Das Elfmeter-Trauma: England scheitert wieder am Punkt

Kiew. Elf Meter entfernt und für England doch unerreichbar: Nach dem Verpassen des EM-Halbfinals und einer neuen Pleite in ihrer Albtraumdisziplin Elfmeterschießen schlichen Wayne Rooney und Co. wie in Trance über das Spielfeld in Kiew

Kiew. Elf Meter entfernt und für England doch unerreichbar: Nach dem Verpassen des EM-Halbfinals und einer neuen Pleite in ihrer Albtraumdisziplin Elfmeterschießen schlichen Wayne Rooney und Co. wie in Trance über das Spielfeld in Kiew. Das Mutterland des Fußballs habe ein "Strafstoß-Trauma", stöhnte Trainer Roy Hodgson nach der sechsten England-Schlappe im siebten Elfmeterschießen, und Kapitän Steven Gerrard sprach enttäuscht von einem "gebrochenen Herzen". Vor der finalen Entscheidung vom Kreidepunkt war England beim 0:0 gegen Italien 120 Minuten lang die klar schwächere Mannschaft. "Wir fahren erhobenen Hauptes nach Hause", sagte Gerrard, "aber das nutzt uns jetzt nichts. Wir fühlen großen Schmerz". England hatte im Elfmeterschießen bei den Fehlversuchen von Ashley Young und Ashley Cole vielleicht Pech, aber zuvor gegen starke Italiener mit Sicherheit auch viel Glück. "Wir haben unser Bestes versucht. Ob es genug war, darüber kann man streiten", sagte Hodgson. Die Elfmeter-Sonder-Übungseinheiten erwiesen sich bei nur zwei Treffern als wirkungslos. "Die spezielle Atmosphäre und Nervenanspannung kann man nicht trainieren", sagte Hodgson. Das von einem Deutschen erfundene Elfmeterschießen sei für England zu einer "Besessenheit" geworden, klagte Trainer Hodgson: "Wir sind bei diesem Turnier in regulärer Spielzeit ungeschlagen geblieben und fahren trotzdem nach Hause. Das ist sehr enttäuschend."Nach dem Scheitern seiner Mannschaft will sich Hodgson nun ausgerechnet den Erzrivalen Deutschland zum Vorbild nehmen. "Schauen Sie, wo das deutsche Team 2006 stand. Sie hatten ein junges Team, das nicht jeder kannte, sie hatten einen neuen Trainer", sagte der 64-Jährige: "Jeder hat gesehen, was sich daraus entwickelt hat. Daran müssen wir uns orientieren." dapd

Foto: Rietschel/dapd

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