Das Ende der Bequemlichkeit

Völklingen · Günter Erhardt gehört seit Jahren zu den bekanntesten Fußballtrainern im Saarland. Nun hat der 53-Jährige einen neuen Verein. Er soll Röchling Völklingen vor dem Abstieg bewahren.

Wieder zurück im Saarfußball: Günter Erhardt übernimmt den abstiegsbedrohten Oberligisten Röchling Völklingen. Foto: Wieck

Wieder zurück im Saarfußball: Günter Erhardt übernimmt den abstiegsbedrohten Oberligisten Röchling Völklingen. Foto: Wieck

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Der SV Röchling Völklingen, Tabellen-Schlusslicht der Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar, hat einen neuen Trainer. "Günter Erhardt wird in dieser und in der nächsten Saison unser Trainer sein. Egal, in welcher Klasse wir dann spielen", sagt der Vorsitzende Wolfgang Brenner. Erhardt war wie Peter Rubeck Kandidat für den Posten, den Werner Weiß Ende November aus freien Stücken räumte.

"Es ist mit Sicherheit keine einfache Aufgabe, aber Röchling ist ein Traditionsverein in einer der größten Städte im Saarland. Hier gibt es ein tolles Stadion und eine sehr gute Infrastruktur. Woran es im Moment hakt, ist die Mannschaft", sagt Erhardt: "Es ist eine gewisse Depression zu spüren. Das ist aber ganz normal. Der erste Ansatz wird sein, eine neue Begeisterung zu entfachen und mit allen im Verein eine Aufbruchstimmung zu erzeugen."

Die gab es eigentlich schon vor der laufenden Saison, als der SV Röchling als bester Saar-Club gehandelt wurde. Das Gegenteil ist mittlerweile der Fall. Zudem gibt es immer wieder Diskussionen um die Einstellung der Führungsspieler. "Ich denke, es ist einiges nicht so gelaufen, wie es laufen sollte. Die Tabelle lügt nun einmal nicht. Zu Beginn gab es eine andere Zielsetzung. Da gilt es, den Hebel anzusetzen und härter zu arbeiten, als das bisher der Fall war. Auch vom Umfang", kündigt der neue Trainer an und warnt: "Bequemlichkeit, Selbstzufriedenheit und Übermut sind im Moment fehl am Platze. Leidenschaft und Disziplin sollten eher im Vordergrund stehen." Erhardt will eine homogene Truppe formen, die "auf dem Platz funktioniert. Das geht nicht von heute auf morgen, aber ich habe eine ganze Vorbereitung vor mir, und da kann man schon einiges beeinflussen."

Erhardt übernahm seine erste Trainerstelle 1992 beim SC Halberg Brebach und trainierte und formte 15 Jahre lang den Verein, der unter Erhardt drei Mal in die Oberliga aufstieg. 2007 übernahm er Oberligist Borussia Neunkirchen. Nach zwei Jahren wechselte er zur SV Elversberg, wo er zunächst in der Oberliga als U23-Trainer arbeitete und nach zwölf Spielen zum Cheftrainer der Regionalliga-Mannschaft befördert wurde. 67 Regionalligaspiele und weit über 500 Oberliga- sowie Verbandsligaspiele stehen in Erhardts Leistungsbilanz.

Bis das Training wieder losgeht, schaut sich Erhardt nach Verstärkungen um. "Im Moment stehen 15 Spieler unter Vertrag, darunter zwei Torhüter", sagt er. "Die guten Spieler sind im Winter an Vereine gebunden. Man muss sehen, was sich realisieren lässt." Das sieht Vereins-Chef Brenner genauso: "Wir werden tun, was wir im Rahmen unserer wirtschaftlichen Möglichkeiten tun können." Etwas Spielraum erhält der Verein, weil Mizgin Demir um die Freigabe gebeten hat, um in der Türkei einen Profivertrag zu unterschreiben. Vor allem in der Abwehr, die mit nur einem gelernten Innenverteidiger ausgestattet ist, sieht Erhardt Handlungsbedarf.

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