Calhanoglu für vier Monate gesperrt
Lausanne/Leverkusen · Strafe wegen Vertragsbruchs: Saison ist für Mittelfeldspieler von Fußball-Bundesligist Bayer Leverkusen beendet.
() Bittere Pille für Bayer Leverkusen und Hakan Calhanoglu: Der Internationale Sportgerichtshof (CAS) bestätigte gestern die vom Fußball-Weltverband (Fifa) ausgesprochene viermonatige Sperre wegen Vertragsbruchs gegen den Mittelfeldspieler. Die Saison ist für Calhanoglu damit beendet. Der 22 Jahre alte türkische Nationalspieler darf schon heute im Spiel des Bundesligisten beim Hamburger SV (20.30 Uhr) nicht mehr auflaufen. Calhanoglu muss zudem 100 000 Euro Strafe zahlen. Ein Einspruch gegen das Urteil ist nicht möglich.
"So etwas kann einen kaputt machen. Aber ich habe in meiner Karriere schon einiges erlebt. Diese Angelegenheit wird mich nur noch stärker machen. Das Schlimmste für mich ist, dass mein Club Bayer in Mitleidenschaft gezogen wird. Das macht mich traurig. Ich habe Schuldgefühle, es tut mir unendlich leid", sagte Calhanoglu.
Bayer Leverkusen zeigt wenig Verständnis für die Sperre. "Wir bedauern natürlich diese für uns in keiner Weise nachvollziehbare Entscheidung", erklärte Sportdirektor Rudi Völler: "Sie ist ein schwerer Schlag für Hakan, aber auch für uns. Obwohl Bayer Leverkusen nichts mit den Vorgängen im Jahr 2011 zu tun hat, werden auch wir schwer bestraft. Nun fehlt uns in der entscheidenden Saisonphase ein ganz wichtiger Spieler."
Hintergrund der Sperre ist eine Auseinandersetzung zwischen Calhanoglu und dem türkischen Erstligisten Trabzonspor. Während seiner Zeit beim Karlsruher SC im Jahr 2011 hatte Calhanoglu als Minderjähriger eine Vereinbarung mit Trabzonspor bezüglich eines Wechsels getroffen. Er verlängerte jedoch dann seinen Vertrag beim KSC - und wechselte später zum HSV. Der CAS sah wie die Fifa das Verhalten des Spielers als Vertragsbruch gegenüber Trabzonspor und folgte dem Urteil des Weltverbandes aus dem Januar 2016. Calhanoglu habe gegen das Fifa-Reglement zu Transfers von Spielern verstoßen, hieß es im CAS-Urteil.
Bei der mündlichen Verhandlung vor dem Sportgerichtshof im Oktober hatte Calhanoglus Berater Bektas Demirtas damit argumentiert, dass sein Schützling 2011 noch minderjährig gewesen sei. Sein Vater Hüseyin hatte damals den Vertrag mit Trabzonspor unterschrieben. "Ich war 17 Jahre alt und habe beim Karlsruher SC gespielt. Ich habe zufällig über einen Freund mitbekommen, dass sich mein Vater in Darmstadt in einem Restaurant mit Vertretern von Trabzonspor trifft", sagte Calhanoglu: "In unserer Kultur hat der Vater das Sagen. Es gehört sich nicht, ihm keinen Respekt entgegen zu bringen. Ich war 17 Jahre alt und war mir der Tragweite nicht bewusst. Ich hatte doch nur Fußball im Kopf. Ich habe meinem Vater vertraut."
Das Vertrauen Calhanoglus führte nun zu einem vorzeitigen Saisonende. Für Bayer-Geschäftsführer Michael Schade eine ungerechtfertigte Entscheidung: "Es trifft neben dem Spieler einen Verein, der an den damaligen Ereignissen absolut unbeteiligt war. Leider bleibt uns aber nichts anderes übrig, als das Urteil hinzunehmen." Leverkusen fehlt damit bei der Aufholjagd in der Liga und in der K.o.-Phase der Champions League ein Schlüsselspieler. Calhanoglu, der 2014 für 14,5 Millionen Euro Ablöse von Hamburg gekommen war, erzielte in der laufenden Saison bei 15 Liga-Einsätzen sechs Tore und bereitete fünf Treffer vor.
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Neuzugang Bailey steht heute schon im Kader Neuzugang Leon Bailey vom KRC Genk wird zum Spiel des Bundesligisten Bayer Leverkusen heute um 20.30 Uhr beim Hamburger SV mitreisen. Allerdings komme er noch nicht für die Startelf infrage, sagte Trainer Roger Schmidt gestern: "Damit würden wir ihm auch keinen Gefallen tun." Der 19-jährige Jamaikaner hat erst zwei Trainingseinheiten mit Bayer bestritten.