Das Debakel geht weiter

Paris. Die deutschen Tennis-Herren haben sich mit der schlechtesten Bilanz seit 27 Jahren aus Paris verabschiedet. Zum ersten Mal seit 1981 schaffte es kein Spieler aus dem Aufgebot des Deutschen Tennis Bundes (DTB) bei den French Open in Runde zwei. Benjamin Becker und Daniel Brands kassierten gestern bei dem Grand-Slam-Turnier die erwarteten Pleiten Nummer sieben und acht

 Kaum schlug er erstmals in Paris auf, da war für Benjamin Becker auch schon wieder Schluss. Der Saarländer schied gestern in der ersten Runde gegen den Russen Michail Juschni aus. Foto: dpa

Kaum schlug er erstmals in Paris auf, da war für Benjamin Becker auch schon wieder Schluss. Der Saarländer schied gestern in der ersten Runde gegen den Russen Michail Juschni aus. Foto: dpa

Paris. Die deutschen Tennis-Herren haben sich mit der schlechtesten Bilanz seit 27 Jahren aus Paris verabschiedet. Zum ersten Mal seit 1981 schaffte es kein Spieler aus dem Aufgebot des Deutschen Tennis Bundes (DTB) bei den French Open in Runde zwei. Benjamin Becker und Daniel Brands kassierten gestern bei dem Grand-Slam-Turnier die erwarteten Pleiten Nummer sieben und acht. Als letzte verbliebene Hoffnung kämpft heute Sabine Lisicki um die dritte Runde.

"Das Abschneiden ist enttäuschend, auch für mich", sagte Bundestrainer Patrik Kühnen, der noch am Abend zurück nach Deutschland flog: "Ich habe eigentlich länger geplant, so kurz war ich noch nie hier." Ohne Thomas Haas und Nicolas Kiefer waren für Philipp Kohlschreiber & Co. alle Erstrunden-Hürden zu hoch. "Es waren schwere Lose. Die Spieler sind nicht über sich hinausgewachsen, so dass Überraschungen ausgeblieben sind", sagte der Daviscup-Teamchef diplomatisch. Zumindest Kohlschreiber zeigte sich selbstkritisch: "Ich habe mich in zu viele Sachen eingemischt, viel zu viel geredet und mich zu wenig auf den Sport konzentriert. Mein Mund muss öfter zu bleiben."

Nach der glatten Dreisatz-Niederlage gegen den Schweizer Stanislas Wawrinka stand der 24-Jährige enttäuscht, konsterniert und zweifelnd Rede und Antwort - und war meilenweit von dem selbstbewussten Profi entfernt, der bei den Australian Open im Januar US-Topstar Andy Roddick mit 32 Assen vom Platz gefegt hatte. "Alles, was ich mir am Jahresanfang aufgebaut habe, ist weg", sagte Kohlschreiber nach der 3:6, 4:6, 3:6-Niederlage.

Seinen Traum von Olympia muss er wohl begraben. Nur eine Hintertür bleibt noch offen: Sollte Kohlschreiber in Wimbledon "zeigen, dass er nach vorne kommen kann", wie DTB-Chef Georg von Waldenfels sagte, könnte der Deutsche Tennis-Bund eine Ausnahmeregelung beantragen.

Auch für die anderen Deutschen gab es nichts zu holen: Mit einem Sieg des Hartplatz-Freundes Becker gegen den Russen Michail Juschni hatten ohnehin selbst die kühnsten Optimisten nicht gerechnet. Der 26-jährige Orscholzer verlor gegen den Weltranglisten-16. glatt in drei Sätzen mit 1:6, 3:6, 6:7. Der 20 Jahre alte Grand-Slam-Debütant Brands, der sich als Nummer 200 mit drei Siegen in der Qualifikation ins Hauptfeld gearbeitet hatte, kämpfte gegen Dmitri Tursunow zwar tapfer, musste sich dem 179 Plätze besser notierten Russen aber mit 2:6, 4:6, 5:7 geschlagen geben.

Nur knapp einer Erstrunden-Blamage entging Titelfavoritin Maria Scharapowa. Die 21-Jährige, seit dem Rücktritt der Belgierin Justine Henin die Nummer eins bei den Damen, siegte beim einzigen Grand-Slam-Turnier, das sie noch nicht gewinnen konnte, nur mit Mühe gegen Jewgenia Rodina mit 6:1, 3:6, 8:6. Dagegen haben der Spanier Rafael Nadal und der Serbe Novak Djokovic locker die zweite Runde erreicht.dpa

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