Dänen versauen die Party in orange

Charkow. Mark van Bommel war fassungslos. Doch kaum wurde dem Kapitän der Niederländer die schmerzliche Niederlage so richtig bewusst, da galten seine Gedanken schon dem kommenden Gegner. "Jetzt müssen wir gegen Deutschland gewinnen", sagte der 35 Jahre alte Mittelfeldspieler nach dem 0:1 am Samstag gegen Dänemark, das den EM-Mitfavoriten im zweiten Gruppenspiel am Mittwoch, 20

Charkow. Mark van Bommel war fassungslos. Doch kaum wurde dem Kapitän der Niederländer die schmerzliche Niederlage so richtig bewusst, da galten seine Gedanken schon dem kommenden Gegner. "Jetzt müssen wir gegen Deutschland gewinnen", sagte der 35 Jahre alte Mittelfeldspieler nach dem 0:1 am Samstag gegen Dänemark, das den EM-Mitfavoriten im zweiten Gruppenspiel am Mittwoch, 20.45 Uhr, in Charkow gegen Deutschland unter immensen Druck setzt. Gleichwohl wies Trainer Bert van Marwijk Gedanken an ein frühes Scheitern beim Turnier in Polen und der Ukraine zurück: "Ich weigere mich, schon von einem Ausscheiden zu sprechen." Das Spiel gegen Deutschland hat aber bereits Finalcharakter. Sollten die Dänen am Mittwoch, 18 Uhr, in Lemberg Portugal bezwingen, wäre das Vorrunden-Aus der Holländer bei einer Pleite gegen Deutschland besiegelt. "Das wird kein leichtes Spiel. Aber unsere Aufgabe ist nun, Deutschland zu schlagen. Das weiß jeder", sagte van Marwijk. Er musste am Samstag mit ansehen, wie die Offensivkraft seiner Mannschaft fast im Minutentakt erfolglos verpuffte. Chancen zuhauf erspielte sich der Edelsturm mit Arjen Robben, Wesley Sneijder, Robin van Persie und Ibrahim Afellay. "Aber der Ball wollte einfach nicht rein", jammerte van Marwijk.Für die bis dato von der eigenen Klasse überzeugten Profis und die Tausenden nach Charkow gereisten Fans ist das frühe Aus eine Horrorvorstellung. Für den glücklichen Dänen-Trainer Morten Olsen hingegen ein denkbares Szenario, genauso wie der eigene Einzug ins Viertelfinale. "Wir haben jetzt eine gute Ausgangsbasis", befand der 62-Jährige bestens gelaunt. In jeder Situation merkt man den vor 20 Jahren als Nachrücker zum EM-Titel gestürmten Dänen an, wie sie ihre Außenseiterrolle genießen. Schon vor der "fantastischen Mannschaftsleistung" hatte Olsen dem Gegner sämtliche Last des Gewinnen-Müssens auferlegt. "Ich möchte nicht in den holländischen Schuhen stecken. Sie müssen Europameister werden, alles andere wäre für sie eine Enttäuschung. Das kann ich von uns nicht sagen", meinte Olsen.

Ausgerechnet Michael Krohn-Dehli, der acht Jahre lang in der niederländischen Ehrendivision für RKC Waalwijk, Sparta Rotterdam und Ajax Amsterdam spielte und es auf Grund großer Verletzungsprobleme nur auf 64 Spiele brachte, erwies sich mit seinem Tor in der 24. Minute als Oranje-Stimmungstöter. "Ich habe eine holländische Freundin und noch viele Freunde dort. Sie werden sich für mich freuen", meinte der Profi von Bröndby IF. dpa