Lauf-Veranstaltungen Laufabsagen wegen CORONA
SAARLOUIS · Fast alle Laufveranstaltungen im März und April sind bereits abgesagt, die saarländischen Schullaufmeisterschaften auf den 8. Oktober verlegt worden. Mehr noch als die Läufer leiden die Vereine und Dienstleister unter der Situation.
Weltweit steht derzeit fast die gesamte Sportwelt still. Auch die Volkslaufszene im Saarland ist betroffen. Ein verlässlicher Ausblick auf die Frühjahrslaufsaison ist kaum möglich. Sicher ist aktuell nur, dass bis Ende April alle regionalen Laufveranstaltungen bereits abgesagt sind. Unter den Absagen leiden die Sportler, vor allem aber die Vereine und Dienstleister, die zusätzlich noch die finanziellen Auswirkungen spüren.
Als erste Laufveranstaltung im Saarland wurde der für den vergangenen Sonntag geplante 39. Deutsch-Französische Straßenlauf, bei dem auch die Halbmarathon-Meisterschaft des Saarländischen Leichtathletik-Bundes (SLB) ausgetragen werden sollte, vom Coronavirus gestoppt. Der SLB hat seinen Vereinen ebenfalls am Sonntag empfohlen, bis zum 26. April auf alle Veranstaltungen zu verzichten. Am kommenden Wochenende sind der 17. Freundschaftslauf des TV Rußhütte und die 16. Etappe des Saarlandlaufs (von Dreisbach nach Rehlingen) von Absagen betroffen. Ebenso die 17. Etappe (5. April) und die 18. Etappe am 19. April. „Der Saarlandlauf wird bis auf Weiteres pausieren“, teilt Organisator Dirk Eichler-Uebel von der LAG Saarbrücken mit.
Auch die für den 29. März geplante Premiere des „Piesbacher Frühlings-Erwachens“ wurde jetzt vom TV Piesbach abgesagt. Die Entscheidung fiel am Sonntagvormittag, teilt Silvia Keßler vom Organisations-Team mit. „Das ist uns nicht leichtgefallen, zumal es ja ein Premieren-Lauf zum Anlass des 110-jährigen Bestehens des TV Piesbach gewesen wäre.“ Eine Verlegung sei aus Termingründen und wegen der Überschneidung mit anderen Läufen leider nicht möglich. Die finanziellen Folgen seien spürbar, aber verkraftbar: „Klar, wir hatten Auslagen, aber dank unserer Sponsoren sprengt das nicht den finanziellen Rahmen“, freut sich Keßler nun aufs Frühlings-Erwachen 2021.
Für den April gibt es ebenfalls schon eine Reihe von Absagen: der 6. Garten-Reden-Haldenlauf in Landsweiler-Reden (5. April), die saarländischen Schullaufmeisterschaften (8. April), die Premiere des Oster-Trails in Weiskirchen (11. April), der 23. Zwei-Seen-Panoramalauf in Otzenhausen (19. April) sowie der 41. Stadtlauf St. Ingbert (24. April) und der 13. St. Wendeler Marathon (26. April). Wie es im Mai weitergeht, ist angesichts der nicht absehbaren Entwicklung der Corona-Pandemie noch völlig offen.
Überregional sind der Halbmarathon der TSG Kaiserslautern (22. März), der Marathon in Freiburg (29. März), der Weinstraßen-Marathon in der Pfalz (5. April), der Halbmarathon in Heidelberg (26. April) und der Mainz-Marathon (10. Mai) von Absagen betroffen. Der Veranstalter des Mannheim-Marathons am Tag zuvor (9. Mai) geht derzeit noch „davon aus, dass unsere Veranstaltung wie geplant stattfinden kann“. Aber man beschäftige sich intensiv mit der aktuellen Situation, eine Absage ist auch in der Quadrate-Stadt noch möglich.
Die Veranstalter – ob Agenturen wie in Mannheim oder Sportvereine wie im Saarland – denken zwar an die Gesundheit der Sportler, müssen aber auch die wirtschaftlichen Folgen bedenken. Die Vereine bekommen keine Startgelder, bleiben aber auf den entstandenen Vorlaufkosten für Werbung und Organisation sitzen. Statt eines bescheidenen Beitrags für die Vereinskasse reißt eine Absage schnell ein kleines oder größeres Loch.
Betroffen sind vor allem aber auch Dienstleister, wie die im Saarland führende Zeitmess-Firma Meisterchip. Rund 50 Veranstaltungen betreuen die Mettlacher im Jahr. „Allein bis Ende April fehlen 15 000 Euro Umsatz“, klagt Inhaber Wolfgang Kiefer. Sollte sich das fortsetzen, stehe er bis Ende Mai mit etwa 30 000 Euro im Soll. Anfang des Jahres habe er 30 000 Transponder für 18 000 Euro gekauft, die Rechnung werde im Juni fällig. Und im Februar habe er drei neue Zeitmess-Systeme für 14 500 Euro bestellt. Die monatlichen Fixkosten für Personal, Leasing und Versicherung betragen 1500 Euro, „auch in der Winterzeit, wenn wir keine Aufträge haben.“
Er kalkuliere knapp, um auch kleinen Veranstaltern modernste Technik bieten zu können, sagt Kiefer. Daher brauche Meisterchip den geplanten Umsatz dringend, doch der breche gerade komplett weg. Das sei „für unser kleines Unternehmen ohne Hilfe nicht mehr zu stemmen“.
In der vergangenen Woche hat Wolfgang Kiefer bereits über die Behörden-Hotline nach Hilfe gefragt. Er brauche dringend einen Überbrückungskredit, um diese schwierige Situation zu meistern, habe aber noch keine Antwort bekommen: „Klar sind die überlastet, aber die, die von mir Geld wollen, interessiert das nicht“, sagt Kiefer.
Generell behalten sich viele Veranstalter für den Mai die Entscheidung noch vor, warten die weitere Entwicklung ab. Für einige Veranstalter ist eine Verschiebung auf den Sommer oder Herbst eine Option. So sind die saarländischen Schullaufmeisterschaften bereits für den 8. Oktober neu terminiert, aus dem Weiskircher Oster-Trail wird gar ein Nikolaus-Trail (5. Dezember).
Sollte die Corona-Pandemie bis dahin abklingen, wird dem leeren Frühjahrs-Laufkalender wohl ein übervoller Herbst-Laufkalender folgen. Bis dahin können die Läufer anders als Team-Sportler weiter ihrem Hobby frönen: Wälder und Felder sind nicht geschlossen, Laufen in der freien Natur weiterhin möglich.
Eine deutschlandweite Termin-Übersicht gibt es im Internet unter www.laufreport.de oder www.lauftreff.de. Da Absagen oft sehr kurzfristig erfolgen, sollte man zudem auf den Seiten der jeweiligen Veranstaltung nachschauen, ob der Lauf tatsächlich stattfindet.