Canadier-König Brendel rettet die deutsche WM-Bilanz

Moskau · Das schlechteste Ergebnis seit der Wiedervereinigung konnte selbst Kanu-König Sebastian Brendel nicht verhindern. Die erfolgsverwöhnte Flotte des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) ist bei der WM in Moskau vom Kurs abgekommen und gewann in den zwölf olympischen Klassen nur eine Gold-, eine Silber- und eine Bronzemedaille.

Präsident Thomas Konietzko kündigte trotz Brendels spektakulärer Triumphfahrt im Canadier-Einer über 1000 Meter eine intensive Aufarbeitung der ernüchternden Ergebnisse an, die zwei Jahre vor Olympia in Rio die Alarmglocken schrillen lassen.

"Wir haben die Erwartungen nicht erfüllt und viel Schatten und wenig Licht gesehen", sagte Konietzko. Sechs Medaillen und zwei Titel lautete die ehrgeizige Zielsetzung des erfolgreichsten deutschen Sommersportverbandes. Die erpaddelten drei Podestplätze reichten nur zum vierten Platz im Medaillenspiegel. Bei der Heim-WM 2013 in Duisburg hatte der DKV in den olympischen Disziplinen noch sieben Medaillen (3-3-1) geholt.

Einzig Canadier-Olympiasieger Brendel (26) präsentierte sich nervenstark und erfüllte die hohen Erwartungen. Mit einem fulminanten Schlussspurt und Weltbestzeit holte er seinen ersten WM-Titel auf einer olympischen Strecke. Völlig entkräftet kippte der Europameister aus Potsdam nach der Zieldurchfahrt um und musste aus dem Wasser gefischt werden. "Nach dem Ziel hatte ich absolute Sauerstoffnot", sagte Brendel, für den die Uhr nach 3:44,578 Minuten stoppte. So schnell war noch kein Canadier-Fahrer gewesen.

Die weiteren Medaillen in den olympischen Klassen holten die Europameister Ronald Rauhe/Tom Liebscher (Potsdam /Dresden) mit Silber im Kajak-Zweier über 200 Meter und Yul Oeltze/Ronald Verch (Magdeburg/Potsdam ) mit Bronze im Canadier-Zweier über 1000 Meter.

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