Cuntz sorgt für das Besondere

Elversberg · Matthias Cuntz hat einen Fehler gemacht, der seiner Karriere einen Knick versetzte. Mittlerweile spielt er in Elversberg. Bei der SVE fühlt er sich wohl: „Ich bin froh, dass ich nun in Elversberg bin und quasi noch einmal von vorne Anfangen kann.“

 Elversbergs Trainer Michael Wiesinger sagt über Matthias Cuntz (Foto): „Er bringt außer Frage etwas Besonderes mit.“ Foto: Wieck

Elversbergs Trainer Michael Wiesinger sagt über Matthias Cuntz (Foto): „Er bringt außer Frage etwas Besonderes mit.“ Foto: Wieck

Foto: Wieck

Dass Fußball-Trainer oft zu abenteuerlichen psychologischen Methoden greifen, um Spieler zu motivieren, ist bekannt. Bei Matthias Cuntz vom Regionalligisten SV Elversberg muss man das nicht. Der Mittelfeldspieler spult vom Anpfiff weg ein Programm ab, das man so in dieser Liga selten sieht. Der 25-Jährige wirft sich in der 80. Minute noch in Zweikämpfe, in die andere Spieler ihre gesamte Karriere nicht gehen. Regelmäßig wird er völlig abgekämpft ausgewechselt.

"So gut wie jeder Trainer hat mir schon gesagt, dass ich zu viel mache und es auch mal ruhiger angehen soll. Aber das kann ich nicht. Ich lebe für den Fußball, das ist mein Naturell", sagt der defensive Mittelfeldspieler , der beim 2:0-Sieg am Freitag vor einer Woche beim 1. FC Kaiserslautern den zweiten Treffer erzielte. "Ich spiele die etwas offensivere Rolle der beiden ,Sechser'-Positionen. Es wird von mir erwartet, dass ich auch mal ganz vorne auftauche und ein Tor vorbereite oder schieße", sagt Cuntz.

Am 18. April 2015 verletzte sich Cuntz am Knie. Es musste eine Hautfalte im Knie operativ entfernen lassen. Nach wenigen Spielen zu Beginn dieser Saison folgte eine Hüftoperation. Nun ist er nach fast einem Jahr wieder in Topform und für die SVE quasi ein Neuzugang. "Matthias bringt außer Frage etwas Besonderes mit, wenn er auf dem Platz steht", sagt Trainer Michael Wiesinger . Cuntz hatte in jungen Jahren schon 21 Zweitliga-Spiele für seinen Heimatclub Karlsruher SC absolviert. Eine Karriere in der zweiten oder ersten Liga winkte. Er wechselte mit 21 Jahren aber zum österreichischen Erstligisten SC Rheindorf-Altach. "Das war der größte Fehler, den ich in meiner Karriere gemacht haben. Ich bin meinem damaligen Trainer Rainer Scharinger von Karlsruhe nach Österreich gefolgt. Er wurde nach einem halben Jahr entlassen und ich fand mich auf der Tribüne wieder", erklärt Cuntz.

Beim Kaffee trinken erzählte Cuntz einem Freund, der bei Eintracht Trier spielte, davon. Im Handumdrehen verpflichtete Triers damaliger Trainer, der heutige Elversberger Sportdirektor Roland Seitz, Cuntz aus Österreich. "Ich bin froh, dass ich nun in Elversberg bin und quasi noch einmal von vorne Anfangen kann", sagt Cuntz, dessen Aussagen genauso wenig glatt gebügelt sind wie seine Spielweise. "Wir wollen alle in der Mannschaft in die 3. Liga und wieder ins richtige Profi-Geschäft. Diese Entschlossenheit spürt man in jedem Training und in jedem Spiel. Das war in der vergangenen Saison noch nicht so", sagt er.

Im Kampf um die beiden Relegationsplätze hat Cuntz neben Tabellenführer Waldhof Mannheim auch Trier und den 1. FC Saarbrücken als Konkurrenten auf der Rechnung. "Trier hat eine wahnsinnig starke Vorrunde gespielt und kommt in erster Linie über die mannschaftliche Geschlossenheit. Saarbrücken hat einen extrem starken Kader. Ich lasse mich vom Punkteabstand in der Tabelle nicht beirren. Der FCS ist nach wie vor ein harter Konkurrent von uns", sagt Cuntz, der einen Sieg an diesem Sonntag im Heimspiel gegen den Bahlinger SC (14 Uhr) nicht versprechen kann, dafür aber seinen nächsten erbitterten Kampf ab dem Anpfiff.

Wiesinger stehen außer Thomas Birk und Sven Sellentin (beide Syndesmosebandriss) alle Spieler zur Verfügung.

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