Das Borussen-Urgestein kommt zum Franzschacht

Friedrichsthal. 1991 wurde Helmut Kohl zum gesamtdeutschen Bundeskanzler gewählt, Michael Stich gewann gegen Boris Becker in Wimbledon - und der damals 14-jährige Marco Schmit trug zum ersten Mal das Trikot von Borussia Neunkirchen. 19 Jahre lang hielt Schmit dem Verein die Treue - jetzt wechselt er zum Saarlandligisten SC Friedrichsthal

 Der langjährige Kapitän von Borussia Neunkirchen, Marco Schmit (vorne, hier in einem Spiel gegen den FC Homburg), hat sich dem Saarlandligisten SC Friedrichsthal angeschlossen. Foto: Hartung

Der langjährige Kapitän von Borussia Neunkirchen, Marco Schmit (vorne, hier in einem Spiel gegen den FC Homburg), hat sich dem Saarlandligisten SC Friedrichsthal angeschlossen. Foto: Hartung

Friedrichsthal. 1991 wurde Helmut Kohl zum gesamtdeutschen Bundeskanzler gewählt, Michael Stich gewann gegen Boris Becker in Wimbledon - und der damals 14-jährige Marco Schmit trug zum ersten Mal das Trikot von Borussia Neunkirchen. 19 Jahre lang hielt Schmit dem Verein die Treue - jetzt wechselt er zum Saarlandligisten SC Friedrichsthal.

"In meinem Alter und nach so langer Zeit will man eigentlich nicht mehr wechseln", sagt der Elektroinstallateur, "ich wäre gerne in Neunkirchen geblieben, aber unter diesen Umständen ging das nicht mehr." Jahrelang war Schmit in der Borussen-Hintermannschaft die Zuverlässigkeit in Person, als Kapitän geachtet und bei den Fans fast schon eine Kultfigur. "Der Ärger begann in der Rückrunde der abgelaufenen Saison. Obwohl ich in der Vorbereitung nur eine Trainingseinheit verpasst hatte, stellte mich der Trainer nicht auf", sagt Schmit, "es hieß immer nur, es können nur elf spielen."

Das Verhältnis zwischen dem Spielführer und Trainer Kurt Knoll war nicht das beste - das war in Neunkirchen ein offenes Geheimnis. Schmit nennt Gründe: "Wenn ein Trainer neu kommt, sollte er doch mit den Spielern sprechen. Aber das ist wohl nicht seine Art." Eine Schultereckgelenksprengung setzte ihn dann außer Gefecht, die internen Probleme waren damit vorerst vertagt. Nach dem Endspiel im Saarlandpokal gegen Elversberg habe der Verein die Gespräche zur Vertragsverlängerung aufgenommen. "Sie haben uns angekündigt, dass es weniger Geld geben wird. Aber mir ging es nie ums Geld. Sonst hätte ich schon vor Jahren gehen müssen." Die Darstellung, der Verein hätte sein Angebot mehrfach verbessert, sei schlicht und einfach gelogen, sagt Schmit. "Ich hätte auf einiges verzichtet, aber die haben die Gespräche immer weiter hinausgezögert."

Neunkirchens Sportdirektor Yilmaz Örtülü kann die Äußerungen des Ex-Kapitäns nicht nachvollziehen. "Marco ist sicher enttäuscht, dass er jetzt nicht mehr bei der Borussia ist", sagte Örtülü auf SZ-Anfrage: "Wir haben mehrfach mit ihm gesprochen. Wir haben intern diskutiert und uns bemüht, einen Sponsor zu finden. Wir haben das Angebot aufgestockt, Marco hat sich dagegen entschieden."

Obwohl es schönere Abschiede gibt, verlässt Marco Schmit die Borussia nicht im Groll: "Ich hatte 18,5 tolle Jahre. Ich denke gern an die DFB-Pokalspiele gegen den FC St. Pauli oder Bayern. Wir hatten viele tolle Trainer. Uwe Grub hat mich damals in die erste Mannschaft geholt, unter Jörg Nehren habe ich enorm viel gelernt."

Ein Angebot, als Spielertrainer in seinem Wohnort Hüttigweiler zu arbeiten, schlug der Defensivspezialist im Winter aus. Als Dimitrije Dimitrijevic, der neue Trainer des SC Friedrichsthal anrief, ging es ganz schnell. "Am Dienstag habe ich unterschrieben", sagt Schmit, der beim SCF auf seinen Neunkircher Weggefährten Ewald Bucher treffen wird. Über Saisonziele will der Neue noch nicht sprechen. "Für mich ist es wichtig, dass ich wieder Spaß am Fußball habe. Das war zuletzt nicht mehr der Fall." "Für mich ist es wichtig, dass ich wieder Spaß am Fußball habe."

Marco Schmit, Neuzugang des

SC Friedrichsthal

Auf einen Blick

 Der langjährige Kapitän von Borussia Neunkirchen, Marco Schmit (vorne, hier in einem Spiel gegen den FC Homburg), hat sich dem Saarlandligisten SC Friedrichsthal angeschlossen. Foto: Hartung

Der langjährige Kapitän von Borussia Neunkirchen, Marco Schmit (vorne, hier in einem Spiel gegen den FC Homburg), hat sich dem Saarlandligisten SC Friedrichsthal angeschlossen. Foto: Hartung

Die Fußball-Saarlandliga startet in diesem Jahr mit einem Saarbrücker Derby: Wie aus dem Spielplan hervorgeht, treffen gleich am ersten Spieltag (31. Juli/1. August) der SV Bübingen und der SC Halberg Brebach aufeinander. Der SC Friedrichsthal hat zum Auftakt ein Heimspiel gegen den VfB Dillingen. Am zweiten Spieltag eine Woche später empfängt der VfB Dillingen den SV Bübingen, Friedrichsthal muss zum SC Gresaubach. Halberg Brebach hat den FC Riegelsberg als ersten Heimgegner in der neuen Runde. red

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