Spitzenläuferin aus Kirkel Mit einem Hobby zu WM-Bronze

Kirkel · Claudia Seel aus Kirkel zählt zu den besten Läuferinnen des Landes. Kürzlich gewann sie ihre erste Weltmeisterschafts-Medaille.

 Claudia Seel vom TV Kirkel läuft und lacht. Vor kurzem hat sie WM-Bronze in der Altersklasse 45 im Crosslauf gewonnen. Dabei ist für sie das Laufen einfach nur ein Hobby.

Claudia Seel vom TV Kirkel läuft und lacht. Vor kurzem hat sie WM-Bronze in der Altersklasse 45 im Crosslauf gewonnen. Dabei ist für sie das Laufen einfach nur ein Hobby.

Foto: Peter Franz

Ein wenig überrascht wirkt Claudia Seel schon, als sie damit konfrontiert wird, dass die Saarbrücker Zeitung sie für ein Porträt kontaktiert. Gerechnet hatte sie damit auf keinen Fall. Sie, die Leichtathletin, die schon seit Jahren zu den erfolgreichsten Läuferinnen des Saarlandes gehört, aber betont, dass sie die Sportart nur als ausgeprägtes Hobby betreibt. „Man versucht halt, sich an die Trainingspläne zu halten. Aber Professionell? Das Wort ist da fehl am Platz. Im professionellen Bereich sehe ich mich überhaupt nicht“, sagt die Läuferin des TV Kirkel.

Aber wie war das nochmal? Adel verpflichtet. In der Klasse W45 gibt es wenige Konkurrentinnen, die mit ihr mithalten können. Regelmäßig erklimmt sie mit anderen saarländischen Spitzen-Athletinnen wie Heike Kohler und Martina Schumacher Podium-Platzierungen bei Volksläufen und Meisterschaften. Nicht nur in der Klassenwertung taucht sie weit vorne auf. In der nahen Vergangenheit schraubte sie ihre Erfolge nochmal auf ein höheres Level. Im März 2018 gewann sie bei den Deutschen Hallen-Seniorenmeisterschaften in Erfurt ihre erste DM-Medaille. Über die 3000 Meter-Distanz erlief die Saarländerin in 11:26,25 Minuten Bronze. Etwas mehr als ein Jahr später toppte sie ihren Erfolg aus der thüringischen Hauptstadt mit ihrer ersten Weltmeisterschafts-Medaille. Im polnischen Torun rannte Seel am 25. März im Crosslauf über acht Kilometer in 34:38 Minuten erneut auf den Bronze-Rang in der Klasse W45. „Die Medaille in Torun war wirklich nicht erwartet. Das kam doch sehr überraschend. Umso schöner war der Erfolg“, strahlt Seel und bestätigt: „An dem Tag hat auch wirklich alles gepasst. Die Strecke ist mir entgegengekommen, das Wetter hat mitgespielt. Es ist einfach schön, dass man es so abrufen kann. Für mich war das, denke ich, in letzten Jahren mein bester Lauf.“

Es bedarf außergewöhnlicher Momente, dass sie sich im Gedächtnis einer Läuferin verewigen. „Ein toller Moment war der „Länderkampf“ in Rehlingen, wo ich für Deutschland starten durfte“, erzählt sie und fügt an: „Was mir besonders in Erinnerung geblieben ist, ist der Nikolaus-Lauf in Neunkirchen. Als ich den zum ersten Mal gelaufen bin, war ich acht Jahre alt, das war jedes Jahr so ein kleines Highlight“, erinnert sich Seel lachend und bringt damit ihre Einstellung zu ihrer Sportart zum Ausdruck. „Ich bin eigentlich schon immer gelaufen.“ Natürlich machte sie ihre Anfänge in der Leichtathletik, trainierte verschiedene Disziplinen, angefangen beim Dreikampf bis zu umfangreicheren Mehrkämpfen. „Aber immer schon mit dem Schwerpunkt Laufen. Ich hab auch nie wirklich einen anderen Sport ausprobiert.“ Derzeit trainiert sie vier- bis fünfmal pro Woche, „am liebsten im Wald“ und geht zusätzlich einmal schwimmen. Als große Veranstaltung stehen dieses Jahr die Deutschen Senioren-Meisterschaften an, vom 12. bis zum 14. Juli, in Leinefelde-Worbis in Thüringen.

Und wenn Seel nicht selbst auf der Strecke ist, gibt die Mutter von zwei Töchtern (11 und 16) und einem Sohn (14) ihre Erfahrungen gerne weiter. Zwar nicht als Trainerin, dafür „eher als Unterstützung an der Seitenlinie“, sagt sie und lacht. Die nächste Generation scheint auf einem guten Weg zu sein. Stolz erzählt sie: „Ich habe früher als Schülerin Kreisrekorde gelaufen. 2014 wurde ich über 2000 Meter nach 30 Jahren von meiner Tochter abgelöst.“

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