„Ciao Capitano“: Versöhnlicher Abschied mit vielen Stars

Leipzig · Michael Ballack zieht noch einmal das Trikot an. Zu seinem Abschiedsspiel in Leipzig begrüßt der einstige Kapitän der Nationalelf heute hochkarätige Fußball-Prominenz. Auch Bundestrainer Joachim Löw ist eingeladen.

Auf Grund des Hochwassers stand das Abschiedsspiel von Michael Ballack auf der Kippe. Die vorläufige Entwarnung kam gestern von der Stadt Leipzig. "Wenn sich nichts ändert und die Deiche halten, wird das Spiel stattfinden", sagte ein Sprecher vor der für heute (20.05 Uhr/MDR) geplanten Fußball-Party zum Karriere-Ende des 98-maligen Nationalspielers. Mit fast 50 000 Zuschauern ist die Leipziger Arena ausverkauft.

Eine Absage wäre besonders bitter für Ballack. Nach den vielen Enttäuschungen zum Abschluss seiner Laufbahn ist alles bereitet für eine große Bühne mit Stars wie Didier Drogba und Michael Schumacher sowie Trainer-Größen wie José Mourinho, Rudi Völler - und eben Joachim Löw. Der zu erwartende öffentliche Handschlag mit dem Bundestrainer soll Zeichen der Versöhnung sein. "Wir haben bereits miteinander gesprochen. Die Sache ist vorbei", sagte Ballack vorab der Kölner Zeitung "Express" über sein Verhältnis zu Löw.

Ballack hat schon Abstand gewonnen vor dem Auftritt zwischen den Mannschaften "Ballack and friends" und einer von ihm selbst zusammengestellten Weltauswahl. Ein Jahr nach seinem letzten Spiel hat sich Ballacks Sichtweise auf viele Dinge geändert. "Es ist so viel Zeit vergangen. Namen werden immer ausgetauscht im Sport. Es gibt welche, die gehen und kommen", sagte er im März. Nun sind die Planungen für die Zukunft bereits konkreter. Den Trainer-Schein wird er machen. Dass er dem Fußball-Geschäft erhalten bleibt, war für den gebürtigen Sachsen schon immer klar.

Die positiven Dinge seiner bewegten Karriere will Ballack in Erinnerung behalten. Fünf nationale Meister-Titel mit dem 1. FC Kaiserslautern, Bayern München und dem FC Chelsea, sechs Pokalsiege mit den Clubs aus München und London. "Ich bin stolz auf das, was ich in meiner Karriere erreicht habe", sagte Ballack. Trotzdem hängt ihm der Makel des ewigen Zweiten nach. Und dann war da der unrühmliche Ausklang. Nach einer Knöchelverletzung fand die Weltmeisterschaft 2010 ohne den noch unersetzbar erscheinenden "Capitano" statt. Doch nach dem tollen Fußball-Sommer in Südafrika war plötzlich alles anders. Löw brauchte seinen Kapitän Ballack nicht mehr. Bei Bayer Leverkusen lief es dann für ihn auch nicht nach Wunsch. Das Karriere-Ende im Sommer 2012 war konsequent und logisch.

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