieb einen bis 2015 geltenden Vertrag. Das bestätigte sein Berater Jiri Stejskal. Der Stürmer ist von Hradec Kralove an Viktoria Pilsen ausgeliehen. Da Pilsen angeblich eine Kaufoption hat, ist noch unklar, wann genau er zum VfL kommt. dapd

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort