Cymer will den Platz nicht mehr hergeben

Saarbrücken · Der 1. FC Saarbrücken startet am Samstag mit einer neuen Nummer eins im Tor in die Restrunde: Ricco Cymer ersetzt David Salfeld.

 Ricco Cymer musste sich ein halbes Jahr lang mit der Rolle des Ersatztorhüters arrangieren. Jetzt ist der frühere Hoffenheimer die Nummer eins im Tor des 1. FC Saarbrücken. Foto: Schlichter

Ricco Cymer musste sich ein halbes Jahr lang mit der Rolle des Ersatztorhüters arrangieren. Jetzt ist der frühere Hoffenheimer die Nummer eins im Tor des 1. FC Saarbrücken. Foto: Schlichter

Foto: Schlichter

Im vergangenen Sommer wechselte Torhüter Ricco Cymer von der U 23 des Fußball-Bundesligisten TSG Hoffenheim zum Regionalligisten 1. FC Saarbrücken. "Ich habe acht Jahre die Jugendmannschaften in Hoffenheim durchlaufen. Darum war das natürlich eine große Umstellung für mich hier in Saarbrücken", blickt der 21-Jährige zurück: "In Hoffenheim waren wir froh, wenn der Gegner Zuschauer mitgebracht hat. Hier ist das Interesse und die öffentliche Wahrnehmung eine ganz andere. Die größten Probleme hatte ich aber mit dem Dialekt. Manchmal wusste ich im Training nicht, was Franki eigentlich von mir will."

Franki - das ist Torwarttrainer Frank Kackert. Und der ist von seinem Schützling sehr angetan: "Ricco ist ein junger, sehr talentierter Torwart. Er ist unglaublich lernwillig. Den kannst du nachts anrufen - und der kommt zum Training. Man merkt ihm die gute Ausbildung bei der TSG an, gerade im Spiel 1:1 hat er seine Stärken."

Doch die hatten am Ende der Sommervorbereitung nicht gereicht, Cymer zur Nummer eins im FCS-Tor zu machen. Trainer Dirk Lottner hatte sich für den Konkurrenten David Salfeld entschieden. "Ich wurde ins Trainerbüro gerufen, und da hat er mir dann erklärt, dass nur Nuancen den Ausschlag gegeben hätten", erzählt Cymer, als sei es gestern gewesen: "Das war natürlich ein Schlag für mich. Ich habe auch ganz ehrlich ein paar Wochen gebraucht, um mit der Entscheidung klarzukommen. Aber Schmollen hilft ja nichts."

Cymer hat sich im Training reingehauen. Sein Verhältnis zum David Salfeld beschreibt er als "kollegial": "Aber es ist klar, dass wir keine besten Freunde sein können." Während Salfeld in den Meisterschaftsspielen zum Einsatz kam, blieben Cymer nur die Pokalpartien - und zwei Spiele, als der Konkurrent verletzt war. Beim 1:2 in Watzenborn und beim 4:2 gegen Nöttingen musste er jeweils zwei Mal hinter sich greifen. "Die Gegner kommen zwei Mal vor das Tor und treffen. Das sind dann Spiele, wo du als Torwart nur schlecht aussehen kannst", beschreibt Cymer die Situation: "Aber man muss sich mit jeder gelungenen Aktion Selbstvertrauen holen. Egal, ob Pokalspiel, Meisterschaft oder Training. Es ist nicht nur eine körperliche Sache, es ist auch eine Frage des Mentalen. Als Ersatzmann musst du immer bereit sein einzuspringen und dann deine bestmögliche Leistung abzurufen."

Diese Gelegenheit bekommt der gebürtige Heilbronner an diesem Samstag beim Restrundenauftakt des FCS gegen Astoria Walldorf um 14 Uhr im Hermann-Neuberger-Stadion in Völklingen. Salfeld wird wegen eines Muskelfaserrisses im Oberschenkel die nächsten Wochen ausfallen. "Ich möchte diese Chance natürlich nutzen und mir den Platz im Tor erkämpfen", sagt Cymer. Er weiß aber auch, dass der Erfolg des Einzelnen nur im Kollektiv zu erreichen ist: "Wir wollen versuchen, alle Spiele zu gewinnen."

Cymers Vertrag läuft noch bis 2018. Mittlerweile wohnt er in Dudweiler. Er fühlt sich wohl und schaut gespannt in die Zukunft: "Ich will bis zum Sommer im Tor stehen und auch kommende Saison mit dem Verein angreifen. Es macht riesig Spaß, vor diesen Zuschauern spielen zu dürfen."

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