Das einkalkulierte Pokal-Aus

Freiburg · Christian Streich hat den Fußball-Bundesligisten SC Freiburg mit Ansage aus dem DFB-Pokal rotiert. Kritik ließ der Trainer dennoch nicht gelten – die Pleite gegen den SV Sandhausen war einkalkuliert.

Christian Streich war völlig entspannt. Mit einem Lächeln im Gesicht und seinem üblichen Espresso in der Hand verließ der Trainer des SC Freiburg , der eigentlich schlecht verlieren kann, den Ort der Niederlage. Der unaufgeregte Abgang Streichs war um so erstaunlicher, weil er es war, der seinem Klub die Pleite in der 2. Runde des DFB-Pokals gegen den SV Sandhausen eingebrockt hatte. Doch obwohl Streich wusste, dass seine Reservisten-Zockerei in die Hose gehen kann, nahm er das Aus in Kauf. Für Streich war das 3:4 im Elfmeterschießen eine Art Teambildungs-Maßnahme.

"Es haben einige gespielt, die derzeit nicht so oft spielen. Aber das wollten wir so. Sie haben es sich verdient, weil sie im Training alles geben", sagte der Trainer des Bundesligisten, der gegen den Zweitliga-Neunten acht Profis im Vergleich zum Punktspiel gegen den FC Augsburg (2:1) aus der Mannschaft rotiert hatte: "Sie sollten die Möglichkeit bekommen, sich zu zeigen."

Dass diese Maßnahme den Aufsteiger die Prämie von rund 500 000 Euro für den Achtelfinal-Einzug gekostet hat, war Streich egal. Der 51-Jährige, dessen Team zuvor zehn Punktspiele in Folge zu Hause gewonnen hatte, erstickte die Kritik im Keim. "Ich stehe voll hinter dieser Entscheidung. Wir sind ein Verein, der Spieler entwickeln muss. Das geht nur, wenn sie in solchen Drucksituationen auch spielen", äußerte der Trainer: "Ich habe gesehen, wo der ein oder andere steht. Und der ein oder andere hat gesehen, warum er derzeit nicht so oft im Einsatz ist."

Nach der Freiburger Führung durch Mats Møller Dæhli (21.) brachten die Tore von Tim Kister (39.), Andrew Wooten (53.) und Richard Sukuta-Pasu (64.) den SVS vor 14 600 Zuschauern auf die Siegerstraße. Dass sich die Gastgeber nach dem Anschlusstreffer von Vincenzo Grifo (76.) überhaupt noch in die Verlängerung retten konnten, hatten sie Schiedsrichter Tobias Stieler (Hamburg) zu verdanken. Der Unparteiische erkannte nach einem Zusammenprall von SVS-Profi Philipp Klingmann mit Janik Haberer auf Strafstoß - eine Fehlentscheidung. Nils Petersen verwandelte vom Punkt (82.). Am Ende war es ausgerechnet Haberer, der (ungewollt) für Gerechtigkeit sorgte. Er scheiterte beim Elfmeterschießen an Gäste-Torhüter Marco Knaller.

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