Das Aus nach 15 Monaten

Gelsenkirchen. Huub Stevens muss nach 15 Monaten gehen, Jens Keller übernimmt beim FC Schalke 04 ein schweres Erbe: Der über Nacht beförderte Junioren-Trainer soll den schleichenden Negativtrend des Fußball-Bundesligisten schon im Pokal-Achtelfinale morgen Abend gegen den FSV Mainz 05 stoppen

Gelsenkirchen. Huub Stevens muss nach 15 Monaten gehen, Jens Keller übernimmt beim FC Schalke 04 ein schweres Erbe: Der über Nacht beförderte Junioren-Trainer soll den schleichenden Negativtrend des Fußball-Bundesligisten schon im Pokal-Achtelfinale morgen Abend gegen den FSV Mainz 05 stoppen.

Manager Horst Heldt benannte die Gründe für die Trennung von Stevens gestern klipp und klar: "Wir haben nicht mehr daran geglaubt, dass wir dieses wichtige Spiel in der jetzigen Konstellation bewerkstelligen können." Die Mannschaft sei unter Stevens in der Bundesliga-Hinrunde "komplett hinter den Erwartungen" geblieben. "Aber wir sind im Guten auseinander gegangen", hielt Heldt fest, rühmte Stevens für dessen hundertprozentige Loyalität und bedankte sich öffentlich für das, was der Niederländer "auf Schalke" geleistet hat. Trotzdem: "Wir mussten jetzt und heute eine Veränderung vornehmen", sagte Heldt.

Die alten Prämissen galten indes nicht mehr. Denn eigentlich wollten die Schalker mit Stevens alles in der Winterpause bereden. "Aber Pläne sind im Tagesgeschäft Makulatur", meinte Heldt. Noch in der Nacht nach dem 1:3 gegen Freiburg wurde er aktiv und leitete den Wechsel in die Wege - auch, weil das Vertrauen fehlte, Stevens könne es nochmal richten. Akute Zielsetzung Heldts: im Pokal gewinnen und "mit Keller in die Champions League kommen".

Der 42-Jährige soll nach seinem Kurzzeit-Intermezzo beim VfB Stuttgart (14. Oktober bis 11. Dezember 2010) auf jeden Fall eine mittelfristige Lösung bleiben. "Jens Keller macht es garantiert bis zum Ende der Saison - und dann gucken wir weiter", kündigte Aufsichtsrats-Chef Clemens Tönnies an.

Tönnies betonte drei Dinge: Die Schalke-Profis hätten zuletzt "nicht gegen den Trainer gespielt". "Sie wollten gewinnen", sagte der Schalke-Chef zum 1:3 gegen Freiburg. Stevens sei "ein toller Kerl. Er hat seine Interessen hinter die des Vereins und der Mannschaft gestellt und war mit dieser Entscheidung einverstanden." Und zum Dritten: Er sei "felsenfest davon überzeugt", dass mit Keller die richtige Entscheidung getroffen worden sei.

Doch längst werden andere Kandidaten gehandelt. Christian Gross ist einer, den Heldt noch aus gemeinsamen Zeiten beim VfB Stuttgart kennt. Dort stellte er den Schweizer im Dezember 2009 ein. Gross' Nachfolger wurde zehn Monate später Keller. Dass der ebenfalls ins Gespräch gebrachte Mainzer Thomas Tuchel von der Spielzeit 2013/2014 an "auf Schalke" anheuert, schloss FSV-Manager Christian Heidel rigoros aus: "Bevor Tuchel zu Schalke 04 wechselt, wechselt Lionel Messi zu uns."

Fest steht: Die Mechanismen des Fußballgeschäfts sprachen gegen Stevens. "Das tut weh im Augenblick. Natürlich ist unser Anspruch ein anderer", kommentierte Heldt das Absacken auf den siebten Tabellenplatz. Keller hat nun zwei Tage Zeit vor der Pokalpartie gegen Mainz. "Ich muss die Jungs erstmal kennen lernen", sagte er und versprach: "Am Montag werde ich eine Idee für das Spiel gegen Mainz finden." dpa

Foto: Witteck/dpa

"Wir sind

im Guten auseinander gegangen."

Schalke-Manager Horst Heldt über die Trennung von Huub Stevens

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