Neue Idee aus Skandinavien HSV will Pyrotechnik legalisieren

Hamburg · Vorstoß von Hamburgs Clubchef Hoffmann wird heiß diskutiert.

  Der HSV-Vorstandsvorsitzende Bernd Hoffmann schlägt einen anderen Umgang mit Pyrotechnik vor.

Der HSV-Vorstandsvorsitzende Bernd Hoffmann schlägt einen anderen Umgang mit Pyrotechnik vor.

Foto: dpa/Markus Scholz

Feuer frei beim HSV? Der Hamburger SV will kontrollierte Pyrotechnik im Fußball-Stadion legalisieren. Ein entsprechender Vorstoß von Clubchef Bernd Hoffmann wird heiß diskutiert – und stößt nicht nur bei Fans auf offene Ohren. „Klar ist, dass wir einen anderen Umgang mit der Thematik brauchen als bisher“, sagte Hoffmann dem Hamburger Abendblatt und forderte bei der Handhabung des Pyro-Problems ein Umdenken: „Die einfache Sanktionierung von Pyro-Vergehen hat bislang zu keinem besseren Umgang mit der Thematik geführt – ganz im Gegenteil.“

Hoffmanns Offensive ist gut durchdacht. Mit verschiedenen Ultragruppen des Zweitliga-Spitzenreiters stehen er und andere Clubverantwortliche längst im Austausch, nun sollen Gespräche mit Polizei, Feuerwehr, der Stadt Hamburg und dem Deutschen Fußball-Bund folgen. „Wenn man sich eingesteht, dass Pyro ein Teil der Fankultur ist, und das haben wir, dann muss man zumindest über alternative Lösungen ernsthaft nachdenken“, sagte Hoffmann: „Aus unserer Sicht ist die Diskussion überfällig.“

Die Hamburger Polizei zeigt sich bei dem brisanten Thema aufgeschlossen. Der Sicherheitsaspekt und der Schutz der Zuschauer stehen dabei aber an erster Stelle, sagte Polizeisprecher Timo Zill. Allerdings hat die Innenministerkonferenz (IMK) zuletzt das genaue Gegenteil beschlossen. Höhere Strafmaße, die sich nach dem Sprengstoffgesetz richten, werden geprüft.

Entscheidend ist, dass alternative Konzepte zu den bisherigen, bis zu 2000 Grad heißen, Bengalos gefunden werden. Gedankenspiele wie über Theaterrauch gab es auch schon beim FC St. Pauli und Werder Bremen. In Skandinavien wird seit Monaten „kalte“ Pyrotechnik getestet. Statt brennendem Magnesium kommt dort niedrig dosierte Nitrozellulose zum Einsatz. Damit lassen sich Farbeffekte erzielen, die sich dabei entwickelnden Temperaturen liegen bei etwa 230 Grad – und damit deutlich unterhalb der herkömmlichen Pyrotechnik.

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