Pfingstsportfest Das beste Rehlingen seit Jahrzehnten

Rehlingen · Termin, Etat, Besetzung: Beim Pfingstsportfest passt in diesem Jahr alles zusammen. Das verspricht den stärksten Wettkampftag seit 1984.

 Der Stabhochspringer Raphael Holzdeppe ist einer der Weltklasse-Athleten aus der Region. Foto: dela pena/dpa

Der Stabhochspringer Raphael Holzdeppe ist einer der Weltklasse-Athleten aus der Region. Foto: dela pena/dpa

Foto: dela pena/dpa

Das Pfingstsportfest in Rehlingen ist ein Höhepunkt im saarländischen Sportkalender - unbestritten und seit Jahrzehnten. Die Mischung aus ambitionierten Lokalmatadoren, nationaler Spitze und internationalen Topathleten zum Anfassen hat einen Reiz, der die Leichtathletik-Veranstaltung im Bungertstadion beinahe einzigartig macht. Doch längst nicht alle der bisher 52 Auflagen des Meetings sind in Erinnerung geblieben.

Die Macher des Pfingstsportfestes, einst Ludwin Klein, heute Lutwin Jungmann und sein Team, kämpfen Jahr für Jahr um Attraktivität und Fortbestand. Mal fehlte ein leistungsstarker Lokalmatador, einer aus der Mitte des Publikums, der konkurrenzfähig ist und dem die Herzen gehören, mal fehlten die Stars, die man nur aus dem Fernsehen kennt. Mal lag der Pfingsttermin ungünstig in der Saisonplanung, mal war das Wetter durchwachsen, und über allem hing die Frage: Wie hoch ist der Etat? Wen können wir uns leisten, wen nicht?

Und dann gibt es Jahre, in denen scheinbar alle Parameter zusammenpassen. Wie 2017. Es kündigt sich das beste Rehlingen seit Jahrzehnten an. Auf jeden Fall das beste seit 1984. "Damals waren erstmals DDR-Sportler zu Gast, was uns mehrere Olympiasieger gebracht hat", erinnert sich Meeting-Direktor Lutwin Jungmann.

Heute zahlt sich der Termin besonders aus. "Im Vorjahr war der Pfingstmontag am 16. Mai, da waren viele Athleten noch gar nicht in die Saison gestartet. Von daher ist es jetzt für uns sehr günstig", sagt Jungmann. Auch eine zusätzliche Unterstützung des Innen- und Sportministeriums wirkt sich aus - der Etat ist auf 160 000 Euro angehoben worden.

Die 15 Disziplinen sind nahezu alle erstklassig besetzt. Der größte Star der Veranstaltung ist zweifelsohne Robert Harting, der Diskus-Olympiasieger von 2012, Weltmeister von 2009, 2011 und 2013, Europameister von 2012 und 2014 und Deutschlands Sportler des Jahres 2012, 2013 und 2014. Harting ist der Inbegriff der Weltklasse, ein seit Jahren prägendes Gesicht der deutschen Leichtathletik. "Es ist natürlich unser Ziel, einen wie ihn unseren Zuschauern zu präsentieren", sagt Jungmann: "Von daher sind wir froh und stolz, dass Robert Harting zum ersten Mal zu uns kommt." Geld habe bei den Verhandlungen aber keine Rolle gespielt, sagt Jungmann. Zumal der Diskuswerfer im Vergleich zu Sprintern seines Kalibers erschwinglich sei.

Und Harting ist nicht der einzige Titelträger im Bungertstadion. Mit den Kenianern Nicholas Bett (400 Meter Hürden) und Julius Yego (Speerwurf) sind weitere Weltmeister, amtierende und frühere, am Start. Läuferin Amantle Montsho aus Botswana (400 Meter) sagte dagegen am Donnerstagabend ab.

Nicht zu vergessen Raphael Holzdeppe. Der Stabhochspringer vom LAZ Zweibrücken, Goldmedaillengewinner bei der WM 2013 in Moskau, verkörpert wie 400-Meter-Läuferin Laura Müller vom ausrichtenden LC Rehlingen die Hoffnungen vieler Kinder und Jugendlicher hierzulande, selbst irgendwann die Spitze erreichen zu können. Holzdeppe und Müller machen aus Träumen greifbare, realistische Szenarien. Wie einst die Läufer Simon Kirch, Christian Klein und Raphael Schäfer. Oder Speerwerfer Boris Henry, der das Bungertstadion früher als sein "Wohnzimmer" bezeichnete.

Henry heißt heute nach seiner Hochzeit mit Speerwerferin Christina Obergföll auch Obergföll, ist Speerwurf-Bundestrainer und mitverantwortlich für die vielleicht beste deutsche Werfer-Generation überhaupt. Bis auf den Weltjahresbesten Thomas Röhler sind sie alle da, in Obergfölls Wohnzimmer. Johannes Vetter, Andreas Hofmann und Lars Hamann. Sie messen sich mit Julius Yego - und ein wenig auch mit ihrem Bundestrainer. Der hält nämlich noch immer den Stadionrekord mit 89,21 Metern.

Aber es gibt Jahre, da kündigt sich Großes an. Die Bühne ist bereitet, das Wetter vielversprechend, das Teilnehmerfeld exzellent. Normen für die Weltmeisterschaft im August in London werden fallen - und vielleicht auch etwas mehr.

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Das Programm beim Pfingstsportfest Das 53. Pfingstsportfest im Rehlinger Bungertstadion beginnt am Montag um 13 Uhr mit dem Stabhochsprung-Wettbewerb der Frauen und dem Vorprogramm, das aus 800-Meter-Läufen verschiedener Altersklassen besteht. Nach den Vorläufen über 100 Meter Männer und Frauen beginnt das Hauptprogramm. Die offizielle Eröffnung ist um 15 Uhr. Danach geht es bis 18 Uhr Schlag auf Schlag. Die Disziplinen bei den Männern: 100 Meter, 400 Meter, 800 Meter, 1500 Meter, 400 Meter Hürden, 3000 Meter Hindernis, Stabhochsprung, Diskuswurf und Speerwurf. Die Disziplinen bei den Frauen: 100 Meter, 400 Meter, 800 Meter, 400 Meter Hürden, Hochsprung und Stabhochsprung.

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