Das Duell der Enteilten

Saarbrücken. Ein paar Schritte auf dem Rasen des Ludwigsparkstadions: Etwas tief ist er, an einigen Stellen braun, aber dennoch okay. 18er-Alustollen aufziehen - und schon kann es losgehen. Dass der 1

 Die Saarbrücker Velimir Grgic, Enver Marina und Mike Brückerhoff (v. l.) beim Rasentest im Ludwigspark. Das Grün präsentiert sich vor dem Spiel gegen Lotte tief, aber bespielbar. Foto: Schlichter

Die Saarbrücker Velimir Grgic, Enver Marina und Mike Brückerhoff (v. l.) beim Rasentest im Ludwigspark. Das Grün präsentiert sich vor dem Spiel gegen Lotte tief, aber bespielbar. Foto: Schlichter

Saarbrücken. Ein paar Schritte auf dem Rasen des Ludwigsparkstadions: Etwas tief ist er, an einigen Stellen braun, aber dennoch okay. 18er-Alustollen aufziehen - und schon kann es losgehen. Dass der 1. FC Saarbrücken an diesem Samstag sein Heimspiel in der Fußball-Regionalliga gegen Tabellenführer SF Lotte absagen müsse (14 Uhr), war am Freitag nach dem Abschlusstraining des Tabellenzweiten kein Thema.

Es wird gespielt - oder noch besser: "Wir müssen kämpfen", sagt FCS-Trainer Dieter Ferner in seinem Büro unter der Haupttribüne. "So wie die Trierer", sagt er und erinnert an das 2:2 des FCS am vergangenen Dienstag im Moselstadion. "Die haben sich sechs Gelbe Karten abgeholt. So findet man über den Kampf ins Spiel", sagt Ferner. Den habe seine Mannschaft vermissen lassen, die Laufbereitschaft war zwar da, auch das "Verschieben hat gut geklappt", sagt der Trainer, "wir hatten immer Überzahl in Ballnähe. Doch das war eher ein Begleitservice. In die Zweikämpfe sind wir überhaupt nicht gekommen."

Zwei Mal hat er sich das Spiel auf DVD angeschaut, alles ausgewertet und die Mannschaft dezent auf ihre Fehler aufmerksam gemacht: "Hätten wir eine Woche Pause gehabt, wäre die Kritik heftiger ausgefallen."

Da aber das Spitzenspiel ansteht, war Ferner zarter. Selbstvertrauen spielt in so einem Spiel eben eine entscheidende Rolle. Beide Mannschaften sind punktgleich, sind der Konkurrenz enteilt, machen den Aufstieg wohl unter sich aus. Das Hinspiel hat Lotte mit 3:0 gewonnen, wobei der FCS "damals viel Pech hatte", erinnert sich Ferner und kramt in seinen Unterlagen. "Sie sind vor allem im Mittelfeld gut besetzt. Silvio Pagano auf rechts, Michael Kügler oder Danny Arend auf links, dazu in der Zentrale mit Florian Dondorf einen echten Zehner, über den nahezu jeder Angriff läuft." Wie er sie ausschalten will, lässt er offen.

Wer beim FCS nicht auflaufen kann, ist ein offenes Geheimnis: Nico Zimmermann (Achillessehnenentzündung), Manuel Zeitz (gesperrt), Marcel Schug (Muskelprobleme), Metin Caner (Nationalmannschaft) und Marcel Rozgonyi (Knie) fallen aus. Stürmer Velimir Grgic erklärt, dass das Fehlen vor allem der Offensivspieler Zimmermann und Zeitz "eine Rolle spielen kann. Aber es ist ein Spitzenspiel vor hoffentlich 10 000 Zuschauern, da darf dies keine Rolle spielen."

Dass der Aufstieg von diesem Spiel abhänge, sieht Torhüter Enver Marina nicht so. "Es gibt nur drei Punkte, mehr nicht. Aber natürlich wollen wir mit einem Sieg an die Tabellenspitze." Marina hat gerade seinen Vertrag zwei Jahre verlängert und hat sich ein klares Ziel gesetzt: "Ich will spätestens in zwei Jahren in der Dritten Liga spielen. Ich hoffe, es klappt schon nächste Saison."

Das hofft Ferner sicher auch, doch letztlich kann er wohl erst Anfang April sagen, wo die Reise hingeht. Denn nicht das Spiel gegen Lotte sei entscheidend, sondern der Monat März. "Da haben wir mit dem Pokalspiel sieben Spiele, danach sind wir wesentlich schlauer", sagt er. Doch zunächst muss Zeugwart Rüdiger Schmidt die Stollen polieren - schließlich wartet Lotte auf tiefem Rasen.

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