SaarLorLux Badminton Open Deutsche nur Zuschauer bei China-Festspielen

Saarbrücken · SaarLorLux Badminton Open in der Saarbrücker Saarlandhalle werden von den Asiaten dominiert. Peter Käsbauer lässt aufhorchen.

 Peter Käsbauer (links) vom 1. BC Bischmisheim legte sich an der Seite von Jones Ralfy Jansen mächtig ins Zeug und erreichte das Doppel-Halbfinale.

Peter Käsbauer (links) vom 1. BC Bischmisheim legte sich an der Seite von Jones Ralfy Jansen mächtig ins Zeug und erreichte das Doppel-Halbfinale.

Foto: Sven Heise

Wenn der Finaltag bei den SaarLorLux Badminton Open in der Saarbrücker Saarlandhalle ohne deutsche Beteiligung stattfindet, dann hat das nicht immer nur sportliche Gründe. Selten war die Hoffnung darauf, ein oder zwei Finals mit Topspielern vom Olympiastützpunkt in Saarbrücken zu sehen, so groß wie 2019. Schließlich fehlten diesmal die ganz großen internationalen Stars. Doch daraus wurde nichts – und das lag vor allem an einer Treppenstufe. Die wurde nämlich vor einer Woche Mark Lamsfuß, dem derzeit besten deutschen Doppel- und Mixedspieler, zum Verhängnis. Lamsfuß knickte auf ihr um, zog sich einen Kapselriss zu – und sorgte so dafür, dass seine Partner Marvin Seidel und Isabel Herttrich in einer Disziplin schon vor Turnierbeginn die Segel streichen mussten.

Doch es gab ja noch eine zweite Chance für die beiden Nationalspieler vom 1. BC Saarbrücken-Bischmisheim. Seidel verpasste seine im Mixed-Viertelfinale mit Linda Efler (Union Lüdinghausen), als er am Donnerstagabend dem chinesischen Duo Wei Jie Dong/Xiao Fei Chen mit 18:21/19:21 unterlag. „Ein komisches Match“, sagte Seidel, dem einige ungewohnt leichte Fehler unterliefen, „so gewinnt man eben keine Spiele“. Isabel Herttrich machte es im Damendoppel mit der sich in Saarbrücken bärenstark präsentierenden Efler deutlich besser. Sie kamen bis ins Halbfinale, lieferten dort am Samstagabend den Engländerinnen Lauren Smith und Chloe Birch ein heißes Duell und unterlagen höchst unglücklich mit 22:24 und 19:21. „Wir haben in beiden Sätzen geführt, von daher ist es sehr ärgerlich“, sagte Herttrich, „sie haben am Ende einfach einen Tick besser gespielt. Aber unsere Leistung war ganz in Ordnung.“

Seidel und Herttrich richten jetzt den Blick auf die China Open, die in dieser Woche anstehen. „Mark Lamsfuß wird auf jeden Fall mitfliegen“, sagte Herttrich, „wir hoffen, dass er am Dienstag wieder spielen kann.“ Bei dem mit 750 000 US-Dollar dotierten Turnier gibt es nämlich entsprechend mehr Punkte für die Weltrangliste und die Olympiaqualifikation zu sammeln als bei den SaarLorLux Open, die „nur“ mit 75 000 US-Dollar dotiert waren.

Nicht mit nach China fliegt Vereinskollege Peter Käsbauer – aber den darf man aus deutscher Sicht getrost als heimlichen Gewinner der SaarLorLux Open bezeichnen. Denn der 31-Jährige zeigte im Herrendoppel an der Seite von Jones Ralfy Jansen (BC Wipperfeld) die ganze Woche über Top-Leistungen und schied erst im Halbfinale gegen die Chinesen Zi Jian Di/Chang Wang in drei Sätzen mit 15:21, 21:15, 12:21 aus. Die Leistungskurve der beiden, die noch nicht lange zusammenspielen, zeigt in den vergangenen Wochen jedenfalls so steil nach oben, dass da vielleicht sogar noch was in Richtung Olympia-Qualifikation gehen könnte. „Natürlich ist Olympia ein Ziel“, sagte Käsbauer, mit 31 Jahren der „Oldie“ im deutschen Team – wohl wissend, dass Marvin Seidel und Mark Lamsfuß einen deutlichen Punktevorsprung haben. „Wenn wir ein Jahr früher angefangen hätten, dann wäre das gegen Mark und Marvin interessant geworden. Wichtig ist jetzt, dass wir uns von Turnier zu Turnier weiterentwickeln – und dann schauen wir, ob noch was offen ist.“

So wurde der Sonntag zum Schaulaufen der jungen Chinesen, die diesmal in Saarbrücken waren und dominierten. Lediglich im Herreneinzel stand mit Sen Lakshiya ein Inder ganz oben auf dem Treppchen. „Wenn man mit Sechsjährigen anfängt, täglich zu trainieren, und die Trainer wissen, wie es geht, dann hat man mit 18 Jahren schön zwölf Jahre volle Mütze trainiert“, sagte der deutsche Chef-Bundestrainer Detlef Poste zur Stärke der Chinesen, „da kann man schon mal erwarten, dass die dann auch den Ball treffen.“

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