Campbell-Brown unter Verdacht

Frankfurt · Doping-Verdächtigungen gegen Top-Stars aus Jamaika gibt es schon lange. Jetzt scheint erstmals ein großer Name von der Karibikinsel auch erwischt worden zu sein. Die aktuelle 200-Meter-Weltmeisterin Veronica Campbell-Brown wurde angeblich positiv getestet.

Der Leichtathletik-Großmacht Jamaika droht nach zahlreichen kleineren Fällen und einem ständigen latenten Verdacht nun erstmals auch ein wirklich namhafter Dopingskandal: Nach einem Bericht der Zeitung "The Gleaner" wurde die amtierende 200-Meter-Weltmeisterin und dreimalige Olympiasiegerin Veronica Campbell-Brown Anfang Mai positiv auf eine verbotene Substanz getestet, die zur Verschleierung von Dopingmitteln eingesetzt wird.

Der jamaikanische Verband JAAA bestätigte am Wochenende eine positive Dopingprobe eines seiner Sprintstars, nannte dabei jedoch noch keinen Namen. "Wir wurden bislang noch nicht über eine positive B-Probe informiert, also kann ich auch noch keinen Namen bestätigen", sagte JAAA-Präsident Warren Blake am Samstagabend. Laut "Gleaner" will sich der Leichtathletik-Weltverband IAAF Anfang der Woche dazu äußern. Von Campbell-Brown selbst gibt es noch keine Reaktion.

Den Medienberichten zufolge steht aber bereits fest, dass sowohl die A- als auch die B-Probe der Weltmeisterin positiv seien. Danach wurde die 31-Jährige am 4. Mai bei einem Meeting in der jamaikanischen Hauptstadt Kingston positiv auf ein Diuretikum getestet, wovon sie dann bereits am 3. Juni erfuhr. Zusammen mit ihrem Management soll sie daraufhin am vergangenen Donnerstag zur Öffnung der B-Probe nach Montreal in Kanada geflogen sein. Sollte sich das bestätigen, droht der erfolgreichsten Athletin der jamaikanischen Leichtathletik-Geschichte eine zweijährige Sperre. Campbell-Brown gewann in ihrer Karriere bislang 16 Medaillen bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen. Ihre größten Erfolge waren die olympischen Goldmedaillen über 200 Meter bei den Spielen 2004 und 2008. Dazu wurde sie 2007 Weltmeisterin über 100 und 2011 Weltmeisterin über 200 Meter. Während sich neben den Verbänden auch alle anderen jamaikanischen Top-Athleten noch bedeckt hielten, twitterte die auf Jamaika geborene 400-Meter-Olympiasiegerin Sanya Richards-Ross (USA): "Nooooo. Sag, dass das nicht stimmt. Es ist so schwer, diese Neuigkeiten über VCB zu glauben."

Aufgrund ihrer großen Dominanz im Sprint und der vergleichsweise laxen Kontrollen im Land ranken sich bereits seit Jahren pauschale Doping-Gerüchte um die jamaikanischen Athleten bis hin zu Superstar Usain Bolt.

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