Das BVB-Mitglied im Schalke-Trikot

Dortmund. Er ist noch immer Mitglied bei Borussia Dortmund - trägt aber das Trikot des FC Schalke 04. Christoph Metzelder vereint, was für die weitaus meisten Fans der rivalisierenden Revier-Clubs unvereinbar scheint

Dortmund. Er ist noch immer Mitglied bei Borussia Dortmund - trägt aber das Trikot des FC Schalke 04. Christoph Metzelder vereint, was für die weitaus meisten Fans der rivalisierenden Revier-Clubs unvereinbar scheint. Die ungewöhnliche sportliche Vita des einstigen Fußball-Nationalspielers mit einer Vergangenheit als Profi beim BVB und seiner gegenwärtige Rolle als Abwehrchef der "Königsblauen" sorgte im Vorfeld des Derbys am Freitagabend (bei Redaktionsschluss nicht beendet) hüben wie drüben für lebhafte Diskussionen. Im Wissen um die Brisanz seiner Rückkehr an die alte Wirkungsstätte in Dortmund verweigerte Metzelder eine Woche lang Stellungnahmen zum Thema. Selbst bei einem Auftritt zu Gunsten einer Stiftung in Essen, wo er sich mit seinem ehemaligen Weggefährten und BVB-Mittelfeldspieler Sebastian Kehl am Klavier fotografieren ließ, verkniff er sich jede Stellungnahme.

Zumindest die erste Rückkehr in den Dortmunder Fußball-Tempel wird er für immer in bester Erinnerung behalten. Sichtlich gerührt stand Metzelder im August 2009 vor der imposanten Südtribüne. Selbst die ansonsten eher zurückhaltenden Zuschauer auf den teureren Plätzen erhoben sich von ihren Sitzen und feierten den einstigen BVB-Star mit Ovationen - nach einem 0:5 der eigenen Mannschaft gegen Real Madrid. "Das war ein großartiger Moment", schwärmte der Umjubelte. Das Trikot der Königlichen aus Madrid, das Metzelder seit Mitte 2007 trug, empfanden die Zuschauer als wenig störend. Wer es aus Westfalen zum Renommier-Club nach Madrid schafft, dem gebührt Anerkennung.

Doch wer danach zu Erzfeind Schalke 04 wechselt, muss mit Liebesentzug rechnen. Kaum war die Meldung vom Transfer aus Spanien zurück in die Bundesliga Mitte 2010 auf dem Markt, löste sich der Dortmunder Fanclub "Metzelder FC" auf. "Auf die sonst im Wechselfall angebrachten guten Wünsche für die Zukunft verzichten wir aus Gründen der Pietät ersatzlos", kommentierten die einstigen Verehrer via Internet.

Nicht minder kritisch gingen viele Schalke-Fans mit "Metze" ins Gericht. Spätestens seit 2007, als die Königsblauen beim 0:2 in Dortmund am zweitletzten Spieltag die Meisterschaft verspielt hatten, waren sie schlecht auf Metzelder zu sprechen. Beide Gegentore hatte der damals als Außenverteidiger eingesetzte Manndecker vorbereitet und Tage später T-Shirts mit schadenfrohen Kommentaren feilgeboten. Mittlerweile hat sich die Aufregung gelegt. Nur zwei Gegentore musste die Schalker Abwehr in den vergangenen sechs Punktspielen hinnehmen - auch ein Verdienst von Metzelder. dpa

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