Fußball-Nationalmannschaft Die Deutschland-Tour endet morgen

Frankfurt · Bundestrainer Joachim Löw gibt seine WM-Analyse und den ersten Kader nach dem Debakel in Russland bekannt.

 Bundestrainer Joachim Löw hat in den letzten Tagen sehr viel Rückendeckung von Vereinen und Verbänden erhalten – und am ersten Spieltag der Bundesliga seine potenziellen Spieler gesichtet.

Bundestrainer Joachim Löw hat in den letzten Tagen sehr viel Rückendeckung von Vereinen und Verbänden erhalten – und am ersten Spieltag der Bundesliga seine potenziellen Spieler gesichtet.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Der Bundestrainer ist ordentlich auf Tour. Die Aussprache mit der Deutschen Fußball Liga (DFL) in Frankfurt, die Präsidiumssitzung beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) in München, der Bundesliga-Auftakt im Rheinland, das Schweinsteiger-Spiel wieder in München – dafür, dass Joachim Löw nach dem WM-Debakel zeitweise untergetaucht war, ist der 58-Jährige seit einer Woche omnipräsent.

Morgen (12 Uhr) endet die Analyse der Russland-Enttäuschung mit der Kader-Nominierung für die wegweisenden Länderspiele gegen Weltmeister Frankreich (6. September) und Peru (9. September). Lange neun Wochen nach dem peinlichen Aus wird Löw der Öffentlichkeit seine Analyse sowie personelle Konsequenzen vorstellen.

Intern sei ihm das in Zusammenarbeit mit Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff am vergangenen Freitag „sehr überzeugend“ gelungen, berichtete DFB-Präsident Reinhard Grindel. Details wurden nicht bekannt – die Spekulationen über den künftigen Kader werden deshalb erst enden, wenn Löw in der Münchner Arena das Wort ergreift.

Gemessen an den spärlichen Äußerungen des Bundestrainers darf sich eigentlich nur Toni Kroos seiner DFB-Zukunft sicher sein. Die Entscheidung des Champions-League-Siegers von Real Madrid, seine Karriere im DFB-Trikot fortzusetzen, hatte Löw als einzige kommentiert – in einer kurzen Mitteilung auf der Internetseite des Verbands. Kroos sei „der Schlüsselspieler, dem in unseren weiteren Planungen eine ganz wichtige Rolle zukommt“, teilte Löw mit.

Davon abgesehen müssen sich aber auch andere Stützen des Teams wie Kapitän Manuel Neuer, Mats Hummels oder Jérôme Boateng keine Sorgen um ihre Rolle im Nationalteam machen. Im Gegensatz zu beispielsweise Sami Khedira, der zwar weitermachen würde, wohl aber auch damit rechnet, nicht mehr angerufen zu werden. Ihren Rücktritt erklärt hatten bislang nur Mario Gomez und sehr geräuschvoll Mesut Özil.

Während des Gipfeltreffens bei der DFL, nach dem eine stärkere Zusammenarbeit der sportlichen Leitung mit den Clubs vereinbart worden war, soll Löw eingeräumt haben, in Russland an zu vielen Weltmeistern von 2014 festgehalten zu haben. Zumindest für die beiden kommenden Länderspiele könnte auch Thomas Müller, der in Russland weit unter seinen Möglichkeiten gespielt hatte, eine Denkpause erhalten.

„Er hat die Qualitäten, die richtigen Entscheidungen zu treffen und die notwendigen Veränderungen vorzunehmen“, sagte am Wochenende Ex-Nationalspieler Bastian Schweinsteiger, der Löw zu seinem Abschiedsspiel am Dienstagabend erwartet: „Ich bin froh, dass er weitermacht.“ Allerdings müsse der Bundestrainer vielleicht die „jungen Spieler noch mehr forcieren“, meinte der Weltmeister von 2014.

Über die Nachwuchsarbeit war im Zuge des WM-Debakels eine Diskussion entbrannt, vor allem die Jahrgänge unter der erfolgreichen U21 machen Sorgen. Aktuell hat Löw aber weiterhin eine große Auswahl an gestandenen (Jung-)Profis, von denen einige auf eine Nominierung hoffen – allen voran Leroy Sané, der vor der WM überraschend aus dem Kader gestrichen worden war.

Veränderungen könnte es auch im Team hinter dem Team geben, auch darüber will Löw morgen referieren. Offen ist angeblich, ob Co-Trainer Thomas Schneider und Chefscout Urs Siegenthaler weitermachen dürfen.

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