„Da gehen einem die Superlative aus“

HOCHFILZEN · So gut war noch keine: Laura Dahlmeier schreibt mit ihrem fünften WM-Gold Biathlon-Geschichte. Auch Simon Schempp siegt endlich.

 Bei Kaiserwetter krönte sich Laura Dahlmeier zur neuen Biathlon-Königin: Fünfmal Gold und einmal Silber – mit dieser Ausbeute stellte sie bei den Weltmeisterschaften in Hochfilzen eine neue Bestmarke auf und selbst Ausnahme-Athleten wie Magdalena Neuner und Ole Einar Björndalen in den Schatten. Foto: Martin Schutt/dpa

Bei Kaiserwetter krönte sich Laura Dahlmeier zur neuen Biathlon-Königin: Fünfmal Gold und einmal Silber – mit dieser Ausbeute stellte sie bei den Weltmeisterschaften in Hochfilzen eine neue Bestmarke auf und selbst Ausnahme-Athleten wie Magdalena Neuner und Ole Einar Björndalen in den Schatten. Foto: Martin Schutt/dpa

Foto: Martin Schutt/dpa

(/dpa) Am Ende ihrer historischen Rekord-Weltmeisterschaft hielt Laura Dahlmeier ihre sechs Medaillen vor dem malerischen Bergpanorama Hochfilzens in die Kameras. Sie bekam das breite Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht. "Diese Ausbeute ist ein absoluter Traum. Ich hätte das nie für möglich gehalten", jubelte die Biathletin, nachdem sie sich zur Krönung auch noch den Titel im Massenstart geholt hatte. Als dann auch noch Simon Schempp im Anschluss sensationell Gold holte, war die beste deutsche WM-Bilanz überhaupt perfekt.

Mit siebenmal Gold und einmal Silber waren die Skijäger in Österreich so erfolgreich wie nie zuvor - auch weil Schempp im letzten Rennen endlich die ersehnte erste große Einzelmedaille seiner Karriere einfuhr. Ausgelassen jubelte der fehlerfreie 28-Jährige aus Uhingen im Ziel. Er verdrängte im Massenstart den Norweger Johannes Thingnes Bö auf Platz zwei - und konnte sein Glück kaum fassen. "Ich bin einfach nur glücklich, dass es jetzt endlich gereicht hat. Das war ein super Rennen und eine ganz große Erlösung", sagte Schempp: "Ich bin enorm stolz auf mich, denn ich konnte endlich mal alles rüberbringen, was ich mir vorgenommen hatte."

Schempps Titel war eine riesige Erlösung, doch Dahlmeier zeigte Historisches: Fünfmal Gold in Mixed-Staffel, Verfolgung, Einzel, Staffel und Massenstart, dazu Silber im Sprint. In Hochfilzen sorgte die 23 Jahre alte Partenkirchnerin mit einer nicht für möglich gehaltenen Ausbeute für Biathlon-Bestmarken. Dahlmeier stellte selbst die Rekord-Weltmeister Magdalena Neuner und Ole Einar Björndalen (Norwegen) in den Schatten. Niemand hatte zuvor etwas Vergleichbares geschafft. Dahlmeier holte saisonübergreifend elfmal in Serie WM-Edelmetall. "Im Moment habe ich das noch überhaupt nicht realisiert, es ist wie ein Traum. Diese WM war großartig", sagte Dahlmeier.

Gestern siegte die Partenkirchenerin vor der am Schießstand ebenfalls fehlerfreien US-Amerikanerin Susan Dunklee (+4,6 Sekunden). Bronze ging an die Finnin Kaisa Mäkäräinen (1 Schießfehler/+20,1). Dahlmeier wurde damit die dritte Biathletin nach der Norwegerin Tora Berger (2013) und der Französin Marie Dorin-Habert (2016), die in jedem Rennen einer WM eine Medaille holte - allerdings gewann sie so oft Gold wie keine andere.

"Wir haben in der Vergangenheit national und international schon tolle Biathleten gehabt, aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass eine die Szene jemals so beherrscht hat wie sie", sagte Frauen-Bundestrainer Gerald Hönig: "Das ist phänomenal. Da gehen einem die Superlative aus." Auch Frankreichs Biathlon-Star Martin Fourcade geriet ins Schwärmen: "Was sie macht, ist außergewöhnlich. Sie ist die Königin der WM und vielleicht auch nächstes Jahr von Olympia."

Die Führende im Gesamtweltcup freut sich nun auf ein paar Tage Ruhe, ehe es am Samstag im Flieger zum Weltcup nach Pyeongchang in Südkorea geht. Natürlich will sie dort dabei sein, immerhin ist es die Olympia-Generalprobe für 2018. "Das habe ich in Sotschi auch so gemacht. Das hat sich bewährt", sagte sie. Über ihre Ziele für Olympia wollte sie noch nicht reden. Logisch aber, dass die Erwartungen nun weiter steigen. Dahlmeier, die Hobby-Alpinistin, hat jedoch erst mal einen ganz anderen Wunsch: "Das größte Verlangen ist jetzt, ganz in Ruhe und entspannt auf die Berge zu gehen. Heute wird das nicht mehr gehen. Die nächsten zwei, drei Tage müsste das aber drin sein."

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